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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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schnell sogar, fürchte ich.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Alessandro.
    »Arkadier tragen die Schuld, dass Hybriden wie meine Tochter wie Aussätzige leben müssen. Und, schlimmer noch, weil einige der Dynastien im Geheimen mit TABULA zusammenarbeiten, entstehen immer noch weitere Hybriden in ihren Experimentierstationen. Nur einige der Passagiere hier an Bord wurden als Hybriden geboren oder entstanden durch eine Laune des Schicksals – weit mehr von ihnen wurden von TABULA gezüchtet. Manche haben wir befreit, andere konnten fliehen und fanden selbst den Weg zu uns. Aber das alles sind nur winzige Erfolge. Erst wenn es keine Arkadischen Dynastien mehr gibt, verliert auch TABULA ihre Existenzberechtigung.«
    Wusste er, dass Rosas Großmutter Arkadier an TABULA ausgeliefert hatte? Und dass ihr Vater, den sie jahrelang für tot gehalten hatte, unter dem Namen Apollonio für die Geheimorganisation arbeitete? Blitzartig sah sie wieder Bilder vor sich, die Video-Aufnahmen ihrer Vergewaltigung durch Tano und Michele. Sah ihren Vater neben den Männern stehen und den Befehl dazu erteilen.
    Alessandro trat ungedudig auf der Stelle. »Dann wollen Sie den Hungrigen Mann und die Dynastien bekämpfen, um zugleich TABULA zu vernichten?«
    »Um ihnen zu schaden, sosehr ich nur kann«, bestätigte Thanassis. »Ob ich sie wirklich vernichten kann? Vielleicht auf lange Sicht, aber wohl kaum von heute auf morgen. Es ist möglich, den Hungrigen Mann zu töten. Aber TABULA ist ein Biest mit vielen Köpfen. Ich kann versuchen, ihm die Nahrung zu rauben, und hoffen, dass es dadurch zu Grunde geht. Womöglich reicht das aus, wer weiß.«
    »Sie haben gesagt, Sie brauchen unsere Hilfe«, warf Rosa ein. »Was haben Sie damit gemeint?«
    Thanassis blickte zu seiner Tochter auf, die langsam den Kopf schüttelte. »Ihr wisst es nicht? Seid ihr euch wirklich nicht im Klaren über eure Bedeutung für den Hungrigen Mann?«
    Alessandros Stimme vibrierte bedrohlich. »Welche Bedeutung?«
    »Haben die Statuen damit zu tun?«, fragte Rosa. »Wir haben sie gesehen. Wir sind selbst dort runtergetaucht, um sie zu finden. Und dann sind Ihre Leute gekommen und haben sie uns vor der Nase weggeschnappt.«
    Thanassis lächelte. »Schon möglich.«
    »Was haben Sie mit Bedeutung gemeint?«, fragte Alessandro noch einmal, und diesmal veranlasste sein Ton Danai dazu, die linke Hand auf einen Alarmknopf neben dem Bett zu legen.
    Thanassis blieb unbeeindruckt. »Hat man euch denn wirklich gar nichts erzählt über das, was Arkadien in den Untergang getrieben hat?«
    »Lamien haben den König Lykaon vom Thron gestürzt«, sagte Rosa. »Aber das ist Tausende von Jahren her. Welche Rolle spielt das heute noch?«
    »Die Lamien haben ihn gestürzt, um sich selbst zu Herrschern Arkadiens aufzuschwingen«, erklärte Thanassis mit einem erschöpften Nicken, »während die Panthera alles getan haben, um sie davon abzuhalten. Eure Vorfahren haben nach der Revolte gegen Lykaon einen erbitterten Krieg gegeneinander geführt. Die Panthera waren auf seiner Seite und sind es heute noch. Deshalb waren die Carnevares die Ersten, die sich zum Hungrigen Mann bekannt haben, als er behauptet hat, er sei der wiedergeborene Lykaon – kein Nachfahre, sondern der König Arkadiens leibhaftig.«
    »Aber zum Schluss hat er uns für seine Verhaftung verantwortlich gemacht«, wandte Alessandro ein. »Er hält meine Familie für Verräter.«
    »Und«, fragte der alte Mann, » haben sie ihn verraten?«
    »Nein«, sagte Rosa. »Meine Großmutter hat ihn an die Staatsanwaltschaft ausgeliefert. Costanza Alcantara. Sie und Salvatore Pantaleone, der dann auch sein Nachfolger als capo dei capi geworden ist.«
    Thanassis wurde hellhörig. »Costanza?«
    »Sie haben sie gekannt?«
    »Deine Großmutter war eine mächtige Frau. Ich bin ihr ein paarmal begegnet, bei irgendwelchen offiziellen Gelegenheiten. Möglich, dass eine meiner Firmen Geschäfte mit ihr gemacht hat.«
    Etwas in seinem Ton weckte ihren Argwohn. Er hielt Dinge zurück, speiste sie mit Bruchstücken ab.
    Aber gerade als sie auffahren und ihn zur Rede stellen wollte, sagte er: »Es ist wohl an der Zeit, dass ihr mehr über das erfahrt, was in Arkadien geschehen ist. Über eure Vorfahren. Und über das Konkordat.«

Zorn der Götter
    L ykaon war ein grausamer Herrscher, einer, der den schlimmsten unter den römischen Kaisern in nichts nachstand«, sagte Thanassis, während durch die Schläuche weitere Medikamente in seinen Körper

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