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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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von der Fassade des Stabsgebäudes abgeblättert war. Ein solcher Verfall stellte in weiten Bereichen der alten sowjetischen Architektur ein Problem dar. Smyslov drückte die Fingerspitzen zusammen, und der Beton zerbröselte auf seinem Handschuh. Der Russe lächelte ohne jede Spur von Belustigung und schüttelte die nassen, sandigen Rückstände von seiner Hand.
    Er wurde erwartet. Nachdem er sich ausgewiesen hatte und die Richtigkeit seiner Angaben überprüft worden war, nahm ihm ein respektvoller Wachposten seine Uniformmütze und den Mantel ab, und ein zweiter führte ihn tiefer ins Innere des Hauptquartiers hinein. Sogar dieses Gebäude schien nur teilweise genutzt zu werden. Viele Büros lagen im Dunkeln, und die hallenden grauen Korridore waren nahezu menschenleer.
    Smyslov passierte eine zweite Sicherheitskontrolle, und der Wachposten übergab ihn an einen angespannten Stabsoffizier, der ihn in die Tiefen des Gebäudekomplexes führte.
    Das gut ausgestattete Büro mit der Holztäfelung an den Wänden gehörte dem Befehlshaber sämtlicher Fernfliegerkräfte, aber der Mann, der hinter einem dunklen Schreibtisch aus massivem Mahagoni saß, hatte sogar noch größere Befehlsgewalt.
    »Major Gregori Smyslov vom 449 sten Regiment für Sondersicherheit der Luftwaffe meldet sich wie befohlen, Sir.«

    General Baranov erwiderte den Salut. »Guten Tag, Major. Wie Ihnen zweifellos nahegelegt wurde, haben Sie diese Befehle niemals erhalten. Sie sind nicht hier. Ich bin nicht hier. Diese Zusammenkunft hat niemals stattgefunden. Ist Ihnen das klar?«
    »Ich verstehe voll und ganz, Sir.«
    Baranovs kalte graue Augen bohrten sich in seine. »Nein, Major, eben nicht, aber Sie werden es in Kürze verstehen.« Der General wies auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch aufgestellt worden war. »Nehmen Sie bitte Platz.«
    Während sich Smyslov auf den Stuhl sinken ließ, zog der General einen zweieinhalb Zentimeter dicken Ordner auf die Schreibunterlage aus schwarzem Leder, die auf dem Schreibtisch lag, und schlug ihn auf. Smyslov erkannte seine Zapiska , seine Militärakte. Und er wusste, was auf dem Deckblatt stehen musste.
     
    NAME: Smyslov, Gregori Andriowitsch
    ALTER: 31
    KÖRPERGRÖSSE: 1,99
    GEWICHT: 92 kg
    AUGENFARBE: grün
    HAARFARBE: blond
    GEBURTSORT: Berezovo, Ural, Russische Föderation
     
    Die Fotografie, die zu diesen Angaben gehörte, würde eine markante, nicht unangenehme Mischung aus derben und kantigen Zügen und schmalen, auffallend gutmütigen Augen zeigen.
    Was sonst noch in der Zapiska enthalten sein könnte, wusste Smyslov nicht. Es mochte sich dabei zwar um sein Leben handeln, aber das war Sache der Luftwaffe.
    General Baranov blätterte ein paar Seiten um. »Major, der Kommandeur Ihres Regiments hat eine hohe Meinung von Ihnen. Er hält Sie für einen der besten Offiziere, die seinem Kommando unterstellt sind, wenn nicht gar für einen der Besten bei unserem gesamten
Militär. Die Durchsicht Ihrer Akte macht mich geneigt, ihm zuzustimmen.«
    Der General blätterte eine weitere Seite in dem Ordner um, blickte jedoch nicht auf die Akte hinunter, sondern sah Smyslov ins Gesicht, als versuchte er das, was er gelesen hatte, mit dem Mann in Einklang zu bringen, der sich hinter diesen Worten verbarg.
    »Danke, General«, erwiderte Smyslov und achtete sorgsam darauf, einen nüchternen Tonfall beizubehalten. »Ich war immer bestrebt, ein guter Offizier zu sein.«
    »Das ist Ihnen gelungen. Deshalb sind Sie hier. Ich gehe davon aus, dass der Kommandeur Ihres Regiments Sie über die Sache mit der Misha 124 und Ihre diesbezüglichen Pflichten in Kenntnis gesetzt hat.«
    »Ja, Sir.«
    »Und was hat er Ihnen gesagt?«
    »Ich würde als Verbindungsoffizier einem russisch-amerikanischen Untersuchungsteam zugeteilt, das zur Absturzstelle der Misha entsendet wird. Ich werde mit einem Colonel Smith von der United States Army und bestimmten amerikanischen Spezialisten zusammenarbeiten. Wir sollen das abgeschossene Flugzeug untersuchen und feststellen, ob noch irgendwelche aktiven Wirkstoffe zur biologischen Kriegsführung an Bord sind. Außerdem sollen wir das Schicksal der Besatzung in Erfahrung bringen und die Leichen der Besatzungsmitglieder bergen. Sämtliche Aspekte dieser Mission unterliegen der höchsten Geheimhaltungsstufe.«
    Baranov nickte. »Ich bin kürzlich aus Washington zurückgekehrt, wo ich die Rahmenbedingungen dieser Mission ausgehandelt und es so eingerichtet habe, dass Sie der amerikanischen

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