Arktis-Plan
Vaterland als Nation erledigt!«
Kapitel acht
Anacostia, Maryland
Die große dieselbetriebene Yacht tauchte unvermittelt aus den Dunstschleiern über dem Potomac auf. Er ignorierte die leuchtend gelben Schilder mit der Aufschrift: PRIVATGELÄNDE ZUTRITT VERBOTEN, die an den Enden der Anleger aufgestellt waren, und steuerte den Yachthafen an. Zwei Angestellte der Marina, unauffällige langhaarige junge Männer mit Bootsschuhen, derben Jeans und Windjacken aus Nylon, standen bereit, um die Leinen des Kreuzers entgegenzunehmen, als er vorsichtig anlegte.
Nichts wies darauf hin, dass die beiden Angestellten der Yachthafenverwaltung Automatikpistolen unter ihren Jacken trugen oder dass der Steuermann des Kreuzers vor Blicken verborgen in einer Halterung unter dem Rand des Cockpits eine Maschinenpistole griffbereit hatte.
Die grollenden Motorengeräusche des Bootes gingen in das Winseln des Leerlaufs über, als die Schiffsschraube ausgekuppelt und die Bug- und Heckleinen geschickt festgemacht wurden. Eine Treppe wurde angelegt, und der einzige Passagier der Yacht tauchte aus der stromlinienförmigen Kabine auf.
Fred Klein nickte den Helfern des Yachtclubs zu, als er von Bord ging und über die vom Nebel feuchten Planken des Anlegestegs schlenderte. Er überquerte die ausgedehnte Kiesfläche des Bootsparks der Marina, lief an den regungslosen Umrissen von Vergnügungsyachten vorbei, die an Land gebracht, in Persennings eingehüllt und auf ihren Anhängern und Gestellen aufgebockt worden waren, und setzte seinen Weg zu einem Gebäude fort, bei dem es sich um eine große fensterlose Lagerhalle zu handeln schien.
Die Konstruktion aus Fertigteilen aus dunkelgrünem Metall sah neu aus. Kein Wunder, vor zwei Jahren hatte sie noch nicht dort gestanden. Und aller Wahrscheinlichkeit nach würde sie spätestens in einem Jahr an einem anderen Ort aufgestellt werden. Oder zumindest ihr Inhalt würde einen anderen Standort beziehen.
Es handelte sich um das Hauptquartier und die Schaltzentrale von Covert One.
Verborgene Videokameras beobachteten Klein, und Magnetschlösser schnappten auf, als er vor der schweren Brandschutztür aus dickem Stahl stehen blieb.
»Guten Morgen, Sir.« Der diensthabende »Portier« nahm Kleins Hut und Überzieher entgegen und hängte beides ordentlich neben das Sturmgewehr in seiner Halterung. »Ein ziemlich klammer Tag draußen.«
»Das kann man wohl sagen, Walt«, erwiderte Klein liebenswürdig. »Ist Maggie schon da?«
»Seit etwa einer halben Stunde, Sir.«
»Eines Tages werde ich es schaffen, vor ihr da zu sein«, murmelte Klein aus alter Gewohnheit. Er setzte seinen Weg durch den langen behördenbraunen Mittelkorridor fort. Niemand kam ihm entgegen, doch durch die zwei Reihen von anonymen grauen Türen drang gelegentlich Stimmengemurmel oder das gedämpfte Surren elektronischer Geräte und gab einen Hinweis auf die stille Funktionalität des Hauptquartiers.
Am hinteren Ende des Gangs lag die Befehlszentrale.
Das Vorzimmer wurde beherrscht von Maggie Templetons Equipment. Der ganze Raum war ein einziger Computerarbeitsplatz; auf einem enorm großen Schreibtisch standen nicht weniger als drei 21-Zoll-Flachbildschirme. Ein zweites Sortiment von Großbildschirmen war in die Rückwand des Büros eingebaut. Nur ihr geliebter Bonsai und eine Fotografie ihres verstorbenen Ehemannes in einem silbernen Rahmen wiesen darauf hin, dass Margaret Templetons tief in ihrem Inneren menschliche Gefühle hatte.
Die Blondine blickte von ihrem Hauptbildschirm auf und lächelte, als Klein seine Karte durch die Kartenleser an der mehrfach gesicherten Eingangstür zog. »Guten Morgen, Mr. Klein. Ich hoffe, Sie hatten heute eine ruhige Überfahrt.«
»Ruhig genug kann es für meine Begriffe gar nicht sein, Maggie«, schnaubte Klein. »Eines Tages werde ich den Sadisten aufspüren, der den brillanten Einfall hatte, das Hauptquartier des seeuntüchtigsten Mannes auf Erden in einen Yachtclub zu verlegen.«
Sie lachte in sich hinein. »Sie müssen zugeben, dass es eine ausgezeichnete Tarnung ist.«
»Nicht unbedingt. Alles könnte auffliegen, weil ich ständig grün im Gesicht bin und mir den ganzen Tag lang schlecht ist. Was liegt heute Morgen an?«
Maggie Templeton schaltete sofort auf geschäftlich um. »Die Trent-Bravo-Einschleusung scheint sich gut anzulassen. Der Teamleiter berichtet, sein Personal und die Geräte seien in Myanmar eingetroffen und sein Agent hätte erfolgreich den Kontakt zur
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