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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Captain Jorganson. Vielleicht möchten Sie und Ihre Leute an Deck kommen und sich nach Backbord umsehen. Wir passieren gerade etwas, das man als durchaus sehenswertes Wahrzeichen der Gegend, wenn nicht sogar als touristische Attraktion bezeichnen könnte.«
    »Wird gemacht.« Smith legte den Hörer wieder auf. Die anderen, die um den Tisch herum saßen, blickten zu ihm auf. »Der Kapitän meint, es gäbe etwas für uns zu sehen, Leute.«
    Auf Deck war der Wind jetzt schneidend und ließ entblößtes Fleisch binnen Sekunden taub werden. Ebenso stechend war das metallische Blau des Meeres und des Himmels, das nur von ein paar fiedrigen Zirruswolken durchbrochen wurde. Es bildete einen scharfen Kontrast zu dem leuchtenden Weiß eines burgartigen Umrisses, der langsam links hinter dem Schiff vorbeitrieb, auch wenn der größte Teil des Eisbergs eine schwankende grüne Masse unter der Meeresoberfläche war. Es war der erste Vorreiter des Packeises, dem viele weitere folgen würden. Im Norden auf der Bugseite schimmerte am Horizont ein diesiger Glanz, der von Menschen mit Arktiserfahrung »Eisblink« genannt wurde.
    Smith spürte, wie jemand leicht seinen Ellbogen streifte. Valentina Metrace stand dicht neben ihm, und er konnte den Schauer fühlen, der sie durchzuckte. Dr. Trowbridge war ebenfalls aus dem Deckaufbau aufgetaucht und stand wenige Meter entfernt von ihnen an der Reling, ohne ein Wort zu sagen oder Smith und sein Team anzusehen. Einige Mitglieder der Besatzung kamen auch an Deck und beobachteten das Vorüberziehen des bleichen Meeresgespenstes.
    Der erste Feind war in Sicht. Bald würde die Schlacht beginnen.

Kapitel neunzehn
    Wednesday Island
     
     
    »Bohrkernproben, Serie M?«
    »Vorhanden.«
    »Bohrkernproben, Serie R?«
    »Vorhanden.«
    »Bohrkernproben, Serie RA?«
    Kayla Brown, die neben dem offenen Plastikbehälter mit den entnommenen Proben kniete, blickte auf. »Sie sind alle noch da, Dr. Creston«, erwiderte sie geduldig. »Daran hat sich seit gestern nichts geändert.«
    Dr. Brian Creston lachte und klappte sein Notizbuch zu. »Haben Sie Geduld mit einem alten Mann, Kindchen. Ich habe schon auf so einigen Expeditionen erlebt, dass im letzten Moment durch reinen Pfusch noch etwas schiefgeht. Es hat keinen Sinn, auf der Zielgeraden zu schludern.«
    Kayla ließ die Schnallen des Behälters zuschnappen und sicherte ihn zusätzlich mit einem Spanngurt. »Ich höre, was Sie sagen, Dr. Creston. Ich möchte unter gar keinen Umständen, dass sich etwas zwischen mich und diesen wunderschönen Hubschrauber stellt, der morgen kommen wird.«
    »Wirklich?« Creston nahm seine Pfeife aus dem gesprungenen Destillierkolben, den er als Aschenbecher benutzt hatte, und beugte sich ein wenig hinunter, um durch eines der kleinen, tief angebrachten Fenster der Laborbaracke zu lugen. »Ich denke, ich werde diesen Ort wirklich vermissen. Ich fand ihn … erholsam.«
    Die Schlechtwetterfront über der Insel war vorübergehend aufgerissen und die tief stehende Sonne schlug weiße Funken aus den
Schneewehen, die sich draußen auftürmten. Die wissenschaftliche Forschungsstation auf Wednesday Island bestand aus drei kleinen grünen Gebäuden aus Fertigbauteilen: dem Labor, der Schlafbaracke und dem Versorgungsgebäude, in dem auch der Generator untergebracht war. Sie standen in einer Reihe nebeneinander, jeweils gut zehn Meter voneinander entfernt, um im Falle eines Brands die Ausbreitung zu verhindern.
    Sie hatten die Forschungsstation in der Nähe des Ufers der kleinen zugefrorenen Bucht am westlichen Ende von Wednesday aufgebaut, daher war die Station durch einen Bergrücken des zentralen Felsgrats der Insel vor den starken Böen der vorherrschenden heftigen Nordwinde geschützt. Dank dieser Lage waren die Baracken mit ihren Flachdächern nur zur Hälfte in Schneewehen begraben.
    Kayla Brown stand auf und klopfte sich die Knie ihrer Skihose ab. »Es war eine großartige Erfahrung, Dr. Creston, und ich hätte sie um keinen Preis missen wollen, aber, wie wir zu Hause so gern sagen: ›Wir haben uns lange genug köstlich amüsiert. Dürfen wir jetzt bitte damit aufhören?‹«
    Creston lachte. »Das kann ich schon verstehen, Kayla. Aber gehen Sie denn nicht mit dem Untersuchungsteam zur Unfallstelle rauf, wenn die Leute hier eingetroffen sind? Schließlich waren Sie diejenige, die das Wrack entdeckt hat.«
    Die junge Frau wirkte plötzlich bedrückt. »Nein, das glaube ich nicht. Ich habe es mir überlegt, und es wäre

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