Arktis-Plan
Stickstoff sind, wie zum Beispiel gewöhnliche Gartenerde, und sie bleiben über einen geradezu unanständig langen Zeitraum ansteckend.«
Sie unterbrach sich, um einen Schluck Kaffee zu trinken. »Vor der schottischen Küste gibt es eine kleine Insel, die von Großbritannien während des Zweiten Weltkriegs für Experimente mit Anthrax als biologischem Kampfstoff verwendet wurde. Diese Insel ist erst kürzlich als sicher genug erklärt worden, um dort wieder Menschen anzusiedeln.
Kleine Flächen wie zum Beispiel einzelne Gebäude kann man unter Verwendung von chemischen Wirkstoffen dekontaminieren. Gewöhnliche, frei verkäufliche Chlorbleichmittel wirken Wunder gegen Anthrax. Aber für größere Flächen wie ein Stadtgebiet oder Ackerbauland …« Die Historikerin schüttelte den Kopf.
»Wenn das Anthrax immer noch an Bord ist, könnte es nach einem halben Jahrhundert an Virulenz eingebüßt haben«, fügte Smith hinzu, »aber es ist auch in einem luftdichten Behälter eingeschlossen und der polaren Kälte ausgesetzt gewesen. Praktisch heißt das, es war in einer trockenen, sauerstofffreien Umgebung tiefgekühlt, perfekte Bedingungen für eine langfristige Lagerung. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, in welchem Zustand diese Sporen sind.«
Valentina Metrace setzte erneut ihre ausdrucksstarken Augenbrauen ein. »Eines kann ich Ihnen gleich sagen, Colonel. Ich wäre ungern diejenige, die den Stöpsel rausziehen und reingucken muss.«
Smith nahm einen der Außenaufzüge zum Foyer hinunter. Die nächtliche Stadt und ihre Myriaden von Lichtern auf den Straßen und in den Gebäuden waren plötzlich wieder glasklar zu erkennen, als die Kabine mit den transparenten Wänden unter die Nebelschicht sank.
Er wünschte, er hätte ebenso leicht wieder Klarheit in seine Gedanken bringen können. Diese bevorstehende Operation war eine Herausforderung und doch schien sie unkompliziert zu sein, ein Auftrag, der sich ausführen ließ, indem man einfach vorsichtig und besonnen handelte und keine Fehler machte.
Aber er hatte immer noch das Gefühl, von einer Nebelbank eingehüllt zu werden. Alles in seiner unmittelbaren Umgebung war klar und deutlich zu sehen, aber irgendwo gab es auch eine Wand, hinter die er nicht schauen konnte, und das Gefühl, Dinge lauerten im Verborgenen, wollte nicht von ihm abfallen.
Was hatte Direktor Klein zu ihm gesagt? »Gehen Sie davon aus, dass Hintergedanken im Spiel sind. Halten Sie danach Ausschau.«
Er würde stets für das gewappnet sein müssen, was sich urplötzlich im Dunst abzeichnen könnte.
Wenigstens hatte er gute Leute zu seiner Unterstützung. Valentina Metrace war … interessant. Solche Dozenten hatte es jedenfalls noch nicht gegeben, als er das College besucht hatte. Über sie gab es bestimmt noch einiges in Erfahrung zu bringen. Und als eine von Kleins hoch spezialisierten Agentinnen musste sie außerordentlich gut auf ihrem Gebiet sein, was auch immer das war.
Und er würde Randi wieder in seinem Team haben. Sie war ungeheuer engagiert, kühn und selbstständig, und er würde nie Zweifel an ihr haben. Ungeachtet jeden persönlichen Schmerzes oder
Zorns würde sie ihn nicht im Stich lassen. Sie würde tun, was auch immer ihr als Aufgabe zugeteilt wurde, oder bei dem Versuch, es zu tun, ums Leben kommen.
Und das war das Problem, das er mit sich selbst hatte. Smith hatte so viel von Randi Russells Leben und Welt sterben sehen, dass er manchmal das Gefühl hatte, es sei ihm bestimmt, auch ihren Tod mitzuerleben. Oder sogar dafür verantwortlich zu sein. Das war sein ganz persönlicher Alptraum, der sich jedes Mal, wenn sie gemeinsam für einen Auftrag eingeteilt worden waren, verstärkt hatte.
Wütend schüttelte er den Kopf. Von dieser sonderbaren Furcht durfte er sein Handeln nicht bestimmen lassen. Wenn es denn so sein sollte, dann würde es so kommen. Bis dahin hatten sie einen Auftrag auszuführen.
Die Türen des Aufzugs öffneten sich surrend. Sein Mietwagen, ein Ford Explorer, stand auf dem Parkplatz vor dem Hotel, und als Smith durchs Foyer lief, ließ er sich Zeit für einen kurzen Abstecher. Er betrat den Glaskasten, in dem sich eine Mischung aus Zeitungskiosk und Souvenirladen befand, und erwarb sowohl eine USA Today als auch die Seattle Times , da er als Agent zwangsläufig auf dem Laufenden darüber sein wollte, was sich um ihn herum tat.
Anschließend blieb er im Foyer stehen, um die Schlagzeilen zu lesen, und dabei stellten sich die Haare in seinem
Weitere Kostenlose Bücher