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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Colonel.«
    Beim Essen wechselten sie so gut wie kein Wort miteinander. Smith hatte den Lachs bestellt, und Randi stocherte lustlos in ihrem Salat herum. Die Einzige, die das Essen wahrhaft zu genießen schien, war Valentina Metrace, ohne ihre guten Manieren abzulegen, machte sie sich mit sichtlichem Appetit über ihr Steak und die Ofenkartoffel her.
    Sie war auch diejenige, die beim Kaffee nach dem Essen unvermittelt auf den Einsatz zurückkam.
    »Einer unserer Keyhole-Aufklärungssatelliten hat den Absturzort der Misha bei klarem Wetter und guten Sichtverhältnissen überflogen«, sagte sie und zog einen Stapel Fotos aus ihrer Schultertasche. »Auf diesen Aufnahmen lässt sich wesentlich besser erkennen, womit wir es zu tun haben, als auf der Fotografie, die von den Wissenschaftlern der Expedition vom Boden aus aufgenommen wurde.«
    Smith sah mit einem Stirnrunzeln seinen Abzug der Luftaufnahme an. Es war deutlich zu erkennen, dass es sich bei dem abgestürzten Bomber tatsächlich um einen exakten Nachbau einer B-29 handelte. Der schmale torpedoartige Rumpf und das Fehlen eines zweigeteilten Cockpits waren nicht zu übersehen.
    »Sind Sie ganz sicher, dass es einer der russischen Bomber ist?«, fragte Randi und sprach damit genau das aus, was sich Smith gerade dachte.

    Die Historikerin nickte. »Mhm. Den größten Teil der Hoheitszeichen hat der Sturm abgescheuert, aber den roten Stern an der Spitze der rechten Tragfläche kann man gerade noch erkennen. Es besteht kein Zweifel daran, dass es sich um eine Tu-4, genannt ›Bull‹, handelt. Genauer gesagt, die Tu-4A, ein strategischer Bomber, der für den Transport von nuklearen oder biochemischen Waffen gedacht war. Dazu kommt noch, dass es sich bei diesem Modell um einen Amerikabomber handelt.«
    Smith blickte auf. »Ein Amerikabomber?«
    »Ein Flugzeug, das speziell für Angriffe auf Ziele auf dem nordamerikanischen Festland konzipiert war. Alles Überflüssige war entfernt worden, um Gewicht einzusparen und die Reichweite zu maximieren.« Valentina streckte eine Hand über den Tisch und fuhr mit einem manikürten Fingernagel an der Seitenlinie des Flugzeugs entlang. »Hier können Sie sehen, dass die gesamte Abwehrbewaffnung bis auf die Waffen im Heckstand ausgebaut ist und die Lafetten abgebaut worden sind. Bestimmt hat man auch den größten Teil der Panzerung entfernt und in den Tragflächen und im hinteren Bombenschacht zusätzliche Reservetanks für den Treibstoff installiert.«
    Sie blickte von der Fotografie auf. »Trotz all dieser Modifikationen hat die Tu-4 als interkontinentales Transportsystem wesentliche Mängel aufgewiesen. Von den nächstgelegenen sowjetischen Stützpunkten in Sibirien aus konnte sie auf direktem Weg über den Pol nur mit Mühe und Not Ziele in den nördlichen Staaten der USA erreichen. Und es wären ausnahmslos Missionen ohne Wiederkehr gewesen. Für den Rückflug hätten sie keinen Treibstoff übrig gehabt.«
    »Bemannte Raketen«, sagte Smith versonnen.
    »Im Grund genommen stimmt das, aber etwas anderes stand Stalin zu der Zeit nicht zur Verfügung.«
    »Und wie hat er sie überhaupt erst in die Finger gekriegt?«, fragte Randi verwundert. »Ich vermute, während des Zweiten Weltkriegs
waren das unsere besten Bomber. Wir haben sie den Sowjets doch bestimmt nicht einfach geschenkt.«
    »Genau das haben wir getan, wenn auch versehentlich«, erwiderte die Historikerin. »Während der Bombenangriffe auf Japan waren gleich zu Beginn drei Maschinen vom Typ B-29 aufgrund von Gefechtsschäden oder Motorenversagen zu einer Notlandung in Wladiwostok gezwungen. Die Russen, die zu der Zeit in unserem Krieg gegen Japan neutral waren, haben die Besatzungen interniert und die Flugzeuge konfisziert. Unsere Besatzungen wurden schließlich freigelassen, aber die Bomber hat man uns nie zurückgegeben.
    Stattdessen hat Stalin Andrej Tupolew, einem von Russlands größten Flugzeugbauern, befohlen, für die sowjetischen Fernfliegerkräfte eine exakte Kopie der B-29 anzufertigen.«
    Sie lächelte kläglich. »Dieser Nachbau war das unglaublichste Reverse-Engineering-Projekt aller Zeiten, ein spektakulärer Fall von Produktpiraterie. Spezialisten für die Geschichte des Flugwesens, die Gelegenheit hatten, Exemplare der sowjetischen Bull genauer zu untersuchen, haben sich immer über ein kleines rundes Loch gewundert, das in die Vorderkante der linken Tragfläche gebohrt war. Sie sind nie dahinter gekommen, wofür es gut sein sollte. Als die Russen

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