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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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war Offizier im technischen Waffenerprobungsdienst der KNIS. Daher weiß ich auch, wer Sie sind, Captain Thakrar.«
    »Soweit es mich betrifft, macht Sie das zu einem zweifachen Verräter, gegenüber der Menschheit und der Konföderierten Navy. Und Duchamp wird kein Wort von dem glauben, was Sie sagen.«
    »Aber Sie müssen mich am Leben erhalten, Thakrar, unbedingt! Ich weiß, welches Sternensystem die Organisation als nächstes erobern will! In diesem Augenblick gibt es keine wichtigere Information in der gesamten Galaxis! Wenn Aleksandrovich und Lalwani das Ziel kennen, können sie einschreiten und die Flotte der Organisation zerstören. Ihre oberste Pflicht besteht darin, diese Information ins Hauptquartier zu schaffen, hab’ ich recht?«
    »Ein Dreckskerl wie Sie würde alles sagen, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.«
    »Sie dürfen das Risiko nicht eingehen, daß ich lügen könnte. Ich verfüge offensichtlich über Zugang zum Kommandostab der Organisation; ich wäre nicht hier, wenn es anders wäre. Daher könnte ich durchaus ihre gesamte strategische Planung kennen. Und Standardverfahrensweise ist, daß jemand wie ich zumindest einer Persönlichkeitsextraktion unterworfen werden sollte.«
    Die Entscheidung bereitete Erick mehr Kopfzerbrechen als die Zeit in dem engen Wartungsschacht neben der Zeitbombe. Die Möglichkeit, daß ein Stück Dreck wie dieser Pryor ihn manipulieren konnte, widerte ihn an. »Captain?« wandte er sich müde an André.
    »Oui, mon enfant?«
    »Was meinst du, wieviel er wert ist, wenn wir ihn den konföderierten Behörden übergeben?«
    André musterte Erick mit einem überraschten Blick. »Du hast dich sehr verändert, seit du an Bord gekommen bist, mon enfant.«
    Seit Tina … wem wäre es anders ergangen? »Wir sitzen ganz schön in der Tinte, wenn wir in die Konföderation zurückkehren. Vergiß nicht, wir haben für Capone gekämpft und ihm bei seiner Invasion geholfen. Aber wenn wir eine Prise wie diesen Pryor mit zurückbringen, insbesondere wenn wir es unter den Augen der Reporter tun, dann wird man uns als Helden feiern. Unsere Weste wäre wieder rein.«
    Wie immer obsiegte Andrés Gier. Das natürliche Lächeln seines glatten Gesichts verbreiterte sich zu einem bewundernden Grinsen. »Guter Gedanke, Erick! Madeleine, hilf Erick, dieses Schwein in Null-Tau zu legen.«
    »Ja, Captain.« Sie stieß sich vom Rand der Luke ab und packte Pryor bei der Schulter. Unterwegs konnte sie der Versuchung nicht widerstehen und warf Erick einen besorgten Blick zu.
    Er brachte nicht einmal die Energie zu einem bedauernden Grinsen auf. Ich dachte, es wäre vorbei. Ich dachte, wenn wir uns die Bombe vom Hals geschafft hätten, wäre alles zu Ende. Wir hätten auf irgendeinem zivilisierten Raumhafen andocken können, und ich hätte alle dem örtlichen Büro der Konföderierten Navy übergeben. Jetzt habe ich ein Problem gegen ein anderes eingetauscht, weiter nichts. Allmächtiger Gott im Himmel, wo soll das noch hinfuhren?
     
    Das Jenseits war anders. Nicht wirklich verändert, doch durch die Risse, die sich in das reale Universum öffneten, blitzten Empfindungen. Sie versetzten die Verlorenen Seelen in Wut und Aufregung; ein erbärmlicher Abklatsch, eine stetige Erinnerung an das, was einmal war. Beweis, daß ein körperliches Leben wieder möglich war.
    Die Risse tauchten willkürlich auf, ohne vorhersehbares Muster. Das Jenseits besaß keine Struktur, keine Topologie. Die Risse erschienen, und sie schlossen sich wieder. Und jedesmal gelang es einer Seele, sich hindurchzuwinden und Besitz von einem Körper zu ergreifen. Glück und Zufall bestimmten ihr Erscheinen.
    Die Seelen schrien nach mehr, klammerten sich an die zurückgebliebenen Spuren derer, die den Weg nach draußen geschafft hatten. Flehten, beteten, versprachen, verfluchten, bettelten. Die Tirade ging ausschließlich in eine Richtung.
    Fast.
    Die Besessenen verfügten über die Fähigkeit, nach hinten zu blicken. Genauer zu lauschen.
    Einer von ihnen sagte: Wir suchen jemanden.
    Die schnatternden Seelen kreischten ihre Lügen zurück. Ich weiß, wo er ist! Ich kann helfen! Nehmt mich! Mich! Ich helfe euch.
    Der Klagelaut einer Milliarde gequälter Entitäten war nicht zu überhören.
    Ein weiterer Riß tat sich auf wie Sonnenlicht, das durch eine schwarze Wolke schimmerte. Eine Barriere versperrte den Durchgang, hinderte die Verlorenen Seelen daran, in die Freiheit zu entkommen. Ihre bloße Existenz entfachte Höllenqualen

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