Arktis-Plan
eventuell eine Vorstellung davon geben, womit wir es zu tun haben.«
»Dann betrachten Sie sie also als entbehrlich«, sagte Randi erbittert.
Valentina schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte sie leise. »Ich betrachte Ms. Brown als bereits verloren.«
Randi verstummte.
Während dieses letzten Wortwechsels hatte Smith aus dem Augenwinkel das Gesicht des Russen in seinem Team aufmerksam gemustert. »Was ist mit Ihnen, Major? Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen?«
Smyslov fischte eine Chesterfield aus einem zerdrückten Päckchen und ließ mit einem Schnippen eine Flamme aus seinem Feuerzeug strömen. »Nein, Colonel«, sagte er und stieß seine erste Rauchfahne aus. »Ich habe keine Vorschläge.«
»CGAH, hier spricht KGWI«, rief die Stimme durch das Rauschen kläglich aus der Dunkelheit. »Ich bin noch auf Empfang.«
Smith stellte das Mikrofon an. »Ms. Brown, hier ist wieder Colonel Smith. Wie ich schon sagte, werden wir morgen früh kurz nach Tagesanbruch bei Ihnen sein. Es wäre uns lieb, wenn Sie bis zu unserem Eintreffen am Funkgerät blieben. Wir werden diese Frequenz ständig abhören und uns während der Nacht alle fünfzehn Minuten bei Ihnen melden, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Falls Sie etwas von den anderen Teilnehmern Ihrer Expedition hören sollten oder wenn Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt, werden Sie sich augenblicklich bei uns melden. Ich wiederhole: Verständigen Sie uns augenblicklich. Haben Sie verstanden? Over.«
»Ja, Colonel. Ich habe verstanden … Colonel, hier geht doch etwas vor, nicht wahr? Sie sind nicht einfach nur verschwunden, oder? Da steckt doch mehr dahinter?«
Was konnte er ihr sagen, um ihr wenigstens ein bisschen zu helfen oder Trost zu spenden? »Wir erklären Ihnen alles, wenn wir da sind, Ms. Brown. Wir werden Ihre Leute finden und diese ganze Geschichte klären. Sie sind nicht allein. Wir kommen zu Ihnen. Hier spricht CGAH, auf Empfang.«
»Verstanden.« Die Stimme am anderen Ende der Verbindung bemühte sich, tapfer zu klingen. »Hier spricht KGWI, auf Empfang.«
Smith gab dem Funker das Handmikrofon zurück. »Bleiben Sie auf dieser Frequenz, Operator. Sie haben gehört, was ich gesagt habe. Alle fünfzehn Minuten ein Kontrollruf. Wenn jemand auch nur auf den Schalter des Mikrofons drückt, will ich verständigt werden.«
»Aye-aye, Sir«, erwiderte der Mann von der Küstenwache und setzte sein Headset wieder auf.
»Captain Jorganson, wir brauchen jede Meile in Richtung Wednesday Island, die Sie vor Tagesanbruch rausholen können.«
»Die bekommen Sie, Colonel«, erwiderte der Kapitän der Haley . »Ich werde auf der Brücke sein, falls Sie mich brauchen sollten.«
»Ich mache mich gleich mal an den Vorflugcheck. Ihr findet mich im Hangar«, sagte Randi kurz angebunden und ging auf die Tür des Funkraums zu.
»Ich unterstütze Sie dabei, Randi«, sagte Smyslov und folgte ihr zur Tür.
Smith schüttelte kaum merklich den Kopf. Verdammt nochmal! Es war unvermeidlich, dass er in Randi Russells Augen mal wieder als ein mieser Lump dastehen würde.
»Val, wir werden die Tarnung teilweise aufgeben, und an Ihnen bleibt die unangenehme Aufgabe hängen, Dr. Trowbridge die Lage zu erklären. Ich muss mich mit dem Direktor in Verbindung setzen. Er muss dringend auf den neusten Stand gebracht werden.«
»Um meinen Akademikerkollegen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Den kann ich übernehmen.« Die große schwarzhaarige Frau musterte Smith und lächelte ohne jede Spur von Humor, dafür aber mit Einfühlungsvermögen. »Es ist nicht gerade eine einfache Aufgabe, in einer derart beschissenen Situation der Lokomotivführer zu sein, stimmt’s, Colonel?«
Smith verscheuchte gewaltsam jede Spur eines Ausdrucks von seinen Gesichtszügen. »Man hat mir gesagt, es täte mir gut, Professor.«
Kapitel einundzwanzig
Washington, D. C.
Es war das Schlafzimmer eines ordentlichen und einsamen männlichen Angehörigen der oberen Mittelschicht in einem unauffälligen modernen Reihenhaus in einem soliden, auf dezente Weise gediegenen Vorort von Washington. Nicht das Geringste fiel aus dem Rahmen, mit Ausnahme der Reihe von farbkodierten Telefonen auf dem modernen dänischen Nachttisch.
Das durchdringende Schrillen des grauen Agenturtelefons riss Fred Klein aus dem Tiefschlaf. Beim ersten Läuten knipste der integrierte Schaltkreis die Nachttischlampe mit dem goldenen Schirm an. Klein hatte das Telefon schon in der Hand, bevor er richtig wach
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