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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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haben es hier mit der russischen Regierung zu tun. Für einen führenden russischen
Politiker ist Konspiratsia so selbstverständlich wie das Atmen; es ist ein Selbsterhaltungsmechanismus. Wir haben es aber auch mit der russischen Kultur zu tun. Denk daran, dass schon Churchill die Russen als Orientalen bezeichnet hat, die sich das Hemd in die Hose stecken. Es ist ein Fehler anzunehmen, ihre Logik und ihre Motive seien immer dieselben wie unsere.«
    »Aber weshalb sollten sie es ausgerechnet jetzt riskieren, meine Regierung gegen sich aufzubringen, wenn zwischen unseren Ländern gerade so viel zur Diskussion steht?«
    »Das kann nur etwas …« Klein unterbrach sich einen Moment lang und suchte das richtige Wort. »… etwas ganz Außerordentliches sein. Schon seit diese Operation angelaufen ist, habe ich meine Leute innerhalb der Russischen Föderation darauf angesetzt, mehr über den Absturz der Misha in Erfahrung zu bringen, und das Einzige, was sie bisher mit Sicherheit sagen können, ist, dass die Sicherheitsmaßnahmen alles bisher Dagewesene übertreffen. Sie sind auch auf einen Begriff gestoßen, ›der Vorfall Fünfter März‹.«
    »Der Vorfall Fünfter März? Was ist das?«
    »Wir haben bisher keine Ahnung. Es ist ein Euphemismus für ein Szenario innerhalb des früheren Sowjetregimes. Der Absturz der Misha 124 ist anscheinend nur eine Facette dieser Angelegenheit. In den Reihen der derzeitigen russischen Regierung wird der Begriff nahezu furchtsam benutzt.«
    »Finde mehr darüber raus«, sagte Castilla kategorisch.
    »Wir arbeiten bereits daran, aber es könnte eine Weile dauern. Die Russen haben diese Sache unter Verschluss, und diesmal ist der Deckel luftdicht zugeschraubt.«
    »Verstehe.« Castillas Stimme sank bedrohlich um eine volle Oktave. »Und in der Zwischenzeit haben wir beinah Kopf und Kragen riskiert, um Präsident Potrenko einen Gefallen zu tun. Wenn er uns jetzt in den Rücken fällt, aus welchem Grund auch immer, dann wird er, bei Gott, den Tag verwünschen …«
    »Ich schlage vor, dass wir den Lagebericht von Colonel Smith
abwarten, Mr. President«, warf Klein mit ruhiger Stimme ein. »Dann sollten wir eine klarere Vorstellung davon haben, wie die Dinge stehen.«
    »Ich kann nur hoffen, dass er in der Lage sein wird, uns Bericht zu erstatten. Ich bin jederzeit im Weißen Haus zu erreichen.«
    »Ich werde weiterhin hier in der Zentrale bleiben, bis wir eine Lösung gefunden haben, Mr. President. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.«
    »Verstanden, Fred. Uns steht eine lange Nacht bevor.«

Kapitel neununddreißig
    Südwand, Wednesday Island
     
     
    Polare Bedingungen erfordern das Aufrechterhalten eines Gleichgewichts, das stets auf Messers Schneide steht. Wenn man sich energisch Bewegung verschafft und ständig in Aktion bleibt, kann man damit die Kälte in Schach halten, zumindest eine Zeitlang. Aber man muss höllisch aufpassen, dass man es nicht zu weit treibt und schwitzt. Feuchtigkeit zerstört die Isolierung. Sie kann gefrieren und als Leiter für Temperaturextreme wirken. Schweiß kann tödlich sein.
    Randi Russell war sich über diesen Mechanismus im Klaren und achtete sorgsam darauf, ihre Anstrengungen im Rahmen zu halten, als sie einen weiten Bogen um die Forschungsstation schlug und sich zum Felsgrat vorarbeitete. Sie bewegte sich schnell, aber nicht zu schnell. Während sie durch die Dunkelheit lief, rechnete sie sich grimmig aus, wie ihre Chancen standen.
    Es sah nicht gerade gut aus. Sie fror, obwohl sie ständig in Bewegung war. Die Kleidungsstücke, die sie in Schichten übereinander trug, reichten aus, um eine akute Hypothermie abzuwenden und sie vor Erfrierungserscheinungen zu schützen, aber nicht über einen längeren Zeitraum. Innerhalb der nächsten zwei Stunden würde die Unterkühlung ein kritischer Faktor werden. Außerdem musste sie, um sich einigermaßen warm zu halten, in Bewegung bleiben, und sie spürte deutlich, dass ihre Kraft- und Energiereserven bereits bedenklich abgesunken waren.
    Darüber hinaus waren auf dieser Insel zwanzig ausgesprochen gefährliche Männer darauf aus, sie zu töten. Unter anderen Umständen und bei etwas nachlässigerem Sicherheitspersonal hätte sie
vielleicht hoffen können, dass man so vernünftig war, die Verfolgung bis zum frühen Morgen aufzuschieben. Aber wenn man bedachte, dass sie gerade den Neffen des Anführers eliminiert hatte, würden die Männer ihr jetzt schon auf den Fersen sein und sich auch nicht

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