Arktis-Plan

ab.«
    »Verstanden. Wird gemacht.«
    Sie bewegte den Steuerknüppel zur Seite, und die Long Ranger
steuerte leewärts auf einen leicht abweichenden Kurs. Eine halbe Minute später sagte Smyslov mit ruhiger Stimme: »Es dreht gemeinsam mit uns ab.«
    Der Russe zog seinen Gurt fester an, die instinktive Reaktion eines Kampffliegers in Alarmbereitschaft.
    »Gleich noch mal, Randi.« Smiths Stimme klang jetzt schärfer. »Dreh ab!«
    Randi gehorchte, ohne Fragen zu stellen. Sie riss das Heck des Hubschraubers herum, steuerte nach Nordwesten und versuchte so, den Abstand zur Cessna zu vergrößern.
    Die Cessna fiel hinter ihnen zurück. Mehr als eine volle Minute war nirgends etwas zu sehen. Dann tauchte das Sportflugzeug eine halbe Meile links von ihnen wieder auf. Es beschleunigte und stieg in eine dominante Position an der Steuerbordseite der Long Ranger auf, eine dunkle Silhouette, die sich gegen den knallblauen Himmel absetzte. Wieder begann es sich näher heranzuschleichen.
    »Man scheint Gefallen an unserer Gesellschaft zu finden«, sagte Valentina Metrace. Sie zog ein kleines Sportfernglas aus der Innentasche ihrer Jacke, klappte es auseinander und richtete es auf ihren Verfolger. »Die seitliche Ladeluke ist entfernt worden«, berichtete sie. »An Bord ist ein Pilot, und es sieht so aus, als kniete ein Passagier in der offenen Luke. Das Kennzeichen ist November … neun … fünf … drei … sieben … Foxtrott.«
    »Dann ist ja alles klar.« Smiths Stimme klang jetzt wieder so ruhig und fest wie sonst auch. »Es ist dieselbe Cessna, die gegenüber von der Leasingfirma geparkt war, als wir den Hubschrauber abgeholt haben. Randi, sende einen Funkspruch an die Küstenwache in Kodiak. Sag ihnen, es könnte sein, dass wir hier draußen Hilfe brauchen.«
    »In Ordnung.« Randi griff zur Schalttafel über ihrem Kopf und stellte ihr Headset von Bordsprechanlage auf Funk um. »Mayday Mayday Mayday. Küstenwache Kodiak, Küstenwache Kodiak, hier spricht Nan one niner six alpha six, over.«

    Sie nahm ihren Finger von der Sendetaste. Abrupt wurden ihr elektronische Eispickel in die Ohren getrieben, denn ihr Headset wurde von einem durchdringenden Pfeifen erfüllt.
    »Verdammte Scheiße! Herrgott nochmal!« Sie hieb auf den Schalter.
    »Randi, was ist los?«
    »Wir werden gestört! Dort draußen hat jemand einen leistungsfähigen Mehrstufenstörsender angestellt!«
    »Sinkender Verkehr backbords!«, schrie Smyslov. »Sie kommt direkt auf uns zu!«
    Die Centurion kippte über die Tragfläche zur Seite weg, ging in einen leichten Sturzflug über und kreuzte die Flugbahn des Hubschraubers von links nach rechts. Im dunklen Rechteck der offenen Ladeluke tanzte und schwirrte ein rötlicher Funke. Bleiche Lichtstreifen zogen blitzschnell an der Flugzeugkabine vorbei.
    Leuchtspurgeschosse.
    »Ich drehe nach links ab!«, schrie Randi und warf den Steuerknüppel herum, während sie gleichzeitig kräftig ins Seitenruder trat.
    Die Long Ranger befand sich jetzt auch im Sturzflug, raste heulend auf die Cessna zu und tauchte knapp unter ihr durch. Die beiden Flugzeuge sausten aneinander vorbei wie die Klingen von zwei Rapiers.
    Randi nahm Gas weg, stabilisierte den Hubschrauber und brachte ihn erneut auf Kurs. »Wo sind sie denn jetzt schon wieder?«, fragte sie und sah sich schnell nach ihrem Angreifer um.
    »Auf vier Uhr«, erwiderte Smith und blickte durch die Seitenfenster nach hinten. »Es sieht so aus, als ob sie eine Kurve fliegen und versuchen, wieder hinter uns zu kommen. Kannst du sie loswerden?«
    Randi stellte ein paar schnelle Schätzungen an und war gar nicht glücklich über das Ergebnis. »Das ist ziemlich unwahrscheinlich. Über einer so weiten Wasserfläche kann ich unmöglich
einen Vorsprung herausfliegen. Die Cessna ist gute sechzig Knoten schneller und kann höher steigen als wir.«
    »Welche Möglichkeiten bleiben uns noch?«
    »Wenige. Solange sie so aus der Seitenluke auf uns schießen, haben sie nur einen sehr begrenzten Radius. Wenn sie auf uns zukommen, kann ich ausweichen, indem ich auf sie zufliege und unter ihnen durchtauche, wie ich es gerade getan habe. Aber das klappt nur, solange wir hoch genug sind! Wenn sie uns erst mal gegen das Meer drücken, können sie über uns kreisen wie die Apachen um eine Wagenburg. Dann machen sie Kleinholz aus uns.«
    Unter den Schwimmern der Long Ranger glitzerten die Wellenkämme. Sie waren ohnehin schon nicht besonders hoch geflogen, und ihr erstes Ausweichmanöver