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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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wahrscheinlich interessant, aber … die Männer, die an Bord dieses Flugzeugs waren, könnten noch dort oben sein. Ich lasse es wohl doch lieber bleiben.«
    Creston nickte. Er lehnte sich an die große Arbeitsplatte mitten im Labor und begann, seine Pfeife aus den schwindenden Beständen in seinem Tabaksbeutel zu füllen. »Das kann ich durchaus verstehen. Es könnte eine nicht gerade angenehme Erfahrung werden. Aber ich muss gestehen, dass ich inzwischen verflucht neugierig auf
diesen alten Bomber bin, vor allem, wenn man bedenkt, wie oft sie uns schon befohlen haben, uns von ihm fernzuhalten. Da drängt sich einem doch der Verdacht auf, hinter dieser Geschichte könnte mehr stecken, als man uns verrät.«
    Kayla Brown stemmte die Arme in die Hüften und verdrehte mit der praktischen Veranlagung einer Frau die Augen. »Jetzt hören Sie bloß auf, Dr. Creston! Sie wissen doch selbst, wie Historiker und Archäologen sind. Sie hassen es, wenn Amateure in der Nähe einer Ausgrabungsstätte herumtappen und alles durcheinander bringen. Sie würden schließlich auch nicht wollen, dass sich jemand an Ihren Bohrkernproben oder an den Ballons Ihrer Radiosonden zu schaffen macht, nicht wahr?«
    »Da muss ich Ihnen Recht geben.« Creston riss ein Streichholz an, hielt die Flamme an den Kopf seiner Pfeife und paffte versuchsweise. »Man kann sich doch immer wieder darauf verlassen, dass eine Frau den Dingen gewaltsam alles Geheimnisvolle nimmt.«
    In dem Moment schob Ian Rutherford die Falttür in dem Raumteiler zur Seite, der das eigentliche Labor von dem kleinen Funkraum trennte, der einen Teil der Baracke einnahm. »Ich habe die neuesten meteorologischen Vorhersagen, Dr. Creston«, sagte er und hielt einen Ausdruck hoch.
    »Wie sieht es aus, Ian?«
    Der junge Engländer schnitt eine theatralische Grimasse. »Man könnte sagen, gemischt. Uns nähert sich gerade eine milde Klimafront. Die könnte bis gegen morgen Abend anhalten, aber danach wird es für einen Tag oder länger durchwachsen sein.«
    »Wie durchwachsen, Junge?«
    »Veränderliche Nordwinde bis zu Stärke fünf. Dichte Bewölkung bei tiefer Wolkendecke. Zeitweilig heftige Schneeböen.«
    Kayla verdrehte wieder die Augen. »Wenn das nicht schön ist! Ideales Flugwetter!«
    »Und das ist nur der Anfang«, fuhr der junge Engländer fort.
»Für uns ist eine Flarewarnung ausgegeben worden. Und wenn Sonneneruptionen zu befürchten sind, dann wird das auch zu groben Störungen beim Funkverkehr führen.«
    »Ach du liebe Güte.« Dr. Creston seufzte und stieß dabei eine Wolke aromatischen Rauchs aus. »Jemand sollte Teewasser aufsetzen. Ich glaube, ich kann Mr. Pfusch in letzter Minute schon trapsen hören.«
    »Jetzt machen Sie aber mal halblang, Doc«, sagte Rutherford mit einem breiten Grinsen. »So schlimm wird es nun auch wieder nicht kommen. Mehr als ein oder zwei Tage sollte es uns nicht versauen.«
    »Ich weiß, Ian, aber denken Sie doch nur daran, wer uns auf dem Schiff erwarten wird. Der gute alte Pfennigfuchser Trowbridge wird annehmen, dass ich eigens für unseren Abtransport einen Sturm bestellt habe, und das nur, damit er sein Budget überschreitet.«
    Irgendwo außerhalb des Laborgebäudes war ein lauter Ruf zu vernehmen, der durch die dicke Isolierung der Wände gedämpft wurde. Stiefel polterten in die Schneeschleuse des Eingangs, die innere Tür wurde aufgerissen, und als Stefan Kropodkin ins Labor stürmte, sprühten harte Schneekrümel von seiner arktischen Kluft. »Sind Dr. Hasegawa und Professor Gupta zurückgekommen?«, keuchte er, während er sich die Kapuze seines Parkas vom Kopf riss.
    Creston stieß sich vom Rand der Arbeitsplatte ab und legte seine Pfeife wieder in den gesprungenen Destillierkolben zurück. »Nein, sie sind nicht hier. Was ist passiert?«
    Der Slowake rang nach Luft. »Ich weiß es nicht. Sie sind verschwunden.«
    Creston zog die Stirn in Falten. »Verschwunden? Was soll das heißen?«
    »Ich weiß es nicht! Sie sind nirgends auffindbar! Wir waren auf dem Südstrand, etwa drei Kilometer weit draußen. Professor Gupta wollte einen letzten Blick darauf werfen, mit welcher Geschwindigkeit
die Dicke des Eises am Ufer zunimmt, und wir haben ihm assistiert. Der Professor hat mich beauftragt, einige der Eisformationen zu fotografieren, und er und Dr. Hasegawa sind währenddessen weitergegangen, um die Spitze herum. Ich habe sie aus den Augen verloren.« Kropodkin holte noch einmal erschauernd Atem. »Als ich hinter ihnen

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