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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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finden. Sie übernehmen die Führung. Gehen wir.«
    »Ja, Colonel.« Smyslov wandte sich gehorsam um und trottete in gebeugter Haltung los, testete den Boden vor sich mit der Spitze seines Eispickels und hieb bei jedem Schritt die Frontalzacken seiner Steigeisen in das vom Wind abgeschliffene Eis.
    Und Sie meinten, ich hätte vergessen, wie man Befehle erteilt, Sergeant? Smith grinste in sich hinein, als er diesen Gedanken telepathisch seinem fernen Ausbilder bei den Gebirgsjägern übermittelte.

    Auf dem Bergsattel war der vorherrschende Wind so zuverlässig wie jeder Kompass. Sie brauchten nur dafür zu sorgen, dass sie ihn ständig auf ihrer linken Schulter spürten, um schließlich auf die andere Seite des Gletschers zu gelangen. Da er der Letzte am Sicherungsseil war, richtete sich Smiths Aufmerksamkeit auf die beiden anderen Mitglieder seines Teams, und er war jederzeit bereit, das Seil zu spannen und sich dagegen zu stemmen, falls einer von beiden plötzlich in eine verborgene Spalte im Eis fallen sollte. Dementsprechend dauerte es einen Moment, bis er begriff, warum Gregori Smyslov derart abrupt stehen blieb.
    »Sehen Sie nur!« Ein heftiger Windstoß riss den aufgeregten Ruf des Russen mit sich. »Sehen Sie sich das an!«
    Fast direkt vor ihnen war ein hoch aufragender flossenähnlicher Umriss unvermittelt aus dem Nichts aufgetaucht und nahm sich in dem wabernden Dunst gespenstisch aus: die vertikale Stabilisierungsflosse eines Flugzeugs, eines großen Flugzeugs, auf dem die Konturen eines vom Sturm abgescheuerten roten Sterns noch schwach zu erkennen waren.
    »Jaaa!« Valentina Metrace hob triumphierend die Fäuste in die Luft.
    War es nicht immer so? Man fand Dinge dann, wenn man nicht danach suchte.

Kapitel siebenundzwanzig
    Forschungsstation Wednesday Island
     
     
    Randi Russell stapfte den Pfad zu der Kuppe mit Blick auf das Lager hinauf. Alle paar Meter blieb sie stehen, zog an dem schweren witterungsbeständigen Koaxialkabel, das zum Funkmast hinaufführte, und hievte eine Spannweite davon aus der Schneedecke heraus. Sorgfältig ließ sie jeden Meter freigelegtes Kabel durch die Fäustlinge an ihren Händen gleiten und suchte nach schadhaften Stellen.
    Es musste an der Antenne liegen. Alles andere hatte sie überprüft, sowohl am Satellitentelefon als auch an dem Sideband-Gerät. Das kleine SINCGARS-Kampffunkgerät, das sie mitgebracht hatten, war unbrauchbar. Ihm fehlte ganz einfach die Kraft, sich gegen die starken Störungen durch Sonneneruptionen durchzusetzen. Sowie sie aus ihrem Gesichtsfeld verschwunden waren, hatte sie nicht einmal mehr Jon und die anderen erreichen können.
    Sie war ganz auf sich selbst gestellt. So allein, wie man nur irgend sein konnte. Widerwillig schüttelte sie den Kopf, ungehalten über das Gefühl von Einsamkeit, das plötzlich schmerzhaft in ihr aufgelodert war. Sie zog die MP5 mit einem Ruck wieder auf ihre Schulter und schleppte sich auf dem festgetrampelten Schnee des Pfades verbissen ein paar Schritte weiter voran.
    Als sie den Fuß des mit Eis überzogenen Funkmasts erreichte, kniete sich Randi hin und tastete die allerletzten Zentimeter des Kabels ab, das in den Leistungsverstärker im Sockel des Turms führte. Es war intakt und sämtliche Verbindungen waren noch fest angeschraubt. Frustriert wippte sie auf den Fersen. Die Funkgeräte hätten eigentlich funktionieren sollen. Aber das taten sie nicht, und
das hieß, dass sie etwas übersah. Randi hatte den Verdacht, sie hätte es mit einem Sabotageakt zu tun, aber wenn das der Fall war, dann waren äußerst subtile Methoden eingesetzt worden.
    Jemand ging ungeheuer gerissen vor und sie hoffte nur, bald würde sie Gelegenheit haben, ihn dafür büßen zu lassen.
    Randi richtete sich auf und zog ihr Fernglas aus dem Etui an ihrem Gürtel. Von ihrem derzeitigen Standort auf der Kuppe hatte sie einen recht guten Blick auf die unmittelbare Umgebung der Bucht. Sie suchte die Gegend noch einmal systematisch ab, soweit es der Dunst und das nachlassende Tageslicht zuließen. Ihre Blicke verweilten auf den vom Druck des angeschwemmten Eises aufgetürmten Eisbrocken an der Küste und auf den Schatten und Senken der Schneewehen am Fuß des zentralen Felsgrats.
    Diese gerissene Person war jetzt hier draußen, irgendwo in ihrer Nähe, und beobachtete sie möglicherweise sogar. Vielleicht wartete derjenige auf Verstärkung, vielleicht aber auch darauf, dass sie den einen entscheidenden Fehler machte. Wenn sie ihn besiegen

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