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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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bevor die Sanitäter ihn fanden, bestand die Möglichkeit, dass er der Polizei eine Beschreibung ihrer Person geben und das Kennzeichen ihres Wagens nennen konnte.
    Sie seufzte erneut. Es führte kein Weg daran vorbei. Sie würde ihren Vorgesetzten verständigen müssen, nur für den Fall, dass die Wogen geglättet werden mussten. Staatsanwälte in der Bay Area konnten manchmal sonderbar sein, sogar in glasklaren Fällen von Notwehr. Es könnte durchaus angedeutet werden, sie hätte mit ihrem Angreifer zur psychologischen Beratungsstelle gehen sollen, bevor sie ihm zehn Zentimeter Stahl in den Zwölffingerdarm rammte.

    Mr. Klein würde sich gar nicht freuen, wenn dieser Vorfall ans Licht kam. Ihm war es wesentlich lieber, wenn seine Agenten in ihrem Privatleben völlig unauffällig auftraten. Und als Dozentin für Geschichte wurde von ihr erwartet, dass sie nur theoretisch über Waffen Bescheid wusste, sich aber nicht in ihrem Gebrauch übte.
    Sie legte das Messer und die Scheide auf die Frühstücksbar und ging durch den Flur in ihr Büro. Dort bewahrte sie ihre private Sammlung auf. Eine ganze Längswand wurde von einem eingebauten Waffenschrank eingenommen, in dessen Vitrinen rasiermesserscharfer Stahl funkelte und sich gegen die dunkle Kirschbaumtäfelung abhob. Einige der Klingen trugen ihre silberne Signatur. Über dem Schreibtisch im Missionarsstil bog sich das blank polierte Horn einer enormen Rappenantilope wie ein Säbel.
    Von seiner Gesamtwirkung her hätte der Raum eine maskuline Atmosphäre haben sollen, doch so war es nicht. Er war durch eine subtile weibliche Note geprägt – subtil und doch kraftvoll und äußerst individuell.
    Als sie sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch sinken ließ, sah sie, dass ihr Anrufbeantworter blinkte: ein Anruf unter ihrer privaten Geheimnummer, die kaum jemand hatte. Sie ließ sich die Nummer anzeigen, und auf dem Display erschien die Vorwahl von Anacostia, Maryland. Sie zog eine Augenbraue hoch. Es war gar nicht nötig, dass sie von sich aus Kontakt zu Covert One aufnahm. Ihre Arbeitgeber, für die sie nebenberuflich tätig war, versuchten ohnehin schon, sich mit ihr in Verbindung zu setzen.

Kapitel sieben
    Hauptquartier der russischen Fernfliegerkräfte
Wladiwostok, in den russischen Küstenprovinzen am Pazifik
     
     
    Major Gregori Smyslov stemmte eine Hand gegen das Armaturenbrett, als das GAZ-Befehlsfahrzeug über die mit Schlaglöchern durchsetzte Straße des Stützpunkts holperte. Er sah aus dem regennassen Seitenfenster und betrachtete mit gerunzelter Stirn den vorüberziehenden Ausblick auf baufällige Kasernen und leer stehende Betriebsgebäude unter einem triefenden bleigrauen Himmel. Hier zu dienen, musste wirklich grandios gewesen sein … früher einmal.
    Der riesige Gebäudekomplex des Luftstützpunkts war nur noch ein Schatten dessen, was er einst gewesen war. Lediglich einige wenige der Stellplätze, die zu Hunderten die Start- und Landebahnen säumten, waren noch in Benutzung. Wo früher einmal große Scharen von schnittigen Suchois und Tupolews mit Pfeilflügeln durchgeschleust worden waren, standen jetzt nur noch ein paar personell unterbesetzte Staffeln in Bereitschaft und behielten nervös die Grenze mit China im Auge.
    Die Überreste der enormen Einrichtung waren noch nicht einmal eingemottet worden. Man hatte sie schlicht und einfach dem Wind und der Fäulnis und den Füchsen überlassen.
    Smyslov gehörte zu einer neuen russischen Generation. Er konnte die grundlegenden Irrtümer im Kern des Kommunismus erkennen, die zum Scheitern der UdSSR geführt hatten, und er hegte immer noch die Hoffnung, schließlich den Erfolg eines freien und demokratischen Russlands im einundzwanzigsten Jahrhundert zu erleben. Dennoch konnte er die Erbitterung in den Herzen einiger
der alten Hasen verstehen. Sie erinnerten sich noch an die Zeiten der Macht und des Respekts, an Zeiten, als sich die Welt noch nicht über sie lustig machte.
    Das Befehlsfahrzeug hielt vor dem Stabsgebäude der Pazifischen Luftstreitkräfte an, einer wuchtigen fensterlosen Bastion aus rost-und wasserfleckigem Beton. Smyslov stieg aus und schickte seinen Fahrer fort. Dann stellte er seinen Mantelkragen gegen die Kälte des peitschenden Regens auf und ging über den von Pfützen gesprenkelten Gehweg auf den Haupteingang zu.
    Kurz vor den grandiosen Bronzetüren blieb er stehen und kniete sich hin, um etwas vom Pflaster aufzuheben. Es war ein kleines Bröckchen Beton, das gerade erst

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