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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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abschütteln lassen.
    Plötzlich wurde der Himmel über der Forschungsstation hell – eine verschwommene Lichtkugel tauchte unversehens unter der Wolkendecke auf. Eine Fallschirmleuchtkugel und noch dazu eine wirklich große.
    Randi machte sich keine allzu großen Sorgen. Das Schneetreiben und der Meeresdunst schluckten das Licht und der Wind wehte die Leuchtkugel nach Süden, fort von ihr. Damit war lediglich der Beweis erbracht, dass sie die Verfolgung aufgenommen hatten.
    In gewisser Weise war das beinah vorteilhaft für sie. Es eröffnete ihr neue Möglichkeiten. Wenn hier draußen auf dem Eis Männer hinter ihr her waren, dann bestand vielleicht die Chance, dass sie einen von ihnen in einen Hinterhalt locken und töten konnte, um an seine Kleidung und seine Waffe zu kommen.
    Aber darauf konnte sie sich nicht verlassen. Sie mussten Kropodkin gesehen haben. Sie würden wissen, wozu sie fähig war. Jetzt würden sie sich vor ihr fürchten, und ihre Furcht würde sie vorsichtiger und gefährlicher machen.
    Etwas anderes stand jedoch mit Sicherheit fest. Wenn sich Jon irgendwo hier in der Nähe befand, dann würde er wissen, dass etwas im Gange war, und er würde ihr zu Hilfe kommen.
    Randi blieb still stehen, als ihr ein seltsamer Gedanke durch den müden Kopf schoss.
    Jon würde ihr zu Hilfe kommen.
    Ihrer Erbitterung gegenüber Smith hatte immer das Gefühl zugrunde gelegen, er wäre nicht für ihren Verlobten oder für ihre Schwester da gewesen und hätte irgendwie nicht genug getan, um die beiden zu retten. Und doch stand für Randi nach allem, was sie
bei ihren zufälligen Begegnungen im Lauf der letzten Jahre über diesen Mann in Erfahrung gebracht hatte, ohne jede Spur eines Zweifels fest, dass Jon Smith ihr zu Hilfe kommen würde, wenn er erkannte, dass sie in Schwierigkeiten steckte, selbst in einer scheinbar aussichtslosen Lage, gegen seine ausdrücklichen Befehle und ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben. So war er nun mal.
    Hätte er für Mike oder Sophia weniger getan? Konnte das überhaupt sein?
    Sie hatte jetzt keine Zeit, über die Vergangenheit nachzudenken. Sie glaubte schwache, tastende Lichtstrahlen im Schneesturm ausmachen zu können. Starke Lampen schwenkten über das Eis – die Jagdgesellschaft aus dem Lager, die ihr auf den Fersen war. Und die Kälte setzte ihr zu und ließ sie plötzlich unkontrolliert zittern. Sie musste sich wieder in Bewegung setzen. Randi wandte ihr Gesicht dem Wind zu, der über den Felsgrat strömte, und fing wieder an zu klettern. Vielleicht konnte sie an geeigneter Stelle eine Lawine auslösen und sie auf diese Scheißkerle loslassen.

Kapitel vierzig
    Nordwand, Wednesday Island
     
     
    Smith knickte einen witterungsbeständigen Leuchtstab und zerbrach die Kapsel im Innern. Er schüttelte ihn, bis er grün schimmerte, und klemmte ihn an eine Außentasche seiner Schneekluft. Er konnte nur hoffen, dass keiner von den Speznas sie in seiner Sichtweite hatte. Ihr nächstes Manöver ließ sich nur durchführen, wenn sie etwas sahen.
    Ein zweites blassgrünes Gespenst materialisierte sich im Schneetreiben, als Valentina einen weiteren Leuchtstab zum Glühen brachte. Im Licht der beiden Stäbe konnten sie mit Mühe und Not wenige Meter entfernt den unregelmäßigen Rand eines jähen Abgrunds im Gletscher sehen.
    Sie hatten die zerklüftete Grenzlinie zwischen Stein und Eis erreicht. Auf dem zerbrochenen, herabgestürzten Eis des Gletschers war kein weiteres Vorankommen möglich. Sie mussten den robusten Fels des Westgipfels erreichen, falls der Berg es zuließ.
    Smith legte seinen Rucksack ab und nahm aus den Seitentaschen einen Leuchtstab und eine Eisschraube heraus. Er kniete sich hin, stieß die Schraube in einem schrägen, dem Abgrund abgewandten Winkel in die Gletscheroberfläche und zog sie an. Er befestigte sein Sicherungsseil daran, stand auf und tastete sich behutsam zu dem instabilen Vorsprung des Eises vor. Er aktivierte den Stab und schleuderte ihn in die schwarze Leere unter sich. Smith beobachtete, wie er aufsprang und am Rand des Eisbruchs hinunterholperte, um dreißig bis vierzig Meter unter ihnen auf einer Felsbank hängen zu bleiben. In dem rötlichen Schein konnte er den dunklen Basalt ausmachen, die Wand des Gipfels. Aber unter der Felsbank lag die
Leere eines weiteren, noch längeren Steilhangs, der in die Tiefe führte.
    »Die Fotokarten sind korrekt.« Smith erhob seine Stimme, um den Wind zu übertönen. »Dort unten ist eine

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