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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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vorübergehend unbedeckten Ohren schmerzhaft traf, ließ ihn ein wenig zusammenzucken. »Funkkontrolle.«
    »Ich höre Sie.« Valentina Metrace kauerte neben ihm auf dem Eis und trug ein zweites Headset. »Wenigstens sollte über Entfernungen in Sichtweite alles in Ordnung gehen.«
    Das Team hatte sein Lager etwa fünfzig Meter windwärts von der Absturzstelle errichtet, in dem dürftigen Windschutz, den ihre Rucksäcke und ein niedriges Sims aus vorstehendem Eis boten. Der Abend war angebrochen, aber von einem Sonnenuntergang konnte nicht die Rede sein; das Grau um sie herum wurde schlicht und einfach dunkler und der Wind kälter. In dieser unwirtlichen Umgebung zählte jede Minute.
    »Okay, Leute, wir ziehen das Ganze auf die Schnelle durch. Ich gehe rein und schaue nur kurz nach, ob das Anthrax noch an Bord des Flugzeugs ist und ob vor mir schon jemand da war.« Smith
nahm die Atemschutzmaske des ABC-Schutzanzugs aus der Plastikschutzhülle. »Ihr beide wisst, wonach ich suche, und ihr werdet mir Schritt für Schritt sagen, was ich tun soll. Es sollte keine Probleme geben, aber ich erteile hiermit einen strikten Befehl: Falls aus irgendwelchen Gründen etwas schiefgehen sollte – falls ich nicht wieder rauskomme oder falls der Kontakt zwischen uns abreißt –, dann folgt mir niemand in das Flugzeug. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Valentina setzte zu einem Einwand an. »Jon, seien Sie nicht albern …«
    »Verstanden?«, schnauzte Smith sie an.
    Sie nickte kläglich. »Ja, schon gut, ich verstehe es ja.«
    Smith sah Smyslov an. »Verstanden, Major?«
    Im Schatten der Kapuze seines Parkas konnte Smith sehen, dass unter den versteinerten Zügen des Russen ein innerer Aufruhr brodelte. Das hatte Smith im Lauf der vergangenen Woche mehrfach an ihm beobachtete. Wieder rang Smyslov mit etwas tief in seinem Herzen.
    »Colonel, ich … ich habe verstanden, Sir.«
    Smith zog sich die Schutzhaube über den Kopf und rückte die Riemen und Verschlüsse der Maske zurecht. Er atmete erstmals die gefilterte Luft mit dem leichten Gummigeruch ein und zog die zum Anzug gehörigen Schutzhandschuhe über.
    »Okay.« Seine Stimme klang sogar in seinen eigenen Ohren gedämpft. »Fangen wir doch gleich mit der dümmsten Frage des Tages an: Wie komme ich da rein?«
    »Der Flugzeugrumpf scheint im Großen und Ganzen intakt zu sein«, vernahm er Valentinas Stimme knisternd über den Funkkanal, »und der einzige Weg in den vorderen Bombenschacht führt über die vordere Druckkabine. Bedauerlicherweise befinden sich die üblichen Einstiegstüren im Bugradschacht und im vorderen Bombenschacht selbst, die beide blockiert sind. Ihre Alternativen sind der Einstieg durch die Backbord- oder Steuerbordfenster
des Cockpits, durch die man sich in dieser Aufmachung nur mit Mühe und Not zwängen könnte, oder durch den Verbindungstunnel zur hinteren Druckkabine. Mit der letzten Lösung wären Sie am besten beraten.«
    »Und wie komme ich in die hintere Druckkabine?«
    »Es gibt einen Zugang durch eine Tür im Heck, direkt vor der Höhenflosse auf der Steuerbordseite. Von dort aus werden Sie sich durch die Druckkabinen vorarbeiten müssen.«
    »Okay.« Smith stand unbeholfen auf und watschelte auf den düsteren Umriss des abgestürzten Bombers zu.
    Die Tragfläche auf der Backbordseite der Tu-4 war bei der Bruchlandung abgerissen und fast abschließend an den Flugzeugrumpf gepresst worden, doch auf der Steuerbordseite des Bombers waren die Zugänge frei. Als er die riesige Höhenflosse umrundete, ertappte sich Smith dabei, dass er doch ein wenig verwundert war. Selbst in einem Zeitalter gigantischer militärischer Transportflugzeuge und Jumbo-Jets im zivilen Flugverkehr war dieses Ding noch riesig. Und während des Zweiten Weltkriegs war man diese Monster tatsächlich geflogen.
    Smith näherte sich dem großen zylindrischen Rumpf und ließ eine Hand über die Eisschicht auf dem Metall gleiten.
    »Okay, ich bin jetzt da, und ich habe die Eingangstür gefunden. Sie hat einen versenkbaren Griff, aber es sieht so aus, als wäre er rausgesprungen.«
    »Bestimmt ist von innen der Notentriegelung ausgelöst worden«, erwiderte Valentina. »Die Tür sollte sich öffnen lassen, aber es kann sein, dass Sie ein wenig nachhelfen und sie aufstemmen müssen.«
    »Okay.« Smith hatte eine kleine Werkzeugtasche an seinem Gürtel hängen und zog jetzt einen schweren Schraubenzieher mit langem Griff heraus. Das spitze Ende zwängte er in den zugefrorenen

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