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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Felsbank.«
    Valentina kam mit einer Hand am Sicherungsseil an seine Seite. »Viel ist da ja nicht gerade. Meinst du, es hat den Namen Felsbank überhaupt verdient?«
    »Je weiter man nach Westen kommt, desto breiter wird sie, und gleichzeitig führt sie bergab. Ich bin nur froh, dass es überhaupt eine Verbindung gibt, auf der wir dorthin gelangen können. Da war ich mir nicht so sicher.«
    Valentinas Kapuze wandte sich ihm zu. »Was hättest du getan, wenn keine da gewesen wäre?«
    »Sagen wir doch einfach, es freut mich, dass dieses Thema gar nicht erst zur Sprache kommt. Wenn wir diese Felsbank erreicht haben, sollte es kein allzu großes Problem mehr sein, zur Küste runterzukommen.«
    »Das Wort, auf das es in diesem Satz ankommt, Jon, ist ›wenn‹.«
    »Wir können es schaffen.« Smith zwang sich zuversichtlich zu bleiben, während er sich den Abstieg ansah. An diesem Punkt begann das Gletschereis, in Form einer Kaskade an der nahezu vertikalen Nordwand des zentralen Grats hinabzustürzen, ein gefrorener Wasserfall, der ein wenig vom Fels abstand. Mit etwas Glück konnten sie sich an der Verbindungsstelle zwischen Fels und Eis nach unten vorarbeiten.
    »Dich lasse ich zuerst runter, Val, dann die Rücksäcke und dann Smyslov. Ich seile mich zuletzt ab.«
    Er sah, dass Valentina einen schnellen Blick auf den Russen warf, der mit gebundenen Händen wenige Meter von ihnen entfernt stand. »Jon, könnte ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?«
    »Selbstverständlich.«
    Sie traten vom Rand des Gletschers zurück und gingen in die Richtung, aus der sie gekommen waren. In der Dunkelheit und wegen
der unförmigen Kleidungsstücke war es schwer zu sagen, aber der Russe schien zusammenzuzucken, als sie an ihm vorbeigingen.
    Valentina nahm ihre Schneebrille ab und zog ihre mit Eis verkrustete Schneemaske hinunter. Ihr Leuchtstab ließ sein Licht von unten auf ihr Gesicht fallen. »Wir haben ein Problem«, sagte sie in einer Lautstärke, die kaum den Wind übertönte.
    »Nur eines?«, erwiderte Smith mit grimmigem Humor.
    Ohne jede Spur eines Lächelns wies sie mit dem Kopf auf Smyslovs Rücken. »Es ist mein Ernst, Jon. Wir müssen beweglich sein. Er drosselt unser Tempo und macht eine Situation, die ohnehin schon ziemlich heikel ist, noch komplizierter.«
    »Ich weiß, aber wir haben ja gar keine andere Wahl.« Er schob jetzt auch seine Maske runter und seine Brille hoch und gestand ihr das Recht zu, seinen Gesichtsausdruck zu sehen. »Wir können ihn nicht einfach laufenlassen. Wenn er sich den Speznas anschließen würde, könnte er für sie von großem Wert sein, und wir haben ohnehin schon schlechte Karten.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung, Jon. Wir dürfen ihn nicht zu seinen russischen Freunden zurücklassen.« Ihr Gesichtsausdruck war so arktisch wie die Umgebung. »Aber wir können es uns auch nicht leisten, ihn als Schoßtier zu halten. Da wir kein Gefangenenlager in der Nähe haben, in dem wir ihn absetzen könnten, bleibt uns nur eine einzige Möglichkeit …«
    »Und ich bin noch nicht bereit, sie in Betracht zu ziehen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Jon, die Zivilisation ist eine prächtige Einrichtung und all das, aber denk mal praktisch. Wir stehen mit dem Rücken an der Wand. Buchstäblich! Wenn es um diese ganze Geschichte mit dem hippokratischen Eid geht, kann ich es übernehmen. Gregori und ich können einen kleinen Spaziergang miteinander machen, um die Landschaft zu bewundern …«
    »Nein«, erwiderte Smith mit fester Stimme.
    »Jon, wir können es uns nicht leisten … !«
    »Ich bin noch nicht sicher, ob er unser Feind ist, Val.«

    »Jon«, wandte sie mit erhobener Stimme ein, »ich war heute Nachmittag dabei, als dieser miese Bolschewik versucht hat, dich abzuknallen! Das macht ihn nicht zu einem Freund!«
    »Ich weiß. Vertrau mir in diesem Punkt. Etwas sagt mir, dass Smyslov sich selbst noch nicht sicher ist, was er ist und wo er steht. Ich möchte ihm die Chance geben, sich zu entscheiden. Das ist ein Befehl, Val. Keine Diskussion.«
    »Was ist, wenn er beschließt, dass er einer von ihnen und nicht einer von uns ist?«
    »Dann werden wir, wie es in den Vorschriften steht, die Situation neu einschätzen und notgedrungen entsprechende Maßnahmen ergreifen.«
    »Und was ist, wenn wir hinterher tot sind – bloß weil wir uns nicht von Smyslov trennen wollten?«
    »Dann habe ich grandiose Scheiße gebaut, und das Scheitern dieser Mission geht ganz und gar auf meine Kappe.«
    Sie

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