Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
Vom Netzwerk:
ihn so teilnahmslos an wie
eine Venusstatue, denn ihr Stolz und ihre eingefleischte Disziplin hielten ihre Verzweiflung und ihre Wut in Schach.
    »Du hast vollkommen Recht, meine Hübsche. Es ist sinnlos, unsere Zeit zu vergeuden.«
    Der große rothaarige Mann wandte sich wieder Trowbridge zu und zog aus der Seitentasche seines Parkas eine große CZ 75 Automatikpistole, ein tschechisches Fabrikat. »Ich danke Ihnen, mein Freund. Sie haben uns wirklich sehr geholfen, Doktor.« Er hob die Pistole. Mit einem kleinen Ruck seines Kopfs bedeutete er dem Wachposten, der Trowbridge im Auge behalten hatte, zur Seite zu treten.
    Trowbridge erfasste die Bedeutung dieser Geste, und als ihm aufging, was geschah, machte sich grenzenloses Entsetzen auf seinen Zügen breit. »Nein! Warten Sie! Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß! Ich war kooperativ! Sie haben keinen Grund, mich zu töten!«
    »Er hat Recht! Er hat nichts damit zu tun!«, platzte Randi heraus. Sie musste etwas sagen, wenigstens ein einziges Mal protestieren, obwohl sie mit grauenhafter Gewissheit wusste, dass es zwecklos war und höchstens alles noch schlimmer machen würde. »Sie haben keinen Grund, ihn zu töten.«
    Die Mündung der angelegten Pistole zuckte ein wenig. »Wie wahr.« Der große Mann sah sich lächelnd nach ihr um. »Ich habe keinen Grund, ihn zu töten … aber andererseits habe ich auch keinen Grund, ihn am Leben zu lassen.«
    Die CZ 75 krachte. Eine 9mm-Patrone grub sich in die Trennwand zum Funkraum, umgeben von einem Muster aus Blut, Knochensplittern und zerfetzter Gehirnmasse. Trowbridges Leiche sank in der Ecke des Labors auf den Boden.
    Randi schloss die Augen und niemand außer ihr selbst und dem Universum hörte sie voller Bedauern und Verzweiflung schluchzen. Trowbridge, es tut mir so leid! Jon, es tut mir so leid! Ich war nicht gut genug!

    Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, dass der rothaarige Riese um die Arbeitsplatte herumkam, um sich jetzt ihr zu widmen. Das war es also. Sie hatte die Endstation erreicht, von der sie immer gewusst hatte, dass sie eines Tages dort ankommen würde. Es war keine besonders gute Endstation, aber mit den Wenigsten von ihrer Sorte nahm es ein gutes Ende. Das brachte der Beruf mit sich.
    Die CZ 75 richtete sich auf ihren Magen. »Also, meine Hübsche? Habe ich einen Grund, dich nicht zu töten?«
    Die Frage war rein rhetorisch. Randi ahnte, dass er sich bereits entschieden hatte. Er wusste, dass er keine Verwendung für sie hatte. Jeder Trick, den sie jetzt ausprobieren könnte, jeder Tauschhandel, den sie ihm anbieten könnte, jeder Ablenkungsversuch würde von ihm durchschaut werden. Randi fiel wieder in ihr Schweigen zurück.
    »Nein, wohl kaum.« Die Automatikpistole hob sich und zielte auf ihr Gesicht.
    »Warte.«
    Kropodkin meldete sich zu Wort. Er stand hinter der Schulter seines Onkels, und auf seine Züge hatte sich ein Ausdruck blasierter Grausamkeit gelegt. Seine stumpfen dunklen Augen wanderten von Kopf bis Fuß über ihren Körper und musterten ihre Rundungen.
    Ein schwacher Hoffnungsschimmer regte sich.
    »Haben wir es wirklich so eilig mit ihr? Uns steht eine lange, kalte Nacht bevor, Onkel. Das wäre doch Vergeudung.«
    Der schwache Hoffnungsschimmer loderte hell auf, als sich in die Augen des großen Mannes eine Spur von Nachdenklichkeit stahl. Die Mündung der Automatikpistole senkte sich auf Randis Brust, streifte leicht ihren Pullover und fuhr langsam die Umrisse nach.
    Randi wusste, dass sie eine attraktive, ja, sogar eine schöne Frau war. Sex und Verführungskünste waren in ihrem Agentenleben nützliche Werkzeuge gewesen und sie hatte keine Probleme
damit, sie einzusetzen. Aber mit jeder unverhohlenen Koketterie ihrerseits würde sie ihre ohnehin schon geringen Aussichten schmälern. Dieser Mann war kein Dummkopf. Dennoch holte Randi Luft, und ihr tiefer Atemzug hob ihre fülligen Brüste und bot sie auf subtile Weise dar.
    »Ja, Stefan. Sie könnte es wert sein, ein Weilchen seinen Spaß mit ihr zu haben«, murmelte der rothaarige Mann.
    Mit größter Sorgfalt ließ Randi eine exakt dosierte Spur von Furcht in ihren Gesichtsausdruck einfließen, das Versprechen, ihre eiserne Selbstbeherrschung könnte einen Knacks bekommen. Für Männer wie diese würden Furcht und Verletzbarkeit ein Aphrodisiakum sein. Sie würden darauf reagieren wie ein Hai auf einen Tropfen Blut im Wasser. Ihre einzige Chance könnte darin bestehen, hoch zu pokern: Sie musste ihnen den Eindruck

Weitere Kostenlose Bücher