Arkonadas Totenbuch
Teile eures Gesprächs mitbekommen und muß zugeben, daß ihr die richtigen Folgerungen dabei gezogen habt. Das Totenbuch gibt es.«
»Das wissen wir auch«, sagte Mixin. »Nur, wo befindet es sich?«
Durch die bronzefarbene Gestalt ging ein Ruck. »Nur wenige verstehen die Worte, die in diesem Buch stehen. Ich kann sie lesen, ich habe sie gelesen, aber mir war es nicht möglich, sie zu verstehen. Nur wer die Schrift begreift, kann sie vernichten. Es ist in einer Totensprache geschrieben worden, die man in den finstersten Grüften und magischen Schlünden des alten Atlantis sprach. Arkonada hat diese Sprache beherrscht, deshalb konnte er unter anderem auch eure Steine kontrollieren und manipulieren. Ich konnte es nur lesen, wie ich euch schon sagte, aber es gibt jemand, der dieses Totenbuch auch verstehen kann.«
»Eli?« fragte Kara.
»So ist es. Sie beherrscht die Sprache, denn sie hat das Buch mit dem Blut ihrer Feinde geschrieben. Wenn sich Eli zeigt, können wir davon ausgehen, daß Arkonadas Totenbuch existiert. Es muß da sein, und wehe dem, der mit ihm in Berührung kommt, der hat sein Leben verwirkt. Es ist so schrecklich, daß auch mir die Worte fehlen, es auszudrücken. Eli und das Totenbuch bedeuten einen nicht zu unterschätzenden Machtfaktor. Mir ist nicht bekannt, aus welchem Grunde sie sich gerade jetzt zeigt. Da kann ich nur raten, doch ich nehme an, daß es mit der Vernichtung der fünf Großen Alten zusammenhängt.«
»Wieso?« fragte Myxin.
»Sie hat freie Bahn. Vielleicht will sie die Großen Alten und deren Diener Arkonada auch rächen. Rechnen müssen wir mit allem, deshalb schlage ich vor, daß wir uns jetzt stellen und nicht mehr warten, bis Eli zugeschlagen hat. Dann kann es grausam werden.«
»Was wird sie bezwecken wollen?« fragte Kara.
»Ihren alten Machtkreis wieder aufbauen. Dienerum sich scharen, die Eli, die Blutgöttin, wieder auf den Thron heben, der ihr in Atlantis einmal zugestanden hat. Sie war ein dämonisches Wesen, das die Finsternis eigentlich nie verlassen hat. In den Schlünden und Grüften hat sie gehaust, nur ihre Diener zeigten sich und sprachen andere Menschen an, die sie mit der Erlangung des ewigen Lebens ködern wollten. Auch bei den Atlantern war man nicht abgeneigt, glaubte man doch sehr stark noch an schwarzmagische Kräfte.«
Myxin lächelte den Eisernen an. »Du hast uns nicht erst zu überreden brauchen. Wir werden mit ihr Kontakt aufnehmen und auch herausbekommen, wo sie sich befindet.«
»Und wie?« fragte Kara.
Myxin deutete in Richtung Ausgang. »Durch die Flammenden Steine, meine Liebe…«
***
Die standen Suko und mir nicht zur Verfügung, und wir hatten auch keinen Kontakt bekommen, sondern nahmen den normalen Weg nach Kreta, ein Linienflugzeug. Umgeben von urlaubshungrigen Touristen, die die Insel erleben wollten, näherten wir uns dem Ziel. In Heraklion konnten wir die Kontrol en umgehen, doch so ganz hatten wir die griechischen Kollegen nicht eingeweiht. Uns ging es nur darum, die Hintergründe des Todes eines gewissen Travis Milton aufzuklären und gleichzeitig den Ort zu besuchen, in dem er gelebt hatte. Er hieß Cluko!
Zunächst waren die griechischen Kollegen nicht sehr von uns begeistert. Man wollte uns einen Aufpasser mitgeben, doch wir konnten die Griechen davon überzeugen, daß dies nicht nötig war. Zu zweit machten wir uns auf den Weg nach Cluko.
Während sich die Touristen an der Küste in der Sonne aalten, fuhren wir nach Süden, in die Berge. Wir hatten uns einen japanischen Geländewagen gemietet, der einiges aushielt, denn viele Strecken in den Bergen waren nur bessere Pisten. Das Dorf Cluko lag ziemlich hoch. Dort wuchs nur wenig. Die Oliven-und Obsthaine blieben hinter uns zurück. Auch die Zedernwälder, die als grüne Fläche auf den Hügeln wuchsen.
Je höher wir kamen, um so karger wurde die Gegend. Hin und wieder begegnete uns ein Bauer auf seinem Esel, der seine kärgliche Ernte auf den nächsten Markt anbieten wollte. Wer auf Kreta nicht vom Tourismus lebte, dem ging es nicht gerade blendend.
Um uns herum befanden sich die schroffen Berge, eingehüllt wurden wir von den aufgewirbelten Staubwolken, die unseren Weg begleiteten. Manchmal sahen wir auch das Meer. Eine unendliche blaugraue Fläche. Es kam uns zugute, daß wir aus London die Karten des Verstorbenen mitgenommen hatten. So erreichten wir das Ziel, ohne uns zu verfahren. Zumeist führte der Weg über Pässe und in Hochtäler hinein, die auf mich wie
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