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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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einer weiteren Person, mit der er nicht direkt befreundet war.
    Er konnte Fred Klein seine Auswahl der Teilnehmer nicht verübeln. Der Leiter der Organisation hatte eine logische Wahl getroffen. Mit Randi Russell hatte Jon schon vorher gemeinsam gearbeitet. Sie waren bei etlichen Aufträgen zusammengewürfelt worden, fast so, als hätte es das Schicksal darauf abgesehen, dass sich ihre Lebenswege unnatürlich oft kreuzten. Smith gestand ihr zu, dass sie eine erstklassige Agentin war – erfahren, engagiert, hochintelligent und mit vielfältigen Begabungen, die sich auf die eigenartigsten Gebiete erstreckten. Dazu kam noch, dass sie die nützliche Fähigkeit besaß, absolut skrupellos zu sein, wenn es erforderlich war.

    Aber sie hatte auch ihre Schattenseiten.
    Die Türen des Aufzugs öffneten sich, und Smith betrat den in Altrosa- und Bronzetönen gehaltenen Vorraum des Dachrestaurants mit Cocktailbar. Die Empfangsdame auf ihrem Podest blickte erwartungsvoll auf.
    »Mein Name ist Smith. Ich werde an Ms. Russells Tisch erwartet.«
    Die Empfangsdame zog die Augenbrauen hoch und taxierte ihn einen Moment lang mit unverhohlener Neugier. »Ja, Sir. Hier entlang, bitte.«
    Sie führte Smith durch den Salon mit der gedämpften Beleuchtung. Der dunkle Teppich unter ihren Füßen schluckte ihre Schritte so gründlich, dass sie weder die leise Hintergrundmusik noch das Stimmengemurmel übertönten. Und dann verstand Smith, warum die Empfangsdame neugierig geworden war.
    Randi hatte einen Ecktisch im versenkten hinteren Bereich des Salons ausgesucht, eine abgeschiedene Sitzgelegenheit, die durch dekorative dichte Pflanzen teilweise von den anderen Gästen abgeschirmt wurde. Dieser Tisch gewährleistete Intimität und eignete sich blendend für die bevorstehende Besprechung.
    Aber es wäre auch ein passender Ort für ein Liebespaar gewesen, und Smith traf sich nicht nur mit einer außerordentlich schönen Frau, sondern gleich mit zweien.
    Smith lächelte schmerzlich. Er hoffte, die Empfangsdame würde ihre Phantasien von einer Ménage à trois auskosten. Sie konnte nicht ahnen, wie weit sie danebenlag.
    »Hallo, Randi«, sagte er. »Ich wusste gar nicht, dass du einen Hubschrauber fliegen kannst.«
    Sie blickte vom Tisch auf und nickte unterkühlt. »Es gibt vieles, das du nicht über mich weißt, Jon.«
    Die ersten Sekunden waren nie einfach. Es versetzte ihm immer wieder diesen alten Stich in den Eingeweiden. Obwohl Dr. Sophia Russell die ältere Schwester gewesen war, hatten sie und Randi wie
Zwillinge gewirkt. Mit der Zeit hatte sich diese Ähnlichkeit derart verstärkt, dass es schon fast gespenstisch war.
    Manchmal fragte er sich, was Randi sah, wenn sie ihn anschaute. Wahrscheinlich nichts Erfreuliches.
    Randi trug heute Abend schwarzes Wildleder, ein sehr kleidsames Ensemble aus Jacke, Rock und Stiefeln, das die leuchtenden Goldtöne ihres Haars hervorhob. Ihre dunklen Augen hielten seinen Blick für einen kurzen Moment fest und wandten sich dann schleunigst wieder ab. »Lieutenant Colonel Jon Smith, das ist Professor Valentina Metrace.«
    Graue Augen unter schimmernden Fransen mitternachtsschwarzen Haares sahen ihn fest und interessiert an, wobei in ihren Tiefen eine Spur von Belustigung funkelte. Die Professorin trug ebenfalls Schwarz, einen Abendanzug aus Satin, der sich an eine schlanke Figur mit erfreulichen Rundungen schmiegte und vermuten ließ, dass sie nicht viel darunter trug. »Für Sie muss es die Hölle sein, in ein Hotel einzuchecken«, sagte sie und reichte ihm ihre Hand. Ihre Stimme war gesenkt und enthielt möglicherweise eine Spur von einem britischen Akzent, aber er war sich seiner Sache nicht sicher.
    Sie hielt ihm ihre Hand mit der Handfläche nach unten hin, nicht damit er sie schüttelte, sondern damit er die schmalen Finger behutsam umfasste, als wäre sie von königlichem Blut und würde die Berührung eines Höflings erdulden.
    Es war offensichtlich, dass sich Valentina Metrace ihrer Attraktivität bewusst war und sie es enorm genoss, Männern diese Tatsache ins Gedächtnis zu rufen.
    Die Anspannung ließ nach, und Smith nahm einen Moment lang ihre Hand. »Das Buchstabieren des Vornamens hilft im Allgemeinen«, sagte er, ohne eine Miene zu verziehen.
    Smith bestellte ein Pils, passend zu Randis Weißwein und Professor Metraces Martini. »Also gut«, sagte er leiser, so dass man am nächsten besetzten Tisch nichts mitbekam. »Die Anweisungen von
oben lauten folgendermaßen: Morgen früh um acht

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