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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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große Fenster drangen, spielten über seinen Körper. Hoch über dem Wasser warf die axiale Röhre das erste helle Licht des Morgens auf die Parklandschaft Tranquilitys.
    – Ich denke, daß dein Gehirn von der Blutzufuhr abgeschnitten worden sein muß, als du noch im Gebärmutterorgan gesteckt hast. Der Schaden ist offensichtlich irreparabel.
    – Was stimmt nicht mit ihm?
    – Er lügt ununterbrochen, er nutzt seine Freunde aus, er stiehlt, wann immer er meint, daß er unbemerkt davonkommt, er hat Stimulationsprogramme benutzt, die auf den meisten konföderierten Welten illegal sind, er zeigt keinerlei Respekt gegenüber den Frauen, mit denen er sexuelle Kontakte unterhält, und er hat letztes Jahr sogar versucht, sich um die Zahlung seiner Einkommenssteuer zu drücken, angeblich, weil die Reparaturen an seinem Raumschiff als Werbungskosten abzugsfähig seien.
    – Aber er allein hat all diese phantastischen Artefakte gefunden!
    – Ich gestehe, daß mich diese Tatsache ein wenig verblüfft.
    – Glaubst du vielleicht, daß er Neeves und Sipika angegriffen hat?
    – Nein. Joshua Calvert war nicht im Ruinenring, als die anderen Schatzsucher verschwunden sind.
    – Dann besitzt er also paranormale Fähigkeiten.
    – Ich kann diese Hypothese nicht mit logischen Argumenten entkräften, doch ich persönlich glaube nicht an derartige Fähigkeiten.
    – Du handelst, weil du etwas glaubst? Auf ein Gefühl hin?
    – Was dich betrifft, so handle ich allein nach meinen Gefühlen. Du bist in meinem Innern gewachsen, ich habe dich ernährt … wie sollte ich da nichts für dich fühlen?
    Sie lächelte verträumt zur Decke. – Nun, ich bin davon überzeugt, daß er paranormale Fähigkeiten besitzt. Irgend etwas an ihm ist definitiv anders. Er hat diese Art von Ausstrahlung … er ist lebendiger als jeder andere Mensch, den ich kenne.
    – Davon habe ich nichts bemerkt.
    – Dazu bist du auch nicht in der Lage.
    – Angenommen – wirklich nur angenommen, du hast recht mit deiner Vermutung, daß er paranormal ist – warum sollte dein Kind ebenfalls über diese Fähigkeit verfügen? Paranormale Fähigkeiten sind nicht gerade das, was man in irgendeinem bekannten Gen finden kann.
    – Magie wird genauso von Generation zu Generation weitergegeben wie rote Haare oder grüne Augen.
    – Das ist kein Argument. Ich bin kurz davor zu gewinnen, wie?
    – Nein. Tut mir leid.
    – Schön, ganz wie du meinst. Möchtest du vielleicht, daß ich einen Termin im Verwaltungsprozessor der St.-Anne-Klinik eintrage?
    – Wozu denn das?
    – Für eine In-vitro- Befruchtung.
    – Nein. Ich werde das Kind auf natürliche Weise empfangen. Aber ich brauche die Klinik später, um die Zygote herauszunehmen und für die Lagerung zu speichern.
    – Gibt es einen besonderen Grund für diese Vorgehensweise? In vitro wäre viel unkomplizierter.
    – Schon möglich. Aber Joshua ist wirklich wunderbar im Bett. Auf diese Weise wird die Sache sehr viel mehr Spaß machen.
    – Menschen!

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9. Kapitel
     
    Der heiße Regen, der auf Durringham niederging, hatte am Mittwoch morgen kurz nach Tagesanbruch eingesetzt. Jetzt war es Donnerstag mittag, und es regnete noch immer mit ununterbrochener Macht. Die Satellitenbilder zeigten, daß Wolken für wenigstens weitere fünf Stunden ununterbrochenen Regens über dem Meer warteten. Selbst die Bewohner der Stadt, die sich normalerweise von bloßen Gewittern nicht stören ließen, hatten inzwischen die Straßen verlassen. Schlammiges Wasser schoß gurgelnd um die steinernen Sockel der Blockhäuser und drang durch die Dielenböden. Schlimmer noch: Auf der Nordseite der Stadt hatten sich mehrere Schlammlawinen gelöst. Durringhams Bauingenieure (alle acht!) waren besorgt, daß eine größere Lawine ganze Viertel der Stadt in den Juliffe schwemmen könnte.
    Colin Rexrew, Lalondes Gouverneur, ging phlegmatisch durch den per Datavis übertragenen Bericht seiner Ingenieure. Er konnte nicht ehrlichen Herzens behaupten, daß die Aussicht auf den Verlust der halben Stadt großes Bedauern in ihm ausgelöst hätte. Eine Schande, daß es nicht mehr war.
    Mit sechzig Jahren hatte er die vorletzte Stufe seiner gewählten beruflichen Laufbahn erreicht. Er war im O’Neill-Halo der Erde geboren und war gleich nach dem Abschluß der Universität mit einem Diplom in Betriebswirtschaft in die Dienste des riesigen Astrotechnikkonzerns Miconia Industrial getreten. Dort hatte er sich auf Subsidiarmanagement spezialisiert, eine hoch bezahlte

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