Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
Vom Netzwerk:
danach gefragt wurden, haben sie behauptet, sie wüssten auch nicht, wofür es gut sei. Das Flugwerk der B-29, die sie auseinander genommen hatten, um sie nachzubauen, hatte dieses Loch nun mal aufgewiesen.
    Mit der Zeit ist man darauf gekommen, dass es sich wahrscheinlich um ein Einschussloch von den Maschinengewehren eines japanischen Abfangjägers handelte. Aber Stalin hatte ausdrücklich gesagt, er wollte eine exakte Kopie der Superfortress, und was Onkel Joe wollte, das hat er auch bekommen!«
    Ihr Finger zeichnete weiterhin den Umriss der Tragfläche des Bomberwracks nach. »Offenbar hat der Bomber eine Bauchlandung gemacht und ist über den Gletscher geschlittert. Und wenn
man sich genauer ansieht, wie diese Propeller verbogen sind, dann müssen sämtliche Motoren noch gelaufen sein, als die Maschine abgestürzt ist.«
    Smith blickte finster. »Wenn sämtliche Motoren noch funktionstüchtig waren, was hat sie dann überhaupt erst zur Landung gezwungen?«
    Valentina schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung und die Experten, die ich gefragt habe, auch nicht. Nichts weist auf ein technisches Versagen während des Fluges, auf Gefechtsschäden oder auf einen Zusammenstoß hin, alle Steuerflächen sind vorhanden und funktionstüchtig, und nichts lässt auf einen Brand vor oder nach dem Absturz schließen. Die nächstliegende Vermutung ist, dass ihnen der Treibstoff ausgegangen ist und der Pilot auf der Insel aufgesetzt hat, solange er noch genug Sprit für einen kontrollierten Anflug und die Landung hatte.«
    »Hätten sie dann nicht jede Menge Zeit gehabt, um vor der Notlandung eine SOS-Nachricht zu schicken?«, erkundigte sich Randi.
    Professor Metrace zog die schmalen Schultern hoch. »Das sollte man meinen, nicht wahr? Aber in Polnähe können die Bedingungen für den Funkverkehr heikel sein. Sie könnten in einen Magnetsturm oder ein Funkloch geraten sein.«
    Sie unterbrachen das leise geführte Gespräch, als eine Kellnerin kam, um ihre Kaffeetassen nachzufüllen. Sowie sie gefahrlos weiterreden konnten, erkundigte sich Randi nach der Flugzeugbesatzung.
    »Die Besatzungsmitglieder müssen noch am Leben gewesen sein, zumindest eine Zeit lang.« Wieder tippte Valentina auf den Abzug. »Diese Landung konnte man problemlos überleben. Die Besatzung muss ausgestiegen sein. Dafür gibt es sogar Beweise. Die Verkleidung des Steuerbordaußenmotors ist entfernt worden. Man kann sie auf dem Eis neben der Tragfläche liegen sehen. Wahrscheinlich haben sie das getan, um das Öl aus der Ölwanne des Motors abzulassen und für ein Signalfeuer zu benutzen.«

    »Aber was ist aus den Besatzungsmitgliedern geworden?«, hakte Randi nach.
    »Wie ich bereits sagte, Ms. Russell, sie müssen eine Zeit lang überlebt haben. Bestimmt waren sie mit Schlafsäcken, Kleidung für das arktische Klima und Notrationen ausgerüstet. Aber mit der Zeit …« Wieder zuckte die Professorin die Achseln.
    Draußen wogten dichte Nebelschwaden, und für einen Moment schien die Kälte durch die Fensterscheiben zu kriechen und ließ sie frösteln. Ein schöner Tod konnte das nicht gewesen sein, verschollen in der Kälte und dem ewigen polaren Dunkel. Aber andererseits wusste Smith von kaum einer guten Todesart. »Wie viele Mitglieder könnte die Besatzung gehabt haben?«
    »Eine abgespeckte Version der Tu-4 hätte eine Besatzung von mindestens acht Mann gehabt. In der Kanzel wären der Pilot, der Kopilot, der Bombenschütze und Waffenoffizier in einer Person, der auch den Posten des Politoffiziers des Flugzeugs innegehabt hätte, der Navigator, der Bordingenieur und der Bordfunker untergebracht gewesen. Hinten im Rumpf war der Waffenstand, auf dem Rücken hatte sie noch einen Geschützturm. Dort hätte man den Mann am Radar, möglicherweise einen oder zwei Beobachter und den Heckschützen gehabt.«
    Ein Gedanke wogte hinter Valentinas stahlfarbenen Augen auf. »Auf die Munitionsmagazine dieser Heckwaffen würde ich zu gern mal einen Blick werfen«, murmelte sie gedankenverloren vor sich hin.
    »Diese Gelegenheit bekommen Sie, Professor«, erwiderte Smith.
    »Bitte, nennen Sie mich Val«, antwortete sie lächelnd. »Mit ›Professor‹ lasse ich mich nur anreden, wenn ich versuche, einen Stipendienausschuss zu beeindrucken.«
    Smith nickte zustimmend. »Okay, Val, gibt es einen Hinweis darauf, dass das Anthrax noch an Bord ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das lässt sich unmöglich sagen. In einer mit biologischen Kampfstoffen aufgerüsteten

Weitere Kostenlose Bücher