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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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ihrem Ziel näher zu bringen, doch mit jeder weiteren Meile, die sie in nördlicher Richtung zurücklegten, waren sie langsamer vorangekommen. Die Wasserrinnen waren immer schmaler geworden, und die Eisberge hatten sich zunehmend dichter zusammengedrängt. Zweimal im Lauf der letzten achtundvierzig Stunden war Randi mit der Long Ranger gestartet und hatte einen der Offiziere der Haley zu einem Erkundungsflug mitgenommen, auf der Suche nach Rissen im Packeis, durch die sich der Kutter schlängeln konnte.
    Der Winter trug den Sieg davon.
    In dem kleinen Funkraum des Kutters herrschte bereits Gedränge, als Smith und Smyslov sich hineinzwängten und versuchten, zwischen den grauen Stahlgehäusen der Geräte Platz zu finden. Der Bordfunker saß gekrümmt vor dem leistungsfähigen Sideband-Transceiver, verstellte mit Fingerspitzengefühl den Frequenzwahlschalter und drehte an der Rauschunterdrückung, während sich Captain Jorganson über seine Schulter beugte. Randi Russell und Valentina Metrace waren ebenfalls anwesend und wirkten, als wären sie aus dem Schlaf gerissen worden. Professor Metrace hatte sich nicht die Zeit genommen, ihr Haar aufzustecken, und am Rande seines Bewusstseins machte Smith die Beobachtung, dass ihr der schimmernde schwarze Pferdeschwanz fast bis zur Taille reichte. Damit war eine seiner Fragen beantwortet.
    Dr. Trowbridge war in die hinterste Ecke des beengten Funkraums
zurückgedrängt worden. Wie alle anderen wirkte auch er besorgt, aber gleichzeitig so aufgebracht, als wäre es ungerecht, dass ihm diese Bürde aufgelastet wurde.
    »Was gibt es?«, fragte Smith.
    »Wir sind nicht ganz sicher«, erwiderte Jorganson. »Es sieht so aus, als wären zwei Mitglieder einer Gruppe von Wissenschaftlern kurz vor Einbruch der Dunkelheit verschollen gegangen. Der Expeditionsleiter hat uns mitgeteilt, dass eine Suche nach ihnen eingeleitet würde, aber er hat es noch nicht zu einem Ernstfall erklärt. Dann war etwa fünf Stunden lang jede Funkverbindung abgerissen.«
    »Sind die Funkgeräte der Expeditionsteilnehmer außer Betrieb?«
    »In gewisser Weise, Colonel.« Jorganson blickte nach oben. »Wenn diese Wolkendecke nicht wäre, bekämen wir heute Nacht ein prachtvolles Nordlicht zu sehen. Bei einer Sonneneruption geht alles drunter und drüber. Dann ist nicht mal mehr auf die Satellitentelefone Verlass.«
    »Und?«
    »Und als wir endlich wieder Kontakt hatten, kam vom Lager der Wissenschaftler ein Notruf«, fuhr der Kapitän der Küstenwache fort. »Der Suchtrupp ist nicht zurückgekehrt, und sie konnte auch keinen Kontakt zu ihm herstellen.«
    »Sie?«
    »Die Funkmeldung kam von der Studentin, Kayla Brown. Anscheinend ist sie die Einzige, die noch da ist.«
    Der Funker drückte sich das Headset fester auf den Kopf und sprach in sein Mikrofon. »KGWI, hier spricht CGAH. Wir hören Sie. Ich wiederhole, wir hören Sie. Bleiben Sie auf Empfang.« Der Funker blickte auf. »Wir haben vorübergehend wieder Verbindung zu ihnen, Captain. Wir können die Frau erreichen.«
    »Wechseln Sie auf Lautsprecher«, ordnete Jorganson an.
    »Aye-aye.«
    Aus dem Lautsprecher an der Decke drang das Knistern und
Rauschen von atmosphärischen Störungen, durch die im Hintergrund die dünne, einsame Stimme einer Frau zu hören war.
    »Haley , Haley , hier spricht die Forschungsstation Wednesday Island. Sie sind immer noch nicht zurückgekommen! Keiner von ihnen! Da muss etwas passiert sein. Wann können wir Hilfe bekommen? Over.«
    Captain Jorganson nahm das Handmikrofon aus seiner Halterung. »Hier spricht der Kapitän der Haley, Miss Brown. Wir verstehen Ihre Lage und wir kommen schnellstmöglich, um Ihnen Beistand zu leisten.«
    Jorganson nahm seinen Daumen vom Schalter des Mikrofons. »Das Problem ist, dass es etliche Tage dauern könnte, das Schiff durch diese letzten hundert Meilen Packeis nach Wednesday zu bringen. Es kann sogar sein, dass wir es überhaupt nicht schaffen, wenn man bedenkt, wie schnell alles zufriert. Für schnelle Hilfe werden wir auf Ihren Helikopter zurückgreifen müssen, Colonel.«
    Smith sah seinerseits seine Pilotin an. »Randi, könnten wir jetzt gleich starten?«
    Randi Russell biss sich auf die Unterlippe, wägte das Für und Wieder ab. »Wir kommen gerade erst in den Bereich, innerhalb dessen Hin- und Rückflug machbar sind«, sagte sie nach ein paar Sekunden. »Aber die Lufttemperatur ist extrem niedrig, es besteht Vereisungsgefahr und die Funkgeräte arbeiten nicht zuverlässig. Ich muss

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