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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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nichts geheim. Alles war frei für andere verfügbar. Hier ist nichts geschehen, was verschwiegen werden müsste.«
    »Ihres Wissens nicht.« Randi zog den USB-Stick behutsam aus dem Anschluss und ließ ihn als Beweismittel in eine Plastikhülle fallen.
    »Glauben Sie …« Er zögerte. »Glauben Sie, das hat etwas mit dem Verschwinden der Expeditionsteilnehmer zu tun?«
    »Ich glaube, so ist die Information über die Biowaffen an Bord der Misha 124 weitergeleitet worden«, erwiderte Randi. »Aber das führt uns zu einer noch interessanteren Frage.«
    »Und die wäre, Ms. Russell?« Angesichts dieser Entdeckung schlossen sie einen vorübergehenden Waffenstillstand.
    »Diese Insel war mehr als sechs Monate lang vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Schon lange, bevor der Bomber überhaupt entdeckt wurde, hat jemand dieses Ding hierher gebracht. Zu einem ganz anderen Zweck. Dass es in dieser Situation zum Einsatz kam, ist reiner Zufall und nicht der Grund für sein Vorhandensein.«
    Trowbridge wollte Einwände erheben. »Aber wenn es gar nicht um den Bomber ging, wieso sollte dann irgendjemand …«

    »Wie ich schon sagte, Dr. Trowbridge, das ist eine sehr interessante Frage …«
    Darauf hatte Rosen Trowbridge keine Antwort parat. Stattdessen drehte er sich zu dem kleinen Kohlenofen um, auf dem in einem Topf das Wasser dampfte. »Möchten … möchten Sie vielleicht eine Tasse Kaffee, Ms. Russell?«

Kapitel sechsundzwanzig
    Auf dem vergletscherten Bergsattel
     
     
    Smith studierte die Reihe von grünen Leuchtziffern auf der LED-Anzeige seines GPS-Handgeräts. »Nageln Sie mich nicht darauf fest, aber ich glaube, wir sind ganz nah dran«, sagte er und erhob seine Stimme über das Brausen des Windes.
    Ganz gleich, welche Wetterlage auf Wednesday Island herrschte  – der Gletscher zwischen den beiden Gipfeln bekam immer das Schlimmste ab, da die Berge die polaren Fallwinde gewaltsam in der Schneise zwischen sich einzwängten. An jenem Nachmittag waren der aufsteigende Dunst vom Meer und die Wolkendecke ineinander übergegangen und wallten in Form eines sich windenden Stroms aus Nebel durch den Spalt zwischen den Bergen. Dieser Dunst war mit spontan aufwirbelnden Wogen von Eiskristallen durchsetzt, die zu hart und zu stechend waren, um sie noch als Schnee zu bezeichnen.
    Smiths Hoffnung hatte sich erfüllt, und das Abseilen am Berghang zur Gletscheroberfläche hatte sich als nicht übermäßig schwierig erwiesen, doch das Überqueren des Gletschers selbst war in ein langsames, qualvolles Kriechen ausgeartet. Die Sicht hatte zwischen miserabel und nicht vorhanden geschwankt. Wegen möglicher Gletscherspalten hatten sie äußerst wachsam sein müssen. Sie waren die ganze Zeit angeseilt gewesen und hatten ständig das Eis mit ihren Eispickeln geprüft. Seit sie den Schutz der Berge hinter sich zurückgelassen hatten, rissen die unaufhörlichen stechenden Winde an ihnen und drangen sogar durch ihre arktische Schutzkleidung der Spitzenklasse. Erfrierungserscheinungen und Hypothermie würden bald ernstzunehmende Faktoren werden.

    Noch hatten sie keine Schwierigkeiten, aber Smith wusste, dass seine Leute allmählich ermüdeten. Er konnte es an sich selbst spüren. Außerdem nahte die Nacht mit raschen Schritten. Bald würden sie die Suche nach dem Flugzeug abbrechen und sich stattdessen auf die Suche nach einem geschützten Ort für die Nacht machen müssen, falls es so etwas hier oben überhaupt gab.
    Diese Überlegung gab den Ausschlag. Wenn er sich sagte »bald«, dann hieß das, sie sollten jetzt gleich damit beginnen, solange sie noch Reserven hatten. Er musste dafür sorgen, dass die Kraft und das Durchhaltevermögen seines Teams gewahrt blieben. Die Zeit drängte, aber wenn er sie damit verplemperte, mit seinen Leuten durch diese düstere, eisige Gegend zu stolpern, dann brachte das gar nichts.
    »Es reicht«, sagte er. »Lasst uns Feierabend machen und uns für die Nacht verschanzen. Wir können nur hoffen, dass die Sicht morgen besser ist.«
    »Aber, Jon, Sie haben doch gesagt, wir seien nah dran.« Valentinas Proteste drangen gedämpft durch ihre Schneemaske. »Wir müssen so gut wie da sein!«
    »Das Flugzeugwrack liegt schon seit fünfzig Jahren hier, Val. Es wird auch morgen noch da sein. Wir müssen vor allem dafür sorgen, dass wir dann noch da sind und es finden. Major, wir werden versuchen, es bis zum Ostgipfel zu schaffen. Da haben wir noch am ehesten die Chance, Schutz vor diesem Wind zu

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