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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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des Fischerstädtchens Homer und der Kachemak Bay ließen sie auch die Küstenorte hinter sich, und die Long Ranger flog über die breiten, unbelebten Gewässer der Kennedy und Stevenson Entrances in Richtung Kodiak Island. Nur gelegentlich tauchte in der Ferne das Kielwasser eines Fischerboots auf, das sich durch die eisigen blauen Wassermassen pflügte, und erinnerte sie daran, dass sie nicht die einzigen Menschen in dieser Gegend waren.
    Nach der ersten Stunde in der Luft wirkten das monotone Wimmern der Turbinen und das dumpfe rhythmische Dröhnen der Rotoren einschläfernd, und Randi kostete es Mühe, gegen die Folgen des transpazifischen Jetlags anzukämpfen. Die interessierten Fragen zu den Bedienungselementen und der Handhabung der Long Ranger, die ihr Major Smyslov auf dem Kopilotensitz gelegentlich stellte, waren anregend und boten ihr eine willkommene Abwechslung.

    Auf den Passagiersitzen hatte Professor Metrace ihrer Müdigkeit nachgegeben. Sie hatte sich in ihre Lederjacke mit dem Nerzkragen eingewickelt und war eingeschlafen. Als sie im Cockpit in den Rückspiegel sah, bemerkte Randi zwangsläufig, dass ihr Kopf vertraut auf Jons Schulter gesunken war.
    Dann hatte sie es sich in Seattle also doch nicht nur eingebildet. Valentina Metrace war offenbar nicht abgeneigt, das Geschäftliche mit dem Vergnügen zu verbinden, und Smith interessierte sie eindeutig.
    Diesen Mann konnte sie von ihr aus liebend gern haben. Aber verdammt nochmal, musste sich die angebliche »Historikerin« denn gleich so schamlos an ihn ranmachen? Und musste sie ständig so aufgetakelt wie eine Heldin aus einem James-Bond-Film durch die Gegend laufen?
    Randi sah an sich hinunter, auf ihre bequeme abgetragene Jeans und die Jeansjacke, und unterdrückte ein leises, damenhaftes Schnauben.
    Was Jon empfand, konnte Randi nicht sagen. Aber das war schließlich schon immer das Problem mit diesem Mann gewesen. Unter den vielen Menschen, denen Randi im Lauf ihres Lebens begegnet war, war Smith einer der Wenigen, die sie nicht durchschaute. Sie konnte nie ganz sicher sein, was wirklich hinter diesen gut geschnittenen, unbewegten Gesichtszügen vorging.
    Das war sogar der Fall gewesen, als er ihr gesagt hatte, wie leid ihm das mit ihrem Verlobten täte, oder als er ihr von Sophias Tod erzählt hatte.
    Was sie dagegen deutlich wahrnehmen konnte, war Smiths Wachsamkeit. Selbst jetzt, als sich diese angenehm duftende Sitznachbarin an ihn schmiegte, bewegte sich sein Kopf mit Bedacht langsam von einer Seite auf die andere und diese aufmerksamen blauen Augen schweiften unablässig wie die eines Jagdfliegers umher. Wusste er etwas, das er ihnen nicht weitergegeben hatte, oder ahnte er etwas? Verdammt nochmal, was ging in seinem Kopf vor?

    Vielleicht lag es ja auch nur an dem Zeitpunkt und an der Umgebung, in der sie sich befanden. Wenn ihnen jemand Ärger machen wollte, dann bot sich jetzt über dem offenen Meer zwischen der Kenai Halbinsel und Kodiak Island, beides nur verschwommene Schemen am Horizont vor und hinter ihnen, eine ausgezeichnete Gelegenheit.
    Plötzlich wandte Smith seinen Kopf nicht mehr von einer Seite auf die andere. Er hielt vollkommen still und richtete den Blick so fest auf etwas zu ihrer Linken wie ein Geschützturm, der sein Ziel erfasst hat.
    »Randi«, sagte er leise in das Mikrofon seines Headsets, »wir haben Gesellschaft bekommen. Über uns auf acht Uhr.«
    Randi verfluchte sich dafür, dass sie in ihrer Aufmerksamkeit nachgelassen hatte. Sie verrenkte sich auf dem Pilotensitz und sah in die angegebene Richtung. Dort draußen war etwas. Ein Sonnenstrahl wurde von der Windschutzscheibe eines anderen Flugzeugs zurückgeworfen. »Ich sehe es.«
    In der Long Ranger waren augenblicklich alle auf der Hut. Valentina richtete sich auf, mit klarem Blick und so hellwach, dass Randi sich fragte, ob sie überhaupt geschlafen hatte. Das Team sah zu, wie der Störenfried langsam näher kam, ein großer einmotoriger Hochdecker.
    »Das ist der direkte Flugweg zwischen Anchorage und Kodiak Island«, bemerkte Smyslov und übernahm die Rolle des Advocatus Diaboli. »Es ist nur logisch, dass hier auch andere Flugzeuge verkehren.«
    »Das kann schon sein«, erwiderte Randi, »aber es sieht nach einer Cessna Turbo Centurion aus. Sie kann wesentlich schneller fliegen als wir. Weshalb überholt sie uns nicht?«
    »Randi«, sagte Smith, ohne das Flugzeug, das ihnen folgte, aus den Augen zu lassen, »geh von der direkten Route nach Kodiak

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