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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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ist alles gut und schön. Aber wir haben andere Probleme als Fundlings Bücherspleen.«
    »Wie kann jemand einen Bücherspleen haben, der gar nicht liest?«
    »Ich hab nur gesagt, dass ich ihn nie habe lesen sehen . Was weiß ich, was er in seinem Zimmer getrieben hat. Wir waren nicht vierundzwanzig Stunden am Tag zusammen.« Er senkte die Stimme und klang bedauernd: »Eigentlich ziemlich selten.«
    Sie schaute noch in weitere Kataloge, aber Moris Buch wurde nur in diesem einen erwähnt. Das Antiquariat nannte sich Libreria Iblea und befand sich in Ragusa, im Südosten Siziliens.
    Alessandro streckte sich draußen vor ihrer Tür, warf einen wachsamen Blick in die nächtliche Lavalandschaft und schlenderte zurück auf seine Seite. Er war hinten am Heck des Wagens, als er ein unterdrücktes »Hey!« ausstieß.
    Alarmiert tastete Rosa nach der Pistole, aber da stand er schon wieder neben ihr. »Alles in Ordnung?«, fragte sie. Ihr Herzschlag pochte in ihren Ohren.
    Er nickte, ging in die Hocke und hielt mehrere Fotografien ins schwache Licht der Innenbeleuchtung. »Die lagen draußen auf dem Boden. Sie müssen aus den Büchern gefallen sein, als ich sie eben ums Auto herumgetragen habe.«
    Es waren sieben oder acht, und sie klebten leicht aneinander. Sie mussten eine ganze Weile lang in einem der Bände zusammengepresst worden sein.
    Er reichte sie ihr einzeln weiter, während er sie der Reihe nach betrachtete. Das erste Foto bestand eigentlich aus zwei Schwarz-Weiß-Bildern, die Fundling offenbar auf einem Kopierer zusammengefügt hatte. Eines zeigte ihn selbst, so wie Rosa ihn kennengelernt hatte. Auf dem zweiten war ein Mann zu sehen, Ende dreißig, schätzte sie. Er hatte kurzes dunkles Haar, eine hohe Stirn und trug Sakko und Sonnenbrille. Fundling hatte die Fotos so aneinandergelegt, dass sich der Horizont auf gleicher Höhe befand. Bei flüchtiger Betrachtung hätte man meinen können, beide Männer stünden nebeneinander.
    Sämtliche übrigen Fotografien, alle in Farbe, zeigten immer wieder dasselbe Motiv, ein großes Gebäude vor sonnenverbrannten Hügeln. Der Schriftzug über dem Eingang sah altmodisch aus, keine Leuchtbuchstaben, sondern ein gemaltes Schild, das durch zwei Lampen am oberen Rand erhellt wurde. Hotel Paradiso . Zwei der Bilder waren bei Nacht gemacht worden, die anderen im Tageslicht. Unter dem letzten Foto kamen zwei weitere zum Vorschein, keine Hochglanzabzüge wie der Rest, sondern sepiafarbene Ausschnitte aus alten Prospekten, vielleicht auch Zeitungen. Das Gebäude war dasselbe, aber die Bepflanzung rundum war eine andere. Auf dem einen Bild war vor dem Haus ein Pferdegespann zu sehen. Zwischen dieser Aufnahme und den neueren Fotografien mochte gut und gern ein halbes Jahrhundert liegen.
    »Hier!« Rosa deutete auf eines der Farbbilder. »Das ist deiner, oder?«
    Vor dem Hotel stand ein roter Ferrari. Ein Teil des Nummernschildes war zu erkennen.
    Alessandro nickte. »Fundling muss die Bilder selbst gemacht haben. Er war oft mit unterschiedlichen Wagen aus der Garage des Castello unterwegs. Als er alt genug war, haben mein Vater und die anderen ihn ständig für Botenfahrten eingesetzt. Ich schätze, dass er mit siebzehn einen gefälschten Führerschein bekommen hat. Das war zu der Zeit, als ich im Internat in Amerika war. Wahrscheinlich hat er öfter mal den Ferrari genommen, kann man ihm ja nicht verübeln.«
    Rosa verdrehte die Augen.
    Alessandro lächelte. »Auf einer dieser Fahrten wird er die Bilder gemacht haben.«
    Sie blätterte die Fotos noch einmal durch wie ein Daumenkino. »Was fällt uns ein bei den Stichworten Fundling und Hotel ?«
    »Die Männer meines Vaters haben ihn als Kind aus einem brennenden Hotel gerettet.«
    »Nachdem sie es vorher selbst angezündet hatten. Da war er wie alt? Zwei?«
    »Und du glaubst, es war dieses Hotel hier?«
    »Macht nicht den Eindruck, als hätte es da irgendwann mal gebrannt.«
    »Vielleicht haben sie es wieder aufgebaut.«
    Sie hielt eines der beiden alten Fotos und das mit dem Ferrari nebeneinander. »Dieselbe Fassade. Kein Mensch würde so einen alten Kasten bis hin zu den Fensterrahmen eins zu eins nachbauen. Sieht auch nicht gerade denkmalgeschützt aus.«
    Alessandro nahm die Bücher wieder eines nach dem anderen aus dem Karton und schüttelte sie aus. Weitere Fotos fand er nicht. »Warte«, sagte er, »da war noch was anderes. So eine Art Album oder Notizbuch.« Er kramte zwischen den restlichen Antiquariatsverzeichnissen im Karton

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