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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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bitte«, sagte diese zynische Stimme, vor der ihm mittlerweile immens graute, »aber ich glaube, das ist mein Eigentum.«
    Dann drückte sie ihren Stiefel gegen seine Schulter und warf ihn mit einem kräftigen Tritt flach auf den Rücken. Ein letzter unvorstellbarer Schmerz explodierte in seinem Kopf, als sie die Klinge drehte und aus seinem Bauch zog. Er verlor das Bewusstsein.
    Wenige Minuten später wählte jemand in einer Telefonzelle an der Uferpromenade die 911 und verlangte die Polizei. Der Einsatzkoordinator, der den Anruf entgegennahm, hörte eine angenehme Altstimme sagen: »Auf dem Parkplatz C des Fährhafens finden Sie einen Vergewaltiger, der sich gerade erst zur Ruhe gesetzt hat. Er braucht ziemlich dringend einen Wohltäter. Wenn Sie einen DNA-Vergleich mit dem Vorortzug-Vergewaltiger anstellen, könnten Sie eine erfreuliche Überraschung erleben.«
    Valentina Metrace, Dozentin für Geschichte, abgeschlossenes Studium und Promotion in Radcliffe und Cambridge, legte den Hörer auf und ging zu ihrem Wagen zurück, der am Straßenrand geparkt war. Als die schnittige Limousine nahezu geräuschlos zum Redwood Parkway fuhr, wählte sie eine CD aus, und aus dem raffinierten Lautsprechersystem drang leise ein Song von Henry Mancini.

    Nachdem er vierzehn Meilen weit in das Weinanbaugebiet North Bay hineingefahren war, bog der Lincoln vom Highway ab und hielt vor einem Sicherheitstor aus Stahlgitter in einer verputzten Grundstücksmauer, die in einem gedämpften Altrosa gestrichen war. Neben dem Tor war eine dezente Bronzetafel angebracht:
     
    SANDOVAL WAFFENSAMMLUNG
Öffnungszeiten des Museums: Di – Sa, 10–17 Uhr
     
    Ein Kartenschlüssel ließ das Tor zur Seite gleiten und gestattete der Dozentin die Durchfahrt. Sie lenkte den Wagen die gewundene Einfahrt hinunter, an dem F2H Banshee Jagdbomber auf seinem hohen Sockel am Tor und dem Infanteriepanzer Matilda auf seiner Plattform vorbei und zu der Abzweigung, die zu ihren privaten Räumlichkeiten führte.
    Die Waffensammlung Sandoval war zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts als Hobby des reichen Sprösslings einer der alten kalifornischen Familien ins Leben gerufen worden. Im Lauf der vier Generationen seit ihrer Gründung hatte sie als eines der größten historischen Waffenarchive und eine der bedeutendsten Sammlungen von Kriegsgerät in den Vereinigten Staaten eine eigenständige Berechtigung erlangt.
    Der Posten des Kurators brachte neben dem Prestige zahlreiche Vergünstigungen mit sich, darunter den hübschen kleinen Bungalow im Stil der kalifornischen Missionsstationen hinter dem weitläufigen Komplex von Ausstellungsgebäuden, Bibliotheken und Restaurierungswerkstätten. Nachdem sie in ihrem Carport geparkt hatte, widmete sich Valentina Metrace einen Moment den üblichen technischen Sperenzien, bevor sie durch die gläsernen Schiebetüren ging, die in ihre Kitchenette führten. Die vielen Reihen von Kontrolllämpchen für die komplizierte Alarmanlage und die übrigen Sicherheitsvorrichtungen des Museumsgeländes auf der außen angebrachten Kontrolltafel leuchteten allesamt grün.

    Sie schaltete das Licht in ihrer kleinen Küche an und legte ihre Aktenmappe und die Schultertasche auf der mit karmesinroten Fliesen gekachelten Frühstücksbar ab. Es war ein gutes Gefühl, wieder zu Hause zu sein, trotz aller Komplikationen. Mit einem Seufzer schlüpfte sie aus ihrer Jacke und streifte die Nylonscheide, in der sie ihr Messer verborgen am Unterarm trug, über ihr linkes Handgelenk. Sie zog das schmale Wurfmesser mit der schwarzen Klinge aus der Scheide und überprüfte die schimmernden Ränder auf Schrammen, die durch Knochen oder eine Gürtelschnalle entstanden sein könnten.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und dachte nach. Sie hätte die hervorragende kleine Waffe nicht einfach dort zurücklassen können, denn sie hatte sie in ihrer eigenen Werkstatt handgefräst und ausbalanciert. Außerdem waren, wie bei all ihren selbst angefertigten Messern, ihre Initialen silberfarben in die Klinge eingraviert, zugegebenermaßen ein Akt der Eitelkeit.
    Sie hatte die Klinge am Jackett ihres Angreifers abgewischt, aber das würde in den Zeiten der CSI-Teams bei weitem nicht ausreichend sein. Wenn sie es über Nacht in einen mit Benzin gefüllten Behälter legte, würde das sämtliche auf dem Messer zurückgebliebenen DNA-Spuren beseitigen, und die Scheide konnte sie verbrennen, aber wenn der Vergewaltiger der Welt keinen riesigen Gefallen tat und verblutete,

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