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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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was soll’s.«
     
    Erick hatte die Lebenserhaltungssysteme der Tigara noch immer nicht aktiviert. Er sorgte sich zu sehr, daß der Energieverbrauch den einen verbliebenen Fusionsgenerator des Raumschiffs überlasten könnte. Die Elektronenmatrixzellen jedenfalls hatten ganz sicher nicht genügend Energie gespeichert, um die Sprungknoten zu aktivieren.
    Ngeunis Stern war ein greller blau-weißer Punkt in einer Entfernung von einem Viertel Lichtjahr. Nicht hell genug, um einen Schatten auf den Rumpf zu werfen, aber ein gutes Stück heller als ein Stern erster Größe. Er dominierte den Sternenhimmel. Das Sensorbild vor Ericks geistigem Auge wurde überlagert von Navigationsgraphiken, einem Tunnel aus orangefarbenen Kreisen, die das Schiff scheinbar mehrere Grad vom direkten Kurs abweichen ließen. Nach fünf Sprüngen hatte die Tigara noch immer nicht ihre Geschwindigkeit angeglichen.
    Glücklicherweise war der Fusionsantrieb des Klippers zu einer Beschleunigung von sieben g imstande, und er hatte keinerlei Fracht geladen. Was bedeutete, daß Erick über genügend Treibstoffreserven verfügte, um die Tigara sauber anzugleichen. Trotzdem würde der Rückflug zum Golomo ein Problem werden.
    Der Bordrechner meldete, daß das Angleichmanöver nahezu beendet war. Die Tigara raste mit neunzehn Kilometern in der Sekunde auf ihre Sprungkoordinaten zu. Erick nahm den Schub zurück und fing an, die Sprungknoten aufzuladen. Sobald der Plasmafluß zunahm, empfing er per Datavis reihenweise Warnmeldungen. Das Einschließungsfeld, das den zehn Millionen Grad heißen Partikelstrom von den Kammerwänden abhielt, fluktuierte alarmierend.
    Hastig lud Erick einen Notablaßbefehl in den Bordrechner und verband das Programm mit einem Monitor. Falls die Stärke des Einschließungsfelds auf unter fünf Prozent sank, würde sich der Generator deaktivieren und den Plasmastrom ablassen.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war jegliche Anspannung aus ihm gewichen. Dann wurde ihm bewußt, daß sein medizinisches Programm warnend blinkte. Als er darauf Zugriff, stellte er fest, daß die Medipacks eine Unmenge an Toxinen und Neurochemikalien aus seinem Blutstrom filterten und gleichzeitig Suppressoren injizierten.
    Er grinste wild in seinem SII-Raumhelm. Typisch. Seine Reflexe wurden genau zu der Zeit neutralisiert, wo er sie am meisten benötigte. Es waren einfach zu viele Faktoren, die gegen ihn spielten. Und trotzdem machte es ihm nicht wirklich etwas aus, nicht im Rausch seines halbnarkotisierten Winterschlafs.
    Der Bordrechner meldete, daß die Tigara ihre Sprungkoordinaten beinahe erreicht hatte. Sensorcluster und Wärmepaneele sanken langsam in ihre Nischen zurück.
    Der Hauptantrieb schaltete sich ab, der Schub fiel auf null. Erick benutzte die Ionentriebwerke, um das Schiff auf Kurs zu halten.
    Dann waren die Sprungknoten voll aufgeladen. Erick verspürte einen schwachen Anflug von Erleichterung und reduzierte die Leistung des Fusionsgenerators. Das überlastete Einschließungsfeld schwoll an, als der Plasmastrom innerhalb eines Sekundenbruchteils um mehr als neunzig Prozent fiel. Die verrotteten ausfalltoleranten Komponenten reagierten zu träge. Eine Resonanzwelle breitete sich in der Tokamak-Kammer aus und zerstörte die Gleichförmigkeit des Plasmastroms.
    Die Tigara sprang.
    Tief im System von Ngeunis Stern fiel sie in den Normalraum zurück, eine perfekte, inerte Kugel. Innerhalb des nächsten Augenblicks war es damit vorbei, als das tosende Plasma durch die Wände der Einschließungskammer brach und die Hülle der Tigara zerriß. Leuchtende Ionenströme schossen in alle Richtungen, und eine Kettenreaktion von Sekundärexplosionen setzte ein, als kryogenische Tanks und Elektronenmatrixzellen getroffen wurden.
    Das Schiff verging inmitten eines Feuerballs aus radioaktiven Gasen und geschmolzener Wrackteile. Die Lebenserhaltungskapsel löste sich taumelnd aus dem Zentrum der Explosion, eine silberne Kugel, deren Oberfläche von schwarzen Brandspuren übersät war, wo Energieausbrüche und winzige Fragmente den Nullthermschaum durchdrungen hatten.
    Sobald sich die Kapsel aus der unmittelbaren Gefahrenzone gelöst hatte, feuerten die Notraketen, um die wilde Taumelbewegung zu neutralisieren.
    Der automatische Sender begann mit seinem schrillen Notsignal.

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7. Kapitel
     
    Wie die meisten Unternehmungen im Nyvan-System, die von Regierungen und Institutionen gegründet worden waren, litt der Jesup-Asteroid unter chronischem Mangel

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