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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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sein, aber sogar sie musste zugeben, dass Valentina Metrace Stil hatte.
    Durch die Fenster nach Backbord konnte sie sehen, dass sich die Cessna auf den nächsten Angriff vorbereitete. »Unsere letzte Chance«, sagte Smith. »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Es könnte da etwas geben …«, murmelte Smyslov in die Bordsprechanlage.
    »Major, haben Sie eine Idee?«
    »Möglicherweise, Colonel, aber es besteht nur eine geringe Chance …«

    »Eine geringe Chance ist besser als gar keine, Major«, fauchte Smith, »und im Moment haben wir gar keine. Raus mit der Sprache !«
    »Wie Sie wünschen, Sir!« Hinter seiner Sonnenbrille waren Smyslovs Augen starr auf das feindliche Flugzeug gerichtet. »Miss Russell, wenn er den nächsten Angriff startet, müssen Sie unbedingt Ihren Steuerkurs halten. Sie müssen ihn auf uns schießen lassen!«
    Randi warf ihm einen schnellen ungläubigen Blick zu. »Sie meinen, wir geben ihm freie Schussbahn?«
    »Ja. Genau! Wir müssen ihn auf uns schießen lassen. Sie müssen Ihren Kurs bis zum letztmöglichen Moment halten. Sie dürfen weder abdrehen noch sinken. Sie müssen steigen! Sie müssen seine Flugbahn unmittelbar kreuzen!«
    Das war der helle Irrsinn. »Wenn er uns nicht abschießt, werden wir mit ihm zusammenstoßen!«
    Smyslov konnte nur zustimmend nicken. »Das ist durchaus möglich, Miss Russell.«
    Die Cessna nahm Fahrt auf, zog die Nase hoch und kippte über die Tragfläche nach unten.
    »Randi, tu, was er sagt!«
    Smiths Befehl hallte in ihren Ohren.
    »Jon!«
    Seine Stimme verlor an Schärfe. »Ich weiß auch nicht, was er sich dabei denkt, aber tu es trotzdem.«
    Randi biss sich auf die Unterlippe und hielt ihren Kurs. Sie spürte Smyslovs Hand auf ihre Schulter sinken. »Warten Sie auf ihn«, sagte der Russe, der die Verfolgungskurve ihres Angreifers im Auge behielt und Geschwindigkeit und Entfernung berechnete. »Warten Sie auf ihn!«
    Leuchtspurgeschosse blitzten hinter der Long Ranger auf, schwirrten umher und tasteten nach dem Helikopter.
    »Warten Sie auf ihn!«, sagte Smyslov gnadenlos und seine Finger gruben sich in ihr Schlüsselbein. »Warten Sie …!«

    Das Flugwerk bebte heftig, als Hochgeschwindigkeitsmetall den Hubschrauber traf. Ein Seitenfenster bekam Sprünge und barst nach innen, als der Tod durch das Cockpit schrillte.
    »Jetzt! Hochziehen! Hochziehen!«
    Randi riss den Steuerknüppel bis zum Anschlag zurück und bewegte die Long Ranger durch die Flugbahn der Cessna Centurion. Für einen kurzen Moment kamen sich Propeller und Rotor gefährlich nahe. Und in diesem Augenblick, als die Welt stillzustehen schien, barst die Windschutzscheibe der Cessna nach außen.
    Dann war sie an ihnen vorbei, und der Hubschrauber bäumte sich auf und schlingerte wüst in den sich überlagernden Turbulenzen. Er stand haarscharf davor, restlos außer Kontrolle zu geraten. Randi kämpfte darum, ihn wieder in den Griff zu kriegen, und ein wütender, vom Adrenalin angespornter Schrei entrang sich ihren Lippen, als sie mit dem Blattverstellhebel kämpfte und einen Absturz zu verhindern suchte. Wenn sie die Ranger heil aus dieser Situation rauskriegte, dann konnte sie dieses Gerät bei Gott in jeder Lage fliegen.
    Der Hubschrauber reagierte und stabilisierte sich mit einem letzten heftigen Ruck. Sie hatten immer noch ein funktionstüchtiges Fluggerät. Und sie waren immer noch am Leben.
    »Wo ist er?«, keuchte Randi.
    »Dort unten«, antwortete Smith.
    Die weiße Cessna trudelte unter ihnen ab, und eine schmale Rauchfahne strömte aus ihrem Cockpit. Im nächsten Moment schlug sie hart auf dem Wasser auf und verschwand in wüst aufsprühender Gischt.
    »Gut gemacht, Randi«, lobte Smith. »Und Sie auch, Major. Ganz außerordentlich gut gemacht.«
    »Dem schließe ich mich an«, fügte Valentina Metrace ehrfürchtig hinzu. »Wenn ich ein Mann wäre, meine liebe Randi, dann bräuchten Sie nur ein Wort zu sagen. Sie könnten mich auf der Stelle haben.«

    »Danke, aber wenn es euch nichts ausmacht, kann mir dann jetzt vielleicht mal jemand sagen, was ich gerade getan habe? Was ist diesem Kerl zugestoßen?«
    »Das war … puh, wie heißt das schnell noch mal …« Smyslov sackte auf dem Sitz zusammen, ließ seinen Kopf nach hinten sinken und schloss die Augen. »… Zielerfassung. Der Maschinengewehrschütze hat seine Waffe aus einem Gurtsystem abgefeuert. Er hatte keine befestigte Geschützlafette mit Synchronisation, die verhindert, dass er sich selbst die Propeller abschießt.

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