Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum

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erwies sich als nicht annähernd so stabil, wie es den Eindruck gemacht hatte, und Flammen züngelten schon empor.
    Randi hatte ihn entdeckt, und die Long Ranger kam auf ihn zu. Sie manövrierte vorsichtig an dem Mast mit dem Windrad vorbei, und der Steuerbordschwimmer kam durch den Rauch näher.
    Glut und Funken flogen im Wind der Rotoren empor, versengten Smiths Gesicht und ließen seine Kleidung verkohlen. Er sprang wieder und schlang seine Arme um den Schwimmer, und sein zusätzliches Gewicht ließ den Hubschrauber rucken wie verrückt. Schüsse aus Automatikwaffen bohrten sich in den Hartschaum neben ihm. »Los! Los! L…« Sein Schrei wurde erstickt, als Valentina
wie wild an der Kapuze seines Parkas zerrte, um ihn durch die Luke zu hieven.
    Die Zentrifugalkraft ließ seine Beine vom Hubschrauber weg schwingen, als Randi die Long Ranger um die Hochachse drehte, um dem Feind ihr Heck zuzuwenden. Dann gab sie Gas, die Nase senkte sich, und sie entfernten sich mit voller Kraft von ihren Angreifern.
    Smith konnte ein Bein auf den Schwimmer ziehen und sich in die Kabine des Hubschraubers werfen. Dort brach er auf dem Boden zusammen. Valentina ließ sich neben ihn fallen und sah ihn finster an.
    »Mach uns jetzt bloß keine Vorhaltungen, weil wir zurückgekommen sind und dich rausgeholt haben, Jon!«, überschrie sie das zunehmende Tosen des Windes. »Wehe dir, wenn ich deswegen auch nur einen Ton zu hören bekomme!«

    Die letzten beiden Angehörigen der Speznas-Einheit, der Funker und der zweite Mann vom Sprengtrupp, beobachteten, wie der kleine orange Hubschrauber dröhnend über dem zentralen Felsgrat verschwand. Der Sprengstoffexperte war in den letzten Momenten des Gefechts auf spektakuläre Art und Weise gestorben. Er war aufgesprungen, um auf den Hubschrauber zu schießen, und sein Kopf war explodiert wie ein platzender Ballon, denn die Geschwindigkeit der Kugel, die ihn getroffen hatte, spottete allem, was jemals da gewesen war.
    Für ihn konnten sie nichts mehr tun, und die beiden Überlebenden waren unsicher, was sie jetzt noch für sich selbst tun konnten. In diesem Moment waren sie die personifizierte Hilflosigkeit: russische Soldaten ohne einen Offizier, der ihnen Befehle erteilte. Sie wechselten ein paar leise Worte in ihrer jakutischen Muttersprache miteinander; dann setzten sie sich in Bewegung und trotteten zu den Leichen von Lieutenant Tomaschenko und dem Fremden zurück, den er erschossen hatte.


    Die mit Schneestreifen bedeckten Flanken des zentralen Felsgrats glitten unter der Long Ranger vorbei. Randis Hände schmerzten, aber das war auszuhalten. In Anbetracht des Kaltstarts und des Beschusses war es weitaus wichtiger, dass sämtliche Instrumentenanzeigen da waren, wo sie sein sollten.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Smith und zog sich zwischen den Pilotensitzen hoch.
    »Es siehst aus, als würde Bell ziemlich gute Hubschrauber bauen. Wohin soll es gehen, Jon?«
    »Zur Absturzstelle der Misha, so schnell es geht.«
    »Wir sind schon auf dem Weg. Was werden wir tun, wenn wir dort ankommen?«
    Es war zwecklos, ihr nicht die Wahrheit zu sagen. »Ich habe keine Ahnung, Randi. Wir werden sehen müssen, was wir dort vorfinden und wie es läuft.«
    Valentina zog sich neben ihm hoch. »Was ist aus Gregori geworden?«
    Smith hasste den Klang seiner eigenen Stimme, kalt und ausdruckslos. »Seine eigenen Leute haben ihn erschossen.«
    »Mein Gott, und ich wollte ihn zwischendurch selbst umlegen.« Valentina presste ihre Stirn an die Rückenlehne des Pilotensitzes. Als sie sich wieder aufrichtete, klang auch ihre Stimme kalt. »Wenn wir mit diesem Pack an der Unfallstelle fertig sind, käme ich gern noch mal zurück, um ein paar Dinge zu bereinigen.«
    »Das brauchst du nicht. Es ist bereits erledigt.«
    Die Long Ranger flog in einem weiten Bogen um den Westgipfel. Die zerklüfteten Hänge fielen zu dem schmutzigen graustichigen Weiß des Gletschers ab.
    »Bleib auf dieser Höhe, Randi. Dort unten könnte uns Beschuss erwarten.«
    »Verstanden. Es sollte drüben am anderen Ende des vergletscherten Bergsattels sein, nicht wahr?«
    »Ja, in ein paar Sekunden sollten wir darüber fliegen.«

    Und so war es auch.
    »Ihr elenden Schurken!«, schrie Valentina in ihrem hilflosen Zorn und schlug mit den Fäusten auf den Kabinenboden. »Ihr miesen Dreckschweine!«
    Unter ihnen auf dem Eis lagen die verstreuten Trümmer der Misha 124. Die ganze vordere Rumpfhälfte des alten Bombers war aufgerissen worden,