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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Gewehr hinter sich her, kroch ein paar Meter rückwärts auf dem Pfad und presste sich tief in den kärglichen Schutz des kompakten Schnees. Als er sich wieder auf die Knie zog, nahm er eine Bewegung wahr und entdeckte einen Speznas-Soldaten, der auf die
Forschungsstation zugekrochen kam. Smith gab zwei hastige Schüsse ab, bevor die Schützen, die dem Mann Deckung gaben, ihr Feuer auf seinen neuen Standort richteten.
    Smith war klar, dass er nicht die geringste Chance hatte. Die Batterie von leichten Maschinengewehren, der er gegenüberstand, konnte in zu kurzer Zeit zu viel Blei versprühen, so einfach war das. Indem sie sich abwechselnd Feuerschutz gaben, konnten die Russen ihn an Ort und Stelle festnageln, während sie sich von beiden Seiten an ihn heranschlichen, um in eine perfekte Angriffsposition zu gelangen. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Gregori Smyslov hatte sein Leben für ein paar kostbare Minuten der knappen Zeit hergegeben. Jetzt war er an der Reihe. Er musste dafür sorgen, dass die Schützen nicht an den Hubschrauber herankamen. Er musste seinen Tod lange genug hinauszögern, um Val und Randi eine Chance zu geben.
     
    Die beiden Frauen hörten die plötzlichen Hammerschläge des Maschinengewehrfeuers jenseits des Forschungslagers.
    »Randi?«
    »Steig ein!«
    Als Valentina sich hinter den Pilotensitzen auf den Boden fallen ließ, warf Randi einen letzten Blick auf die Anzeigen im Cockpit. Ihr gefiel gar nicht, was sie sah, und am wenigsten gefielen ihr die Batterieanzeigen. Aber es würde nicht besser werden. Sie stellte das Gas ein und betätigte den Starter.
    Über ihr begannen sich die Turbinen schwerfällig gegen den Widerstand und die Trägheit des kalten Metalls zu drehen. Langsam schwang ein Rotorblatt an ihr vorbei. Zu langsam. Randi versuchte, die Nadel des Drehzahlmessers mit reiner Willenskraft dazu zu bringen, dass sie in den grünen Zündbereich stieg. Die Batterieanzeige flackerte unheilverkündend, als die Beanspruchung zunahm.
    »Scheiße! Scheiße! Scheiße!« Sie ließ den Anlasser los, bevor die Batterien restlos ausgeblutet waren.

    Valentina schob ihren Kopf und ihre Schultern über den Pilotensitz. »Miss Russell, Sie wissen ja, wie man so schön sagt: Ein Fehlschlag ist nicht akzeptabel!«
    »Das ist mir schon klar, verdammt nochmal! Lass mich nachdenken !«
    Es musste eine Möglichkeit geben! Aber sie würde nicht im Handbuch stehen. Im Handbuch hieß es, unter den gegebenen Bedingungen sei ein Start unmöglich. Im Handbuch stand, sie könnten nicht aufsteigen und würden alle hier am Boden sterben. Demnach musste sie woanders nach einer Lösung suchen. Eine Anekdote, die sie vor langer Zeit einmal gelesen hatte, fiel ihr ein. Es ging um eine Besonderheit der Bell-Ranger-Hubschrauber. Was war das bloß gewesen? Da war doch etwas!
    »Dreh den Heckrotor!«, kreischte Randi.
    »Was?«
    »Dreh den Heckrotor mit der Hand durch, während ich versuche, das Triebwerk anzulassen! Er ist über Wellen und Umlenkgetriebe mit dem Hauptrotor verbunden. Auf diese Weise können wir versuchen, den Startgenerator zu entlasten!«
    »Wozu das gut ist, ist mir scheißegal!«, rief Valentina zurück und kletterte durch die offene Seitenluke hinaus.
    Im Seitenspiegel des Cockpits beobachtete Randi, wie Valentina ihren Posten am Ende des Heckauslegers bezog und ihre Hände auf das kleine, vertikal gestellte Blatt des Heckrotors legte.
    »Ich bin so weit!«, rief die Historikerin.
    »Okay. Ich starte jetzt!«
    Der Anlasser setzte sich mühsam in Bewegung. Als der Heckrotor sich zu drehen begann, riss Valentina ihn mit ihrer ganzen Körperkraft nach unten. Sie packte erneut zu und wiederholte diese Bewegung mehrmals. Als die Drehzahl zu steigen begann, schob Valentina die Rotorblätter nur noch mit einer Hand an.
    Im Cockpit beobachtete Randi währenddessen die Instrumente. Die Nadel rückte höher, schaffte es aber nicht bis in den Zündbereich.
Nicht ganz. Nur beinah. Die Nadel des Amperemeters begann zu zucken.
    »Bahn frei!«, schrie sie. »Geh aus dem Weg!« Auf mehr konnte sie nicht hoffen.
    Als Randi sah, wie sich Valentina rückwärts aus dem Weg warf, drückte sie den Anlasserknopf in die Zündarretierung und die Anzeigen für die Turbinentemperatur begannen, nach oben zu klettern.
    »Ja!« Randi drehte den Gasgriff an der kollektiven Blattverstellung und daraufhin kreischten die Turbinen. Der Hauptrotor nahm seine donnernden Schläge auf, bis seine Blätter nur noch verschwommen zu sehen

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