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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kilometern Entfernung. Dort lag das Feldkommandozentrum, willkürlich ausgewählt von Hoi Son, zentral, aber nicht offensichtlich strategisch, mit praktischen Straßenverbindungen und von dichtem Wald umgeben. Der Ort war so gut wie jeder andere auch – nicht, daß sie lange dort bleiben würden. Bewegliche Taktiken waren der Schlüssel zu dieser Schlacht.
    Hoi Son klopfte Devlin auf die Schulter. »Unsere Zeit ist gekommen, wie? Wir beide, du und ich, auf dem Weg in den Tod und zum Ruhm.«
    »Hier gibt es keinen Ruhm zu erringen.« Devlins Antwort kam so leise, daß die anderen ihn vor dem Donnergrollen der Wolke kaum hören konnten.
    »Sag nicht, du hast dir die Sache anders überlegt.«
    »Ich habe meine Männer in der Nacht weinen gehört«, entgegnete der alte Soldat tonlos. »Diejenigen, die im Niemandsland zurückgeblieben sind, um in ihrem eigenen Blut zu ertrinken, das heißt, wenn sie nicht ihre Lungen von diesem teuflischen Gas ausgekotzt haben. Sie flehten uns an, ihnen zu helfen, und sie hatten mehr Angst davor, allein zu sein als zu sterben.«
    »Ihr Christen nehmt das Leben immer so verdammt persönlich. Wir sind durch Zufall hier, das ist alles. Es gibt kein Schicksal, nichts ist vorherbestimmt, du bist nicht mehr als das, was du aus dir selbst machst. Du kannst nicht zurückkehren, niemals, und die Vergangenheit ist geschehen. Hör auf, darüber nachzudenken. Der einzige bedeutsame Teil der Geschichte ist die Zukunft.«
    »Es hat mir das Herz gebrochen, daß ich nicht imstande war, ihnen zu helfen. Gute, tapfere Männer, viele von ihnen noch so jung. Ich habe geschworen, niemals wieder so einen Irrsinn mitzumachen. Sie nannten es den totalen Krieg. Aber das war es nicht. Es war ein totales blutiges Gemetzel. Wahnsinn war zu einer ansteckenden Krankheit geworden, und wir hatten uns allesamt infiziert. Zweimal in meinem früheren Leben hat meine Nation ihre Jugend ausgeschickt, um für eine verdammte Sache zu sterben, um uns und unseren Weg zu leben zu beschützen.« Er lächelte den Ökokrieger kalt an. »Und jetzt bin ich zurück, siebenhundert verdammte Jahre später. Siebenhundert Jahre, und nichts hat sich verändert, überhaupt nichts. Ich kämpfe darum, mich und mein neues Leben zu schützen. Ein gerechter Krieg mit mir auf der Seite der Engel, obwohl wir gefallene Engel sind. Ich kann jetzt schon die Schreie hören, Gott sei mir gnädig.«
    »Ich höre nur unsere Siegesrufe, weiter nichts«, sagte Hoi Son. »Die Stimme des Landes ist lauter und stärker als jeder menschliche Schrei. Das hier ist unser Land, wir sind eins mit ihm. Wir gehören hierher. Wir haben ein Recht darauf, in diesem Universum zu existieren.«
    Devlin schloß die Augen und legte den Kopf in den Nacken. »Herr, vergib mir, ich bin ein solcher Dummkopf. Hier stehen wir, bereit zu einem Kreuzzug, um in unserer Verzweiflung gegen die Tore des Himmels selbst anzurennen. Was für eine monumentale Dummheit! Wir werden die dunklen Feinde vernichten, die sich gegen uns zusammenrotten, und wir werden nach dem Tod schreien, denn nur im Tod finden wir jemals Frieden. Und doch hast du uns bereits enthüllt, daß nicht der Tod unser Schicksal ist und es auch niemals sein wird.«
    »Wach auf, alter Mann! Wir kämpfen nicht gegen Gott, wir kämpfen gegen ein ungerechtes Universum.«
    Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr aus dem Jenseits lächelte Devlin. »Und du glaubst tatsächlich, das wäre ein Unterschied?«
     
    Die Insel war bezaubernd. Ihre Flora und Geologie vereinigten sich zu der Sorte synergistischer Idylle, die der Gral eines jeden edenitischen Habitat-Designers war. Weiter landeinwärts gab es zerklüftete Felsen, von denen weiße Wasserfälle stürzten, und dichte üppige Wälder voll schwerer süßlich duftender Blumen. Bucht erstreckte sich neben Bucht, und goldene Sandstrände leuchteten unter einem wolkenlos blauen Himmel. Nur an einer Stelle, wo das vorgelagerte Riff unter dem ewigen Ansturm der Wellen zusammengebrochen war, rannten die Brecher bis auf den Strand hinauf und hatten ihn mit einer hauchdünnen Schicht roter Korallen überzogen.
    Das Bild rührte an die menschlichen Urinstinkte, drängte zum Innehalten und dazu, Zeit in der Natur zu verbringen. Als Belohnung dehnte sich die Zeit selbst und wurde nahezu bedeutungslos.
    Selbst in seiner gegenwärtigen Existenz wünschte Sinon, er könnte mehr Zeit hier verbringen als die geplanten achtzehn Stunden. Fünftausend Serjeants waren mit ihm auf diesem winzigen

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