Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
möchten, dann wäre ich glücklich, davon zu erfahren.«
»Selbstverständlich habe ich keine Alternative!«
»Dann wüßte ich keinen Grund, die Bitte unserer Verbündeten auszuschlagen.«
»Ich verstehe. Darf ich fragen, Botschafter Cayeux, wie es kommt, daß der edenitische Konsensus mit dieser Vorgehensweise einverstanden ist?«
»Um der Hoffnung willen, die wir damit in all jenen wecken, die in der Konföderation leben. Was nicht bedeutet, daß wir die Sache an sich gutheißen.«
»Samuel, Sie haben bisher phantastische Arbeit geleistet«, sagte Admiralin Lalwani. »Wir wissen, daß die Befreiung von Mortonridge nur ein Nebenschauplatz ist, aber ein Sieg wird uns eine Menge politischer Unterstützung sichern. Und in den kommenden Wochen und Monaten können wir gar nicht genug davon kriegen.«
»Also schön.« Samuel Aleksandrovich verstummte angewidert. Was ihn am meisten aufbrachte war die Tatsache, daß er ihre Argumente sehr wohl verstand, ja sogar mit der Idee sympathisierte. Image war der vorrangigste Beweggrund für Politiker geworden, die Art und Weise, wie sie jeden Krieg ausfochten. Ich unterscheide mich nicht von anderen Militärs in der menschlichen Geschichte. Wir mußten schon immer in der politischen Arena spielen, um die richtige Schlacht zu gewinnen. Ich frage mich nur, ob meine berühmten Vorgänger sich dabei so schmutzig gefühlt haben wie ich? »Captain Khanna, bitten Sie den Admiralstab, die entsprechenden Flottenteile gemäß der Bitte des Botschafters von Kulu umzulegen.«
»Jawohl, Sir.«
»Ich wünsche Ihrem König jeden nur denkbaren Erfolg, Botschafter.«
»Ich danke Ihnen, Admiral. Wir möchten Ihre gegenwärtigen Operationen in keiner Weise stören. Alastair ist sich der Bedeutung der Rolle durchaus bewußt, die unsere Konföderierte Navy in diesem Konflikt spielt.«
»Ich bin froh, das zu hören. Vor uns liegt eine Reihe schwerwiegender Entscheidungen, und seine Unterstützung ist von eminenter Bedeutung. Wie ich schon zu Beginn sagte, diese Krise erfordert eine ultimative Lösung, und diese Lösung ist ganz sicher nicht rein militärischer Natur.«
»Haben Sie über den Vorschlag nachgedacht, den dieser Capone unterbreitet hat?« erkundigte sich Sir Maurice. »Mir ist bewußt, daß dieser Capone von allen Besessenen noch am ehesten als konventioneller Feind betrachtet werden kann. Aber könnten BiTek-Konstrukte als Körper für die Besessenen funktionieren?«
»Wir haben diese Frage untersucht«, sagte Maynard Khanna. »Es ist schon rein praktisch vollkommen undurchführbar. Die benötigten Mengen an Körpern sind einfach zu groß. Nach konservativen Schätzungen beträgt die gegenwärtige Bevölkerung der Konföderation neunhundert Milliarden Menschen, mit einem Durchschnitt von etwas über einer Milliarde pro System. Selbst wenn wir von lediglich zehn Toten auf einen Lebenden ausgehen, müßten im Jenseits schätzungsweise zehn Billionen Seelen warten. Wo sollten sie leben, selbst wenn wir jedem einen BiTek-Körper verschaffen? Wir müßten zwischen drei- und fünftausend neue terrakompatible Welten finden. Eine ganz und gar unmögliche Aufgabe.«
»Ich wage diese Zahl anzuzweifeln«, warf Cayeux ein. »Laton hat recht deutlich gemacht, daß nicht jede Seele eines Verstorbenen im Jenseits bleibt.«
»Selbst wenn es nur eine einzige Billion ist, müßten wir noch ein paar Hundert Planeten für sie finden.«
»Ich finde Latons Information sehr interessant«, meldete sich Dr. Gilmore zu Wort. »Wir sind die ganze Zeit über davon ausgegangen, daß wir diejenigen sind, die eine endgültige Lösung liefern müssen. Falls allerdings die Seelen im Jenseits dazu fähig sind, ein anderes Stadium der Existenz zu erreichen, dann ist es doch sicherlich an ihnen, das zu tun.«
»Und wie können wir sie dazu bringen?« erkundigte sich Haaker.
»Ich bin nicht sicher. Wenn wir einen von ihnen dazu bringen könnten, mit uns zu kooperieren, wären wir wahrscheinlich einen riesigen Schritt weiter. Jemanden wie diesen Shaun Wallace, der von Kelly Tirrel interviewt wurde. Die Besessenen, die wir hier auf Trafalgar gefangen halten, sind uns gegenüber feindselig und unnahbar.«
Samuel hatte eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, was die Behandlung und das Verhalten der Wissenschaftler gegenüber den Besessenen betraf, doch Gilmore hatte keinen Sarkasmus in der Öffentlichkeit verdient. »Ich denke, wir könnten eine diplomatische Annäherung versuchen«, schlug er statt dessen vor.
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