Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
Organisationsgeschwader zugeteilt worden. Dem niedergeschlagenen, wütenden André Duchamp war nichts anderes übriggeblieben, als sich dem Befehl zu beugen. Es hatte sogar einen kurzen Kampf gegeben, und die Villeneuve’s Revenge hatte ein halbes Dutzend Kombatwespen gegen die beiden halbherzigen Verteidiger abgeschossen, die auf ihre Ankunft reagiert hatten.
Wegen der noch immer zu geringen Besatzung hatten im letzten Stadium der neuen Mission alle auf der Brücke Dienst verrichten müssen, was bedeutete, daß die Suche nach der Bombe vorläufig eingestellt werden mußte. Was wiederum zur Folge hatte, daß sie sich nicht aus dem Kampf hatten heraushalten können.
Nachdem die kleine Schlacht gewonnen und der Planet schutzlos den Landungstruppen Capones ausgeliefert war, hatte der Geschwaderkommandant die Villeneuve’s Revenge damit beauftragt, den niedrigen Orbit zu säubern. Zehntausende winziger Fragmente von explodierenden Kombatwespen kontaminierten den Raum rings um Kursk, und jedes einzelne davon stellte eine ernste Bedrohung für ein sich näherndes Raumschiff dar. Die Kampfsensoren der Villeneuve’s Revenge waren empfindlich genug, um alles aufzuspüren, was sich in einem Umkreis von weniger als hundert Kilometern befand und größer als eine Schneeflocke war. André setzte die Röntgenlaser ein, um jeden Splitter zu verdampfen, der sich auf den Ortungsschirmen zeigte.
Erick beobachtete, wie die Rumpfplatte Nummer 8-92-K sich weiter entfernte, ein kleines, vollkommen schwarzes Sechseck vor dem glitzernden Türkis des Ozeans. Dann leuchtete die Platte für einen Sekundenbruchteil in strahlendem Orange und brach auseinander.
»Ich denke, es wird Zeit, daß wir uns ein wenig mit Mister Pryor unterhalten«, sagte André per Datavis zu seiner Besatzung.
Fast schien es, als hätte der Verbindungsmann von Al Capones Organisation sie bereits erwartet, als André mit Hilfe seines Kommandokodes die Kabinentür öffnete. Kingsley Pryor hatte offiziell Freiwache, doch er war vollständig angezogen und schwebte in Lotushaltung über dem Boden. Seine Augen waren weit geöffnet und zeigten nicht die geringste Überraschung angesichts der beiden Laserpistolen, die auf ihn gerichtet waren.
Und nicht eine Spur von Furcht, dachte Erick.
»Wir haben die Bombe entschärft«, begann André triumphierend. »Was bedeutet, daß Sie soeben überflüssig geworden sind.«
»Also wollen Sie die restlichen Besatzungen opfern, ja?« entgegnete Pryor leise.
»Pardon?«
»Ich muß alle paar Stunden einen Kode übermitteln – spätestens nach sieben Stunden, oder haben Sie das vergessen? Falls das nicht geschieht, wird eines der anderen Schiffe explodieren. Dann kann der Verbindungsoffizier dort seinerseits keinen Kode mehr übermitteln, und das zweite Schiff explodiert. Sie setzen eine Kettenreaktion in Gang, Mister Duchamp.«
Falls André beeindruckt war, so zeigte er es nicht. »Wir werden sie warnen, bevor wir aus dem System springen. Halten Sie mich für einen Barbaren? Ihnen bleibt genügend Zeit, um ihre Schiffe zu evakuieren. Und Capone hat fünf Schiffe weniger.« Ein Glitzern trat in seine Augen. »Ich werde dafür sorgen, daß die Reporter an Bord davon erfahren. Mein Schiff und meine Besatzung versetzen der Organisation einen schweren Schlag.«
»Vermutlich werden die Neuigkeiten auf Al Capone einen vernichtenden Eindruck machen. Im Stich gelassen von einem Krieger wie Ihnen.«
André funkelte ihn wütend an; er war seinerseits nicht zu Sarkasmus imstande, ganz gleich wie grob, und er haßte es, den Sarkasmus anderer auszubaden. »Sie können ihn persönlich informieren. Wir schicken Sie zurück, mit einem kleinen Umweg über das Jenseits.« Er hob die Pistole und richtete den Lauf auf Pryor.
Kingsley Pryor richtete seinen kalten Blick auf Erick und sagte per Datavis: »Sie müssen sie daran hindern, mich zu erschießen.«
Die Nachricht war mit einem Kode der Konföderierten Navy verschlüsselt.
»Ich weiß, woher die Besessenen kommen«, erwiderte Erick auf dem gleichen Weg. »Ich schätze, der Kode ist seit längerer Zeit kein Geheimnis mehr.«
»Sehr wahrscheinlich, ja. Aber wissen Ihre Schiffskameraden auch, daß Sie ein Agent der KNIS sind? Man würde Sie gleich mit mir ins Jenseits befördern, wenn es herauskäme. Und ich werde es verraten, glauben Sie mir. Ich habe absolut nichts mehr zu verlieren. Ich habe schon eine ganze Weile nichts mehr zu verlieren.«
»Wer, zur Hölle, sind Sie?«
»Ich
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