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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Grund des Nordatlantik war er noch unsichtbar geblieben, voll Furcht, daß eine weitere dieser Wellen aus dem Jenseits über ihm zusammenschlagen und wieder sichtbar machen könnte. Er wußte, daß es sein Ende bedeutete, wenn es während der Reise unter dem Ozean geschah. Er konnte nicht glauben, daß Gottes Bruder das geschehen lassen würde. Doch zum ersten Mal verspürte Quinn brennende Zweifel in sich.
    Erst als er den Pariser Bahnhof hinter sich gelassen hatte und durch einen der alten Stadtparks spazierte, kehrte er körperlich wieder in die Realität zurück. Er kleidete sich in ein ganz gewöhnliches T-Shirt und eine Hose, doch er haßte die Art und Weise, wie die Sonne durch die gewaltige Kristallkuppel hindurch auf seiner weißen Haut brannte. Doch es bedeutete, daß er in Sicherheit war; es gab keine Prozessoren in der Mitte des Parks, die er stören konnte, und niemand war in der Nähe, der hätte bemerken können, daß er mir nichts, dir nichts aus dem Nichts erschienen und nicht hinter dem dicken alten Eichenstamm hervorgekommen war. Er blieb eine Minute stehen und überprüfte die Bewußtseine in der Nähe auf ein Zeichen von Alarm. Erst dann entspannte er sich ein wenig und machte sich auf den Weg nach unten zum Fluß.
    Die Pariser vor und hinter ihm spazierten über die Wege, wie sie es seit Jahrhunderten getan hatten – Liebende, Künstler, Geschäftsleute, Bürokraten –, und nicht einer schenkte dem abgerissenen Jugendlichen Beachtung. Genausowenig, wie einer auf den Gedanken kam, sich auf den freien Platz auf der Bank neben Quinn zu setzen. Irgendeine unterschwellige Warnung ließ alle weitergehen, während sie verwirrt über das unbehagliche Erschauern nachdachten.
    Langsam brachte Quinn in Erfahrung, was sich zugetragen hatte. Schwache Bilder und heisere Stimmen verdichteten die Geschichte. Er sah Wolken, die selbst ihn überraschten, einen Arkologiegeborenen. Regen prasselte auf zusammengekauerte Körper herab, so dicht, daß es war wie eine Wand aus Wasser. Unglaubliche Blitze zuckten durch die Dunkelheit. Die feindlichen Streitkräfte strahlten harte, nicht-menschliche Entschlossenheit aus, während sie den Kessel enger machten.
    Mortonridge war kein Ort, an dem sich ein Besessener an diesem Tag erwischen lassen sollte, und doch war es zwei Millionen von ihnen so ergangen. Irgend etwas hatte auf sie eingehämmert, hatte ihnen ihre schützende Wolkendecke weggerissen. Irgendeine technologische Teufelei. Das Signal, daß die Befreiungskampagne begonnen hatte. Eine einmalige Angelegenheit, ein einzigartiger Akt als Reaktion auf eine noch nie dagewesene Situation. Ganz gewiß jedenfalls kein Wunder, das der große Gegenspieler des Lichtbruders vollbracht hatte.
    Quinn hob den Kopf und lächelte ein verächtliches Lächeln. Es war extrem unwahrscheinlich, daß ein Schock wie dieser sich noch einmal ereignen würde. Es gab keine unbekannte Gefahr. Er war absolut sicher. Er konnte noch immer die Abenddämmerung über die Erde bringen.
    Quinn stand auf und drehte sich langsam um, während er zum ersten Mal Augen für seine Umgebung hatte. Das berühmte napoleonische Herz der Stadt war umgeben von einer Kette prachtvoller weißer, silberner und goldener Türme. Ihre polierten Außenflächen schmerzten Quinn in den Augen, genau wie ihre Großartigkeit seine Sinne beleidigte. Doch irgendwo unter all dieser Sauberkeit und Vitalität wühlten die Müllkids im feuchten Abfall und verletzten sowohl sich gegenseitig als auch unvorsichtige Bürger aus Gründen, die sie selbst nicht so recht verstanden. Es würde genauso leicht sein wie in New York, sie zu finden. Quinn mußte nur in die Richtung gehen, aus der alle anderen kamen. Dort lag sein Herzland, das Reich, in dem seine Worte den Bewohnern einen Sinn brachten.
    Er vervollständigte seine Drehung. Direkt voraus erhob sich der Eiffelturm am Ende des weitläufigen, tadellos gepflegten Parks, und Touristen spazierten unter ihm hindurch. Selbst in Edmonton hatte Quinn von diesem Bauwerk gehört. Es war ein stolzes Symbol gallischer Toleranz und Nachsichtigkeit während all dieser Jahrhunderte blasser Uniformität, die GovCentral der Erde aufzwängte, und seine Dauerhaftigkeit spiegelte die Stärke und Entschlossenheit der Menschen wider, die diese Stadt als die ihre betrachteten. Kostbar für die ganze Welt. Und nun entsetzlich gebrechlich und altersschwach.
    Quinn stieß ein gemeines Kichern aus.
     
    Andy Behoo verliebte sich. Es geschah wie aus

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