Armageddon 01 - Die unbekannte Macht
einheimischen wußten, wie sie neu angekommene Kolonisten behandeln mußten. Er aktivierte die Disk und übertrug den Betrag in den Kontoblock der Bar.
Die widerlichen schwarzen Xeno-Tiere wurden Sayce genannt und waren das Lalonde-Äquivalent von Hunden. Sie besaßen ein höheres Maß an Intelligenz als die Vierbeiner daheim auf der Erde. Quinn und Jackson sahen die Bestien, sobald sie den Vorhang beiseite schoben, der vor dem Durchgang zum Hinterzimmer hing, und sich durch das Gedränge schoben. Es war eine Hundearena: drei Reihen Bänke umringten ein Loch, das in den Boden eingelassen und von Steinen umsäumt war, fünf Meter im Durchmesser, drei Meter tief. Helle Scheinwerfer an den Deckenbalken tauchten die Geschehnisse in der Arena in grelles Licht. Jeder Zentimeter der Bänke war besetzt. Schweißnasse Männer und Frauen mit aufgeregten roten Gesichtern schrien und fluchten. Es war heiß im Raum, heißer als auf der Raumhafenlichtung am hellichten Tag. An der Rückwand stand eine Reihe großer Käfige, in denen Sayce aufgeregt hin und her tanzten. Einige der Tiere kämpften gegen das allgegenwärtige schwarze Holz ihrer Käfige. Sie waren es, die das erregte Heulen ausgestoßen hatten.
Quinn spürte, wie sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. Das hier war schon viel eher nach seinem Geschmack!
Sie fanden einen freien Platz und ließen sich darauf nieder. Quinn fragte seinen Nachbarn, wer für die Wetten zuständig war.
Der Buchmacher war ein Bursche namens Baxter, ein dünner Orientale mit einer häßlichen Narbe, die unterhalb des linken Auges begann und im Kragen seines schmutzigen roten T-Shirts verschwand.
»Gewinne werden nur in Lalonde-Francs ausgezahlt«, brummte er mißmutig.
»Kein Problem«, entgegnete Quinn liebenswürdig und setzte hundert Fuseodollars auf den Favoriten.
Die Kämpfe waren beeindruckend. Schnell, gewalttätig, blutig und kurz. Die Besitzer der Tiere standen auf gegenüberliegenden Seiten des Lochs, hielten ihre Tiere zurück und brüllten Befehle in die flachen, dreieckigen Ohren. Sobald die Sayce bis zur besinnungslosen Raserei aufgestachelt worden waren, wurden sie in das Loch gestoßen. Stromlinienförmige schwarze Leiber prallten in einem Wirbel aus sechskralligen Pfoten und schnappenden Kiefern aufeinander. Muskelbänder wie aus Stahl bewegten sich unter der dünnen, glänzenden Haut. Quinn sah, wie sie Beine ausrissen, Kiefer, Augen, Eingeweide. Sie wurden nicht einmal langsamer, wenn sie ein Bein verloren. Der Boden des Lochs wurde schlüpfrig vom Blut, von Körperflüssigkeiten und Eingeweiden, die wie Würstchen aus aufgerissenen Bäuchen hingen. Ein zermalmter Schädel bedeutete üblicherweise das Ende. Der unterlegene Sayce wurde wiederholt mit dem Kopf gegen die Steinwand geschleudert, bis der Knochen splitterte und das Gehirn zerquetscht war. Das Blut der Tiere war überraschend rot.
Bei den ersten drei Kämpfen verlor Quinn das gesetzte Geld, beim dritten gewann er sechshundert Lalonde-Francs, umgerechnet hundertfünfzig Fuseodollars. Er gab Jackson ein Drittel der Plastikscheine und setzte weitere zweihundert Dollars auf den vierten Kampf.
Nach sieben Kämpfen war das Guthaben auf der Disk um achthundert Fuseodollars geschrumpft, dafür hatte Quinn zweieinhalbtausend Lalonde-Francs in der Tasche.
»Ich kenne die Frau«, sagte Jackson, als die nächsten beiden Kämpfer von ihren Besitzern zu gegenüberliegenden Seiten des Lochs geführt wurden. Eines der Tiere war ein alter Bulle, mit einer Haut, die von Narben nur so übersät war. Quinn setzte sein Geld auf dieses Tier. Vertraue immer auf erwiesene Gewinner.
»Wen?«
»Die Frau dort drüben. Sie ist aus Gruppe Sieben.«
Quinn folgte Jacksons Blicken. Die Frau war ein Teenager, sehr attraktiv, mit langen dunklen Haaren, die bis über die Schultern fielen. Sie trug ein ärmelloses einteiliges Kleid mit einem weiten Ausschnitt. Es sah neu aus; der Stoff glänzte und war definitiv synthetischen Ursprungs. Ihr Gesicht brannte vor Staunen und Aufregung: der Geschmack verbotener Früchte war der süßeste von allen. Sie saß zwischen zwei Brüdern, offensichtlich Zwillingen, ungefähr dreißig Jahre alt mit sandblondem Haar, das gerade angefangen hatte, dünner zu werden. Sie trugen derbe Hemden aus gemusterter Baumwolle und besaßen die dicke, stark gebräunte Haut, die vom Arbeiten unter freiem Himmel herrührte.
»Bist du sicher?« Im blendenden Licht der grellen Scheinwerfer fiel es Quinn schwer,
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