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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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er nicht für ein gewöhnliches Glasfenster gegeben!), Trinkgläser, Stiefel, Netze, Saatgut, Streifen von getrocknetem Fleisch, Mehl, Reis, Sägen, Hämmer und Ballen um Ballen Stoff.
    »Was nehmen Sie denn mit den Fluß hinunter?« fragte Rai, während Len ein paar der Ballen für ihn entrollte.
    Len zog die Kappe ab und kratzte die große kahle Stelle auf seinem Schädel. »Um die Wahrheit zu sagen: nicht viel. Was ihr hier oben produziert, Essen und dergleichen, wird schon gebraucht. Aber die Transportkosten, verstehen Sie? Ich könnte Früchte keine hundert Kilometer weit transportieren und dann noch einen Gewinn machen.«
    »Kleine und wertvolle Güter?«
    »Ja. Das ist immer noch am besten.«
    »Fleisch?«
    »Könnte gehen. Es gibt ein paar Dörfer, denen es nicht so gutgeht wie euch. Sie brauchen dringend etwas zu essen, aber womit sollen sie es bezahlen? Wenn sie all ihr Geld für Essen ausgeben, dann haben sie bald nichts mehr. Sie könnten nichts mehr von dem kaufen, was sie wirklich brauchen, wie beispielsweise Saatgut oder Tiere. Ich habe das schon häufiger gesehen. Ein schlechtes Geschäft.«
    »Oh.«
    »Im Arklow County. Ein Nebenfluß oben im Norden. Sämtliche Dörfer sind vor sechs oder sieben Jahren eingegangen. Kein Essen, kein Geld mehr, um irgend etwas zu kaufen. Und dann sind sie losmarschiert, den Fluß hinunter, zu den Dörfern, in denen es Essen gab.«
    »Und was ist geschehen?«
    »Der Gouverneur hat die Marshals geschickt. Und ein paar aufgerüstete Söldner von anderen Planeten, wenn man den Geschichten glauben darf, die sich die Leute erzählen. Die armen halb verhungerten Siedler haben ziemlich eins aufs Dach gekriegt. Ein paar konnten in die Wälder flüchten, und wahrscheinlich sind sie noch immer dort. Im Norden gibt es jede Menge Banditentum. Die meisten wurden kurzerhand umgebracht. Wer sich ergab, wurde zu fünfundzwanzig Jahren verurteilt; der Gouverneur hat sie in andere Dörfer geschickt, als wären sie Zettdees. Familien wurden auseinandergerissen, Kinder sehen ihre Eltern niemals wieder.« Er saugte die Backen ein und schnitt eine Grimasse. »Ja, ja, ein schlechtes Geschäft, das.«
    Rai wählte die benötigten Stoffballen aus und legte einem plötzlichen Impuls folgend noch eine Packung Süßmais-Samen für seine Frau Skyba dazu. Erneut zog er die Lalonde-Münzen aus der Tasche.
    »Das kostet Sie das Doppelte«, brummte Len Buchannan. »Die Typen von der LEG am Raumhafen, die geben euch Neulingen nicht annähernd den richtigen Kurs.«
    Rai unternahm einen letzten Versuch. »Wie wär’s mit Hühnern?«
    Len deutete auf ein Regalbrett voller Kryostaten. Die winzigen LEDs leuchteten grün im dämmrigen Licht der Kabine.
    »Seh’n Sie das? Zwei dieser Dinger sind randvoll mit Eiern. Hühner, Enten, Gänse, Fasane, Emus und Truthähne und sogar drei Schwäne liegen da drin. Ich brauch’ keine lebenden Hühner, die mir das Deck vollscheißen.«
    »OK.« Rai resignierte. Er kramte in seiner Innentasche und zog schließlich die Kreditdisk der Jupiterbank hervor. Er fühlte sich ein wenig schäbig – die Menschen einer Welt sollten schon auf die eigene Währung vertrauen können. Wenn – falls – Schuster County sich eines Tages zu einer wirtschaftlich bedeutenden Region entwickeln würde, dann würde er, Rai Molvi, verdammt noch mal sicherstellen, daß jede Transaktion in Lalonde-Francs durchgeführt wurde. Eine gewisse patriotische Grundhaltung kam bei den Wählern immer gut an.
    Len stand neben seiner Frau Gail und sah Rai hinterher, der über den Landesteg zurück ans Land ging. »Zehntausend Geburten jede Sekunde«, murmelte er.
    Gail kicherte. »Ja. Un’ alle komm’se hierher auf das schöne Lalonde.«
    Irley und Scott winkten Rai fröhlich von ihrer Arbeit im Fluß aus zu, als er seinen Stoffballen nach Hause trug. Noch einer, der eine Kreditdisk mit Fuseodollars besaß, damit kannten sie jetzt schon achtundsiebzig Kolonisten. Quinn wäre sicher erfreut.
    Rai kam gerade am Ende des Laufstegs an, als Marie Skibbow mit einem Rucksack über der Schulter eintraf. Sie bedachte ihn mit einem uninteressierten Blick und eilte weiter auf die Coogan zu.
    Was will Marie denn kaufen? wunderte sich Rai. Geralds Haus war doch eine der besten Ranches draußen in der Savanne. Obwohl der Mann selbst ein einziger selbstgerechter Schmerz im Hintern war.
     
    Horst Elwes stand am Fuß des hölzernen Eckpfeilers seiner Kirche, hielt den Stoffsack voller Nägel und schaffte es irgendwie

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