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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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der Doppeltür aus Milchglas stehen. Ein stechender, medizinischer Geruch hing in der Luft. Irgendwo jenseits des Durchgangs piepsten elektronische Geräte.
    »Nachdem Apollonio von Costanzas Tod erfahren hatte, beschloss er, erneut Kontakt zu mir aufzunehmen. Doch ich war schon nicht mehr auf Sizilien, sondern mit deiner Mutter, Zoe und dir nach New York gezogen. Ich nehme an, Gemma hat dir erzählt, wie es dazu gekommen ist.«
    Sie nickte langsam, unsicher, ob sie nicht auch seine Version der Ereignisse hören wollte. Aber sie verzichtete darauf, um ihn nicht abschweifen zu lassen von den wichtigeren Dingen.
    »Apollonio hat sich an Trevini gewandt und behauptet, Costanza habe ihm einige der Pelze vor ihrem Tod nicht mehr bezahlt. Er wusste genau, dass bei Trevini alle Alarmglocken läuten mussten und er Verbindung zu mir aufnehmen würde. Wäre Costanzas Kontakt zu TABULA bekannt geworden, hätte das katastrophale Folgen für alle Alcantaras gehabt, auch für dich und Zoe. Die anderen Dynastien hätten sich an uns gerächt, deshalb blieb uns gar keine andere Wahl, als zu versuchen, Apollonio zum Schweigen zu bringen. Trevini hat ihn hingehalten, indem er ihm das Geld ausgezahlt hat, und zugleich hab ich mich auf den Weg nach Italien gemacht, um mich mit meinem Bruder zu treffen.«
    »Du wolltest ihn töten.«
    »Ich wollte herausfinden, was er im Schilde führte. Und daraus hat er kein Geheimnis gemacht: Er hat verlangt, dass ihm ein Großteil des Alcantara-Vermögens überschrieben wird. Im Gegenzug wollte er den Mund halten und, als Geste seines guten Willens, Florinda mit einem angemessenen Betrag abfinden. Du kannst dir vorstellen, was ich darauf erwidert habe. Um es kurz zu machen: Wir sind in Streit geraten. Wir haben gekämpft. Er hat gewonnen.«
    »So einfach?«
    Er lachte bitter, legte eine Hand flach an das Glas, drückte die Tür aber noch nicht auf. »Er hat mich hier unten eingesperrt. Nicht getötet, das wäre zu simpel gewesen. Er wollte, dass ich durchmache, was er durchgemacht hat.«
    »Die ganze Zeit über warst du hier? Vierzehn Jahre lang ?«
    Er drehte sich zu ihr um. Jetzt war eine solche Aufrichtigkeit in seinem Blick, so tiefes Leid, dass sie beinahe weich wurde. »Glaub mir, ich weiß, wie es ist, an diesem Ort lebendig begraben zu sein.«
    »Und Florinda?«, fragte sie. »Sie hat Mom erzählt, dass du gestorben bist, in irgendeinem Flugzeug an Herzversagen.«
    »Florinda hat gelogen, sobald sie den Mund aufgemacht hat.«
    »Das klingt, als würdest du ihr die Schuld geben für –«  
    »Hat sie denn auch nur einen Finger krumm gemacht, um mich zu finden?«, entgegnete er. »Sie hat nichts Besseres zu tun gehabt, als mich für tot erklären zu lassen und einen Sarg voller Ziegelsteine in der Familiengruft zu bestatten.«
    Er warf einen letzten missfälligen Blick auf ihre Pistole, dann stieß er die Doppeltür auf. Der scharfe Geruch umfing sie auf der Stelle mit einer solchen Intensität, dass es ihr sekundenlang den Atem verschlug.
    »Komm«, forderte er sie auf, »weiter.«
    Sie ließ die Waffe sinken, behielt sie aber entsichert in der Hand.
    Vor ihnen öffnete sich ein weiter Saal, höher als der Korridor und die angrenzenden Zimmer. Aus allen Richtungen drangen die Laute obskurer Gerätschaften, Technik, die wahrscheinlich Jahrzehnte alt war und trotzdem noch arbeitete wie ein Perpetuum mobile.
    Hier hatten Sigismondis und Apollonio ihre Versuchsobjekte eingelagert, zerlegt in kleinste Teile – hohe Regale voller Glaszylinder, in denen Präparate schwammen, bleich, aufgequollen, manche zerfranst oder in Scheiben geschnitten. Die wenigsten waren noch als das erkennbar, was sie einmal gewesen waren. Körperteile von Hybriden und Arkadiern, Muskelballen, blasige Organe, bizarre Gebilde aus Fleischfasern und Adersystemen. Augäpfel und Ohrmuscheln, Kieferbogen und Gelenke, Schädelschalen und Knochenspeichen. Jedes Fragment war in einer Lösung konserviert, die meisten wirkten verzerrt durch die Rundung der Glasgefäße.
    Rosa öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Machte ein paar steife Schritte an ihm vorüber in den Saal hinein und starrte all diese Überreste an, ein Archiv aus arkadischen Körperteilen.
    In der Mitte verlief eine Schneise, von der rechts und links die schmalen Gänge zwischen den Regalen abzweigten. Rosa konnte nur die vorderen Fächer sehen, dahinter vage die Umrisse der nächsten Reihen.
    »Wozu das alles?«, brachte sie schließlich hervor und drehte

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