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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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würde.
    Nicht mehr ihr Problem. Sie hatte sich verwandelt, um einem ahnungslosen Pizzajungen aus der Patsche zu helfen. Aber wer immer dieser Kerl auch war – er musste den echten Boten abgefangen haben. Gleich würde hier die Hölle losbrechen. Hastig machte sie sich auf den Rückweg zur Promenade.
    Alles sprach für eine überstürzte Aktion. Wahrscheinlich Stefanias Leute. Eine Menge Finger zappelten vermutlich gerade ziemlich nervös am Abzug.
    Rosa wurde noch schneller und musste dabei ihre Deckung aufgeben. Mit schlaufenförmigen Stößen katapultierte sie sich vorwärts.
    Hinter sich hörte sie plötzlich Geschrei und Rotorenlärm. Schüsse peitschten. Im nächsten Moment flammte am Nachthimmel ein Suchscheinwerfer auf, dessen Lichtkegel haarscharf an Rosa vorbeizog und das Deck der Gaia in blendende Helligkeit tauchte. Zugleich quietschten auf der Uferstraße Reifen, Türen wurden aufgestoßen, eine Stimme forderte durch ein Megafon die Männer an Bord auf, sich zu ergeben. Vermummte Gestalten stürmten auf die Anlegestelle zu. Rosa gelang es gerade noch, sich um den Fuß einer Palme zu ringeln, als alle an ihr vorüberrannten und dem falschen Pizzaboten zu Hilfe eilten.
    Vor lauter Lichtern, Stimmen und Beinen überall um sie herum drohte sie die Orientierung zu verlieren. Der Schusswechsel am Wasser wurde heftiger, immer häufiger blitzten Mündungsfeuer auf. Schmerzensschreie klangen herüber, aber als sie noch einmal zur Jacht sah, war noch immer keiner der Angreifer an Bord, weil von oben gefeuert und die Metalltreppe gerade eingefahren wurde.
    Hoffentlich war niemand durch ihr Hupen auf den Cayenne aufmerksam geworden. Er stand zwischen weiteren Autos auf der anderen Seite der mehrspurigen Fahrbahn, unweit der Mündung einer Seitenstraße. Rosa schlängelte sich zwischen zwei Zivilfahrzeugen der Polizei hindurch, unbemerkt von mehreren Männern, die nur ein paar Schritt entfernt den Einsatz leiteten.
    Stefania hatte gelogen. Unterbesetzt war dieser Trupp ganz sicher nicht. Wahrscheinlich hatten Zivilfahnder die Jacht schon seit dem Nachmittag observiert, um jetzt, nach Einbruch der Nacht, das Signal zum Zugriff zu geben. Der Pizzabote musste ihnen gerade recht gekommen sein. Vielleicht hatten sie gehofft, einen ihrer Leute an Bord zu bringen, um zu verhindern, dass die Treppe eingefahren wurde.
    Rosa fegte über die Fahrbahn, auf der nun aller Verkehr zum Erliegen kam. Irgendwer brüllte etwas, das wie »Schlange« klang, aber niemand schien es ernst zu nehmen. Unbehelligt erreichte sie die andere Seite und glitt unter den parkenden Fahrzeugen hindurch. Der nächste oder übernächste Wagen musste es sein.
    Die Fahrertür stand offen. Alessandro war fort. Auch die Rückbank war leer. Rosa reckte sich hoch und blickte über die Straße. War er ihr gefolgt? Ob als Mensch oder Panther, beides wäre Wahnsinn gewesen. Eine Schlange, selbst eine drei Meter lange, mochte in dem Chaos unbemerkt bleiben. Einen Panther aber konnte niemand übersehen.
    »Rosa!«
    Neben ihr wurde die Beifahrertür eines silbernen Volvo aufgestoßen. Alessandro beugte sich tief über den Sitz und winkte sie heran. Unten im Fußraum lagen ihre Sachen, ein Haufen schwarzer Stoff. Sie schob sich ins Auto und zerrte eben noch das Ende ihres Schlangenleibs hinein, als er die Tür hastig zuriss.
    »’tschuldigung«, murmelte er zerknirscht, als er bemerkte, dass er sie beinahe eingeklemmt hätte. Er war gerade dabei, die Zündung kurzzuschließen. »Ich hab gesehen, dass du umgedreht bist.«
    Sie kroch auf die Sitzfläche und wurde wieder zum Menschen. Ein Blick über ihre nackte Schulter gab ihr Gewissheit, dass sie allein im Wagen waren. Dort standen nur der Karton aus Fundlings Zimmer und die Kiste mit den falschen Nummernschildern. »Wo ist –«
    »Im Kofferraum. Sie wollte abhauen, gleich nachdem du fort warst. Sie hat versucht, mich von hinten festzuhalten und mir die Waffe abzunehmen.«
    Rosa war noch benommen von der schnellen Rückverwandlung, aber sie musste sich zusammenreißen. Mit fahrigen Bewegungen sammelte sie Unterwäsche und Kleid auf und schlüpfte hinein.
    Der Volvo sprang an. Der Hafen war jetzt in Dunst gehüllt, vielleicht eine Rauchgranate. Immer wieder blitzte Mündungsfeuer auf. Sirenen ertönten. Der Hubschrauber schwebte hoch über der Gaia und übergoss sie mit Helligkeit.
    Alessandro setzte langsam zurück, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Noch hatten sie die Chance auf einen

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