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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Luftbetankung ragten vor, während die Truppentransporter mit der vertikalen Start- und Landefähigkeit wie zwei gestrandete Narwale im grellen Schein der Halogenlampen des Hangars lagen und das Bodenpersonal von der Air Force um sie herum wuselte.
    An einer der Hangarwände saßen Army Rangers und Spezialisten für die ABC-Kriegsführung in arktischer Tarnkleidung. Manche lasen Taschenbücher; andere spielten auf ihren Gameboys oder dösten auf dem kalten Beton, aber alle folgten phlegmatisch dem herkömmlichen Zeitablauf des Militärs – erst Eile, dann Warterei.
    Draußen im Flutlicht auf dem Vorfeld des Hangars brütete eine MC-130 Combat Talon, unter deren breiter linker Tragfläche ein Hilfstriebwerk stetig dumpf vor sich hin stampfte. Im grünen Schein der Anzeigen im Cockpit wartete ein gelangweilter Bordingenieur darauf, die Triebwerke des großen Tank- und Transportflugzeugs von einem Moment zum anderen zu starten.
    Im Einsatzbüro hinten im Hangar drängten sich Flugzeugbesatzungen um einen Schreibtisch herum und sahen ehrfürchtig zu, wie der Kommandant ihrer Spezialeinheit einen Telefonanruf entgegennahm.
    Major Jason Saunders, ein stämmiger Veteran mit Bürstenschnitt und langjähriger Erfahrung in Sondereinsatzkommandos,
schnauzte in den Telefonhörer: »Nein, Sir! Ich werde diese Mission nicht starten, bevor wir das richtige Wetter dafür haben … Ja, Sir, ich bin mir durchaus bewusst, dass einige unserer Leute dort oben in ernsthaften Schwierigkeiten stecken. Ich will genauso dringend zu ihnen wie Sie, Sir. Aber wenn wir den Rettungstrupp verlieren, weil wir voreilig aufbrechen, dann ist damit niemandem gedient! … Nein, Sir, es ist nicht nur eine Frage des Wetters auf Wednesday Island oder der Wetterlage hier. Es geht darum, in was wir auf dem Weg hineingeraten … Wir können diese Insel nur mit Hilfe von Luftbetankung erreichen, das ist die einzige Möglichkeit … Ja, Sir, wir sind in diesen Dingen bestens ausgebildet, aber eine Osprey während des Flugs aufzutanken ist selbst unter idealen Bedingungen eine knifflige Angelegenheit. Die größten Probleme sind Turbulenzen und Vereisung. Der Versuch, das bei Nacht und inmitten einer polaren Schlechtwetterfront zu bewerkstelligen grenzt an Selbstmord. Falls es uns misslingen sollte, die VTOLs zu betanken, könnten wir die Landungstrupps über dem Packeis verlieren. Oder wir könnten bei einem Zusammenstoß in der Luft die ganze verdammte Truppe samt Tankflugzeug und allem anderen verlieren und nie auch nur in die Nähe dieser Insel gelangen.«
    Der Major holte tief Atem, um seine Selbstbeherrschung wiederzufinden. »Nach meinem Ermessen herrschen im Moment Bedingungen, die diese ganze Operation undenkbar machen. Ich denke gar nicht daran, meine Männer und mein Flugzeug für ein aussichtsloses Unterfangen zu opfern! Noch nicht einmal auf Ihren Befehl hin! … Ja, Sir, ich verstehe … ich sorge weiterhin für ständige Startbereitschaft, und wir erhalten viertelstündlich aktualisierte meteorologische Daten. Ich garantiere Ihnen, dass wir innerhalb von fünf Minuten in der Luft sein werden, sobald das Wetter es zulässt … Die Meteorologen sagen, irgendwann kurz nach Tagesanbruch, Sir … Ja, Sir, Mr. President. Das kann ich gut verstehen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.«

    Saunders legte den Hörer auf die Gabel und sank mit dem Gesicht voran auf die Schreibtischplatte. Seine Stimme wurde durch seine verschränkten Arme gedämpft, als er sich an seine Leute wandte. »Gentlemen, ich befehle Ihnen, mich so etwas nie wieder tun zu lassen!«

Kapitel achtunddreißig
    Anacostia, Maryland
     
     
    In dem fensterlosen Büro bekam man nichts von der Außenwelt mit, und nur die Digitaluhr auf seinem Schreibtisch und seine Ermattung bis in die Knochen sagten dem Leiter von Covert One, dass es mitten in der Nacht war. Klein schob sich die Brille auf die Stirn und rieb seine brennenden Augen.
    »Ja, Sam«, sagte er in das rote Telefon. »Ich hatte Kontakt zum Kapitän der Haley . Es ist ihm gelungen, bis auf weniger als fünfzig Meilen an Wednesday Island heranzukommen, bevor er auf solides Packeis von einer Dicke gestoßen ist, die sein Schiff nicht durchdringen kann. Wegen des Sturms musste er zurückweichen, aber er hat die Absicht, es noch einmal zu versuchen, sowie das Wetter besser wird.«
    »Hat man dort etwas von Smith und seinen Leuten gehört?«, erkundigte sich Präsident Castilla.
    »Der Funkbeobachter der Haley berichtet, sie

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