Armageddon 05 - Die Besessenen
Problem.«
»Siehst du? Also komm mir bloß nicht mit diesem überlegenen Quatsch.«
»Das wollte ich nicht. Euer Angebot zu einem Deal interessiert mich. Gut möglich, daß wir ein Arrangement finden können. Ich habe sogar schon eine Idee, aber es dauert eine Zeit, bis ich weiß, was dazu alles erforderlich ist. Ich setze mich mit euch in Verbindung, wenn ihr erst wieder zurück auf dem Almaden seid.«
Der Weg hinunter in das Gym im Kellergeschoß des Monterey Hilton brachte stets die dunkleren, animalischeren Triebe in Kiera zum Erwachen. Sie genoß ihre neue Rolle als lasziver Vamp, während ihre Blicke über die Körper der jungen Männer wanderten, die durch das Trainingslager eines schroffen Malone gescheucht wurden. Die Bewunderung der Männer war offensichtlich, wenn sie merkten, wie Kiera sie beobachtete – die unruhigen Blicke und die verstohlenen Ellbogenstöße. Es war nicht so, als hätte sie damals auf Neu München niemals Affären gehabt. Im Verlauf ihrer Ehe hatte es mehr als einen Liebhaber gegeben, sowohl bevor als auch nachdem ihr Gatte in Ungnade gefallen war. Doch das waren alles schale, eher vorsichtige Begegnungen gewesen. Der größte Teil des Reizes hatte in dem Konzept bestanden, eine verbotene Affäre zu haben, zu betrügen und nicht dabei ertappt zu werden. Der Sex an sich war nie etwas Besonderes gewesen.
Jetzt allerdings war sie frei und konnte ihre Sexualität in all ihren Spielarten erforschen. Es gab niemanden, der ihre Handlungsweise mißbilligen oder gar verdammen konnte. Ein Teil der Faszination, die von ihr ausging, war die Tatsache, daß sie eine mächtige Frau war. Eine Herausforderung für jeden Mann.
Der Rest kam vom phantastischen Körper Marie Skibbows. Es war der zweite Faktor, der sie hier herunter zu den Nicht-Besessenen führte. Besessene Liebhaber wie der gute alte Stanyon waren so schrecklich künstlich. Die Männer besaßen alle ohne Ausnahme riesige Penisse, ihre Erektionen hielten die ganze Nacht vor, und sie hatten Körper wie ein griechischer Gott. Uralte Klischees, die ganze Bände sprachen über ihre Schwächen und Unsicherheiten.
Kiera zog die Jungen aus dem Gym vor, wegen der Realität, die damit einherging. Außerstande, sich hinter einer mentalen oder physischen Illusion zu verbergen. Der Sex mit ihnen war roh und primitiv. Sie im Bett hemmungslos zu beherrschen war unendlich köstlich. Außerdem verfügte Marie über eine überraschende Menge an Kenntnissen, die Kiera anzapfen und mit denen sie experimentieren konnte. Verdrängte Erinnerungen und Fähigkeiten, die Marie auf einer langen Flußfahrt gewonnen hatte, als sie einem alten Mann namens Len Buchannan zu Diensten hatte sein müssen. Und die allnächtliche Erniedrigung nur aus einem einzigen Grund ertragen hatte: der Freiheit, die am Ende der Flußfahrt auf sie wartete. Marie Skibbow besaß eine zielstrebige Entschlossenheit, die Kiera nur bewundern konnte. Sie erinnerte sie an ihr eigenes Wesen. Selbst jetzt, gefangen und wehrlos in ihrem mentalen Gefängnis, klammerte sich Marie noch immer an die Hoffnung, eines Tages befreit zu werden.
Aber wie? fragte Kiera leichthin.
Irgendwie. Eines Tages.
Nicht, solange ich deinen Körper besitze.
Nichts dauert ewig. Das müßtest du eigentlich am besten wissen.
Kiera verbannte die unverschämte Göre mit einem verächtlichen mentalen Schnauben aus ihren Gedanken. Ihr Blick fand einen überraschend attraktiven Neunzehnjährigen, der mit den Fäusten einen schweren ledernen Sandsack bearbeitete. Die wütende Anstrengung und sein schwitzender Körper waren äußerst erregend. Er wußte, daß sie hinter ihm stand, doch er wollte und wollte sich nicht umdrehen. Wahrscheinlich hoffte er, sie würde gehen, wenn er den Augenkontakt vermied. Sie winkte Malone mit dem Zeigefinger, und der alte Kerl kam zögernd herbei.
»Wie heißt er?« fragte sie mit rauchiger Stimme.
»Jamie.« Die Gedanken des Boxtrainers waren voller Verachtung.
»Hast du Angst vor mir, Jamie?«
Der Bursche hörte auf zu boxen und hielt den Sack, bis er aufhörte zu schaukeln. Dann blickte er sie aus freundlichen grauen Augen gleichgültig an. »Vor dir? Nein. Vor dem, wozu du imstande bist – ja.«
Sie applaudierte matt. »Sehr gut. Keine Angst, ich werde dir nicht weh tun.« Sie blickte auf Malone herab. »Ich bringe ihn morgen früh zu dir zurück.«
Malone nahm die Mütze vom Kopf und spuckte auf den Boden. »Was immer du sagst, Kiera.«
Sie trat ganz dicht vor Jamie
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