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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Warum sollte Kaliua meinen Vater erschießen?«
    Lodi zuckte hilflos die Schultern.
    »Das müssen diese Leute gewesen sein, die durch die Korridore in Richtung der Büros gerannt sind«, sagte Voi. »Agenten von fremden Geheimdiensten. Sie haben es getan. Aber wir dürfen uns dadurch nicht ablenken lassen.« Sie hielt einen Augenblick inne, dann brachen die Tränen aus ihr hervor.
    Alkad hatte sich bereits gedacht, daß so etwas geschehen würde. Die Frau war viel zu steif. Sie führte Voi zum Bett und legte den Arm um ihre Schulter. »Schon gut«, flüsterte sie. »Schon gut. Lassen Sie es heraus.«
    »Nein.« Voi wiegte sich vor und zurück. »Ich darf nicht. Nichts darf unserer Sache in den Weg kommen. Ich habe ein Beruhigungsprogramm, das ich starten kann. Lassen Sie mir nur einen Augenblick Zeit.«
    »Tun Sie das nicht«, warnte Alkad. »Das ist das Schlimmste, was Sie jetzt tun könnten. Glauben Sie mir, ich habe genügend Erfahrung mit Trauer, um zu wissen, wie was funktioniert.«
    »Ich habe meinen Vater nicht gemocht«, heulte Voi los. »Ich habe ihm gesagt, ich würde ihn hassen. Ich habe gehaßt, was er getan hat. Er war so schwach.«
    »Nein. Ikela war niemals schwach. Denken Sie nicht so über Ihren Vater. Er war einer der besten Schiffskommandanten, die Garissas Navy besaß.«
    Voi wischte sich mit der Hand über das Gesicht, was die Tränenspuren nur noch verbreiterte. »Er war Schiffskommandant?«
    »Richtig. Er kommandierte während des Krieges eine Fregatte. Ich kenne ihn aus dieser Zeit.«
    »Daddy ist im Krieg gewesen?«
    »Ja. Und er hat auch später noch für Garissa gekämpft.«
    »Ich … ich verstehe das nicht. Er hat nie davon erzählt.«
    »Weil er nicht durfte. Er hatte seine Befehle, und er befolgte sie bis zu seinem Tod. Ein Offizier mit Leib und Seele. Ich bin stolz auf ihn. Alle Garissaner können stolz auf Ikela sein.« Alkad hoffte, daß ihre Stimme die Heuchelei nicht verriet. Sie war sich mit bestürzender Klarheit bewußt, wie sehr sie Voi und ihre Leute jetzt brauchte, wer auch immer sie waren. Außerdem hatte sie fast die Wahrheit gesagt. Der Rest war nur eine kleine Notlüge.
    »Was hat er denn bei der Navy getan?« Voi spürte plötzlich ein brennendes Verlangen nach Einzelheiten.
    »Später. Ich verspreche es«, entgegnete Alkad. »Aber jetzt müssen Sie erst einmal ein Schlafprogramm aktivieren. Glauben Sie mir, das ist das beste. Der Tag war auch ohne das schon verdammt hart.«
    »Ich will aber nicht schlafen!«
    »Ich weiß. Aber Sie brauchen ein wenig Schlaf. Und ich gehe nirgendwo hin. Ich bin hier, wenn Sie wieder aufwachen.«
    Voi warf einen unsicheren Blick zu Lodi, der aufmunternd nickte. »In Ordnung.« Sie legte sich auf das Bett, kuschelte sich zusammen und schloß die Augen. Das Programm ließ sie augenblicklich einschlafen.
    Alkad erhob sich und deaktivierte ihren Chamäleonanzug. Es war eine schmerzhafte Prozedur, die Gesichtsmaske abzuziehen; das dünne Gewebe klebte stark auf ihrer Haut. Doch die kühle Luft des Zimmers linderte den Schmerz rasch; sie hatte unter der Maske stark geschwitzt.
    Sie öffnete das Siegel des Oberteils und machte sich daran, die Arme aus dem Anzug zu schälen.
    Lodi hustete, als hätte er sich verschluckt.
    »Haben Sie noch nie eine nackte Frau gesehen?«
    »Äh … doch. Aber … ich … das heißt …«
    »Ist das für Sie vielleicht nur ein Spiel, Lodi?«
    »Ein Spiel? Was für ein Spiel?«
    »Der tapfere Revolutionär auf der Flucht. Der edle Radikale.«
    »Nein!«
    »Gut. Weil Sie nämlich eine Menge Dinge sehen werden, die weit schlimmer sind als eine nackte Frau in meinem Alter, bevor das hier vorüber ist.«
    Er beruhigte sich ein wenig. »Ich verstehe. Wirklich. Ich … äh …«
    Alkad war inzwischen bei der Hose angelangt. Sie saß noch enger als die Gesichtsmaske. »Ja?«
    »Wer sind Sie?«
    »Hat Voi Ihnen das nicht bereits erklärt?«
    »Nein. Sie hat mich nur beauftragt, die ganze Gruppe zu alarmieren. Sie meinte, wir müßten äußerst vorsichtig sein, weil möglicherweise der gesamte Asteroid unter verdeckter Überwachung stünde.«
    »Womit sie recht hat.«
    »Ja, ich weiß«, sagte er stolz. »Ich war derjenige, der herausgefunden hat, daß die Edeniten hinter den Spinnen stecken.«
    »Sehr schlau von Ihnen.«
    »Danke. Unsere Juniorkader beseitigen sie in den kritischen Gegenden, den Kreuzungen in den Korridoren und den öffentlichen Plätzen. Ich habe sichergestellt, daß sie einen Bogen um dieses Hotel machen.

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