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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Transportmöglichkeiten, mehr Nachschub und definitiv eine bessere Sondierung des vor ihnen liegenden Terrains. Doch seine Armee war so bereit, wie sie jemals sein würde, und so gab er schließlich den Befehl zum endgültigen Aufmarsch.
    Mehr als die Hälfte der Serjeants mitsamt ihren Hilfsbrigaden hatten Fort Forward bereits verlassen. Die beiden vorangegangenen Tage hatten sie damit verbracht, ihre vorläufigen Positionen vor den Küsten von Mortonridge einzunehmen. Die Befreiungsarmee hatte fast hundert Inseln entlang Mortonridge in Depots umgewandelt, von Riffs, die kaum über den Wasserspiegel ragten bis hin zu Ferienatollen, die mit Luxushotels bebaut waren. Wo kein Land in bequemer Nähe lag, hatte man eilig riesige Frachter in schwimmende Docks verwandelt, die dreißig Kilometer vor der Küste vor Anker lagen.
    Das erste Stadium des Angriffs sollte mit Sturmbooten vorgetragen werden. Sie würden ans Ufer rasen, ins Wasser springen und auf den Strand hinauf waten wie in einer Hommage an große Befreiungsarmeen aus der irdischen Geschichte. Ralph war nicht bereit, selbst das primitivste Luftfahrzeug in der energistischen Umgebung über Mortonridge einzusetzen. Jedenfalls nicht, bevor sie nicht wenigstens die rote Wolke zum Erlöschen gebracht hatten.
    Die restlichen Truppen der Befreiungsarmee strömten in gewaltigen Konvois aus Fort Forward und verteilten sich in Tausenden kleiner Transporter entlang der Feuerschneise. Sie versuchten erst gar nicht, die Operation geheimzuhalten und hinter Hügeln und Kämmen in Deckung zu bleiben. Statt dessen jagten sie im Zwielicht der hereinbrechenden Nacht über das offene Land. Tausende und Abertausende Frontscheinwerfer krochen wie eine anämische Morgendämmerung über den Horizont parallel zur Schneise.
    Einmal mehr wurde über ganz Xingu der Ausnahmezustand und eine Ausgangssperre verhängt und die Polizeikräfte in volle Alarmbereitschaft versetzt. Obwohl sie recht sicher waren, daß es außerhalb von Mortonridge keine Besessenen mehr gab, nahmen die Behörden Annette Eklunds Drohungen sehr ernst und bereiteten sich auf Sabotage und Terroranschläge vor. Nach Anbruch der Dämmerung durfte kein Zivilist mehr auf die Straße. Die Bevölkerung murrte und stöhnte und übermittelte per Datavis ihren Protest an die Nachrichtensender. Niemand hatte vergessen, welch ein Ärgernis die letzte Ausgangssperre gewesen war. Doch letzten Endes nutzte aller Trotz nichts, und so blieben sie in ihren Häusern und sahen Nachrichten.
    Hoch über dem Planeten begann das strategische Verteidigungszentrum auf dem Guyana-Asteroiden mit der Koordination des orbitalen Beschusses, der dem eigentlichen Angriff vorangehen würde. Die Korrekturtriebwerke zahlreicher Verteidigungsplattformen flammten auf und schoben die fliegenden Festungen in neue Bahnen. Eine Flotille aus dreihundert Voidhawks beschleunigte synchron und schob sich in einer langgestreckten Spirale aus dem Gravitationstrichter des Planeten.
    Der psychische Druck gegen Mortonridge nahm unverhohlen tödliche Züge an.
     
    Für den flüchtigen Beobachter präsentierte sich Chainbridge immer noch als eine geschäftige Stadt. Als Annette Eklund eine leichte Anhöhe ein paar Kilometer hinter den Vororten erreicht hatte, hielt sie den schweren Geländewagen an und warf einen Blick über die Schulter nach hinten. Hunderte hell erleuchteter Fenster schimmerten unter der düsteren roten Wolke. Die Gebäude waren warm, warm genug, um jedem oberflächlichen Sensor vorzugaukeln, sie wären bewohnt. Doch Chainbridge war menschenleer. Niemand wohnte mehr dort. Annettes Kommandogruppe war als letzte aus Chainbridge aufgebrochen.
    »Das wird die Mistkerle für eine Weile aufhalten«, versicherte ihr Devlin. Er saß auf dem Beifahrersitz neben Annette und trug seine historische Khaki-Uniform. Auf der Brust prangte eine diskrete Reihe goldener und roter Ordensbänder.
    Auf dem Rücksitz unterdrückte Hoi Son ein verächtliches Schnauben. Auch er hatte sich in einen militärischen Typ verwandelt und trug einen dunklen Tarnanzug zusammen mit einem Buschhut aus Filz. »Mindestens eine ganze Viertelstunde lang«, sagte er.
    »Möchtest du vielleicht fünfzehn Minuten früher als notwendig in das Jenseits zurück?« entgegnete Devlin leichthin.
    »Jede noch so kleine Verzögerung ist gut«, sagte Annette zu den beiden. Sie löste die Bremse und steuerte den Wagen auf die Nebenstraße hinunter. Ihr Ziel war Cold Overton, ein kleines Dorf in achtzig

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