Arktis-Plan
der Hörer des verschlüsselten Satellitentelefons war von seinem Schweiß glitschig. Smith hatte den Funkraum für sich allein, da der reguläre Bordfunker aus Sicherheitsgründen ausquartiert worden war.
»Wie haben sie uns entdeckt?«, fragte Smith.
»Das ist nicht schwer zu erraten«, erwiderte Fred Kleins ferne Stimme. »Pole Star Aeroleasing stellt für eine ganze Reihe von Vermessungs- und Überwachungsunternehmen und für wissenschaftliche Forschungsprojekte in der kanadischen Arktis und im nördlichen Alaska Hubschrauber und leichte Transportflugzeuge bereit. Als die Pressemitteilung über Ihre Expedition zum Absturzort der Misha durch die Medien verbreitet wurde, müssen feindliche Kräfte die nächstliegenden Unternehmen überwacht haben. Jemand wollte Sie einfach im Vorbeifliegen abschießen.«
»Dann muss außer uns noch jemand von dem Anthrax an Bord der Misha 124 wissen.«
»Diese Möglichkeit besteht eindeutig, Jon.« Kleins Stimme blieb beherrscht. »Wir haben von Anfang an gewusst, dass die Kampfstoffladung der Misha für jede Terroristengruppe und für jede skrupellose Nation eine verlockende Beute wäre. Das würde den Angriff auf Ihren Helikopter erklären. Aber es ist nur eine der möglichen Erklärungen. Wir wissen nicht einmal annähernd genug, um auch nur eine der anderen möglichen Ursachen für diesen Zwischenfall auszuschließen.«
Smith fuhr sich mit der Hand durch sein schweißnasses dunkles Haar. »Da gebe ich Ihnen Recht. Aber wie ist es rausgekommen? Wo ist das Leck?«
»Ich weiß es nicht, aber ich habe den Verdacht, es ist auf russischer Seite. Wir haben sämtliche Informationen über die Misha 124 sorgsam unter Verschluss gehalten und jedem, bei dem es nicht anders ging, nur das gesagt, was er unbedingt wissen musste. Es gibt buchstäblich so gut wie niemanden in den Staaten, der die ganze Geschichte kennt: Die einzigen Personen sind der Präsident, ich, Maggie und die Mitglieder Ihres Teams.«
»Und da es meine Leute waren, die bei diesem Zwischenfall mit dem Abfangjäger um Haaresbreite draufgegangen wären, scheiden sie als Verräter ja wohl aus.«
Kleins Stimme wurde ausdruckslos. »Ich sagte, wir dürfen keine Möglichkeit ausschließen, Jon.«
Smith entging die indirekte Warnung nicht. Smyslov … Professor Metrace … Randi. Er unterdrückte den Impuls, es abzustreiten. Klein hatte Recht: Der Ausspruch »Das ist unvorstellbar!« hätte sich wunderbar unter andere berühmte letzte Worte eingereiht.
Direktor Klein fuhr fort: »Eine andere noch verbleibende Möglichkeit ist, dass vor Ort etwas durchgesickert ist, durch eines der Mitglieder des Forschungsteams auf Wednesday Island. Man hat uns zwar beteuert, keiner der Expeditionsteilnehmer hätte den abgestürzten
Bomber aufgesucht, aber es könnte sein, dass jemand lügt. Auch das werden Sie in Erfahrung bringen müssen, Jon.«
»Verstanden, Sir. Das führt uns wieder zu der Frage, wer es auf unseren Arsch abgesehen hat.«
»Dazu kann ich nur sagen, dass wir alle verfügbaren Ressourcen auf dieses Problem angesetzt haben«, erwiderte Klein. »Das Kennzeichen des Flugzeugs, das Sie angegriffen hat, gehört einer Cessna Centurion, deren Besitzer ein gewisser Roger R. Wainwright ist. Er ist schon seit langer Zeit in Anchorage wohnhaft. Das FBI und Homeland Security haben den Mann unter die Lupe genommen. Er ist nicht vorbestraft und von Verbindungen zu extremistischen Organisationen ist nichts bekannt. Der Mann ist in einem bescheidenen Rahmen ein erfolgreicher Bauunternehmer und angeblich ein solider Bürger. Aber als die Niederlassung des FBI in Anchorage ihn zur Vernehmung aufgegriffen hat, hat er gestanden, dass er sein Flugzeug gelegentlich unter der Hand vermietet. Danach hat er nichts mehr gesagt, sondern angefangen rumzuschreien und einen Anwalt zu verlangen. Das FBI befasst sich noch mit ihm.«
»Was ist mit dem Hangar gegenüber von Pole Star Aeroleasing? Wer hat den gemietet?«
»In den Unterlagen war als Name Stephen Borski angegeben. In der Verwaltung von Merrill Field erinnern sich Leute an einen unauffälligen Mann mittleren Alters mit einem eindeutig russischen Akzent. Möglicherweise ein Russe, der dauerhaft im Ausland lebt – davon gibt es dort oben viele. Er hat eine Monatsmiete für den Hangar im Voraus bar bezahlt. Die im Vertrag angegebene Adresse und die Telefonnummer haben sich als falsch erwiesen.«
»War er an Bord des Flugzeugs, das uns angegriffen hat?«
»Das wissen wir nicht,
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