Armageddon 05 - Die Besessenen
Kempster Getchell eingebaut, zusammen mit einer ganzen Flotte von winzigen Beobachtungssatelliten. Mehrere der Rumpfplatten waren abgenommen worden, um den beschädigten Energieknoten zu ersetzen.
Als Ione in den Kontrollraum der Andockbucht geschwebt kam, glitten die Nullthermschaumdüsen gerade in die Seitenwände des Docks zurück. Die Lady Macbeth glitzerte unter dem Ring von Scheinwerfern am Rand des steilen Metallkraters in einem tadellosen Silbergrau.
Joshua diskutierte mit ein paar Leuten des Personals an den Konsolen vor den Fenstern die Form und Farbe des Namenszugs und der Registrierung. Ein dünner Waldo-Arm glitt unter Anleitung eines Technikers hervor, und der Ionenjet-Sprühkopf ging in Position.
»Du sollst in achtundzwanzig Minuten starten«, erinnerte Ione ihn.
Joshua blickte zu ihr hinüber und grinste. Er wandte sich von den Technikern ab und glitt heran. Sie küßten sich. »Jede Menge Zeit. Außerdem darf ich gar nicht ohne einen Namenszug auf dem Rumpf starten. Die Inspektoren der Raumsicherheitsbehörde haben uns bereits klariert.«
»Hat Dahybi den neuen Knoten integriert?«
»Ja. Nach einer Weile. Wir mußten ihm Hilfe besorgen. Ein Voidhawk ist losgeflogen und hat zwei Mann aus dem Software-Entwicklungsteam des Herstellers im O’Neill-Halo abgeholt. Sie haben den Synchronisierungsfehler gefunden. Meine Güte, ich liebe diese Art von Projekten!«
»Gut.«
»Wir müssen lediglich noch die Kombatwespen einladen. Ashly ist mit unserem neuen MSV vom Dassault-Dock auf dem Weg hierher. Die Wissenschaftler sind bereits an Bord, Kempster und Renato zusammen mit Mzu und den Agenten. Parker Higgens bestand darauf, zusammen mit Oski Katsura und ihren Assistenten an Bord der Oenone zu reisen.«
»Sei nicht beleidigt deswegen, Joshua«, sagte sie. »Der arme Parker wird schrecklich leicht raumkrank.«
Joshua antwortete mit einem ausdruckslosen Gesicht, als wäre ihre Erklärung unlogisch. »Außerdem haben wir die Serjeants bereits in Null-Tau. Die Lady Macbeth hat viel mehr geladen als die Oenone.«
»Das ist kein Wettbewerb, Joshua.«
Er grinste schief und zog sie zu sich heran. »Ich weiß.«
Liol kam durch die Luke geschwebt. »Josh! Hier bist du! Hör mal, wir können nicht – oh.«
»Hallo Liol«, sagte Ione zuckersüß. »Haben Sie sich in Tranquility amüsiert?«
»Äh, ja. Es ist großartig. Danke.«
»Sie haben mächtig Eindruck auf Dominique gemacht. Sie redet ununterbrochen von Ihnen.«
Liol verzog das Gesicht und warf Joshua einen flehentlichen Blick zu.
»Ich glaube nicht, daß Sie sich bereits von ihr verabschiedet haben, oder?« fragte Ione.
Liol errötete so sehr, daß nicht einmal seine neurale Nanonik es verbergen konnte. »Ich … ich war sehr eingespannt, um Joshua zu helfen. Vielleicht … äh, vielleicht könnten Sie das für mich tun?«
»Sicher, Liol.« Sie unterdrückte ein Lachen. »Ich lasse Dominique wissen, daß Sie wieder weg sind.«
»Danke sehr, Ione. Ich bin Ihnen etwas schuldig. Äh, Joshua – wir brauchen dich an Bord, wirklich.«
Ione und Joshua kicherten los, sobald er wieder verschwunden war. »Paß auf dich auf«, sagte sie nach einer Weile.
»Das tue ich immer.«
Der Rückweg zu ihrem Appartement dauerte eine Ewigkeit. Vielleicht lag es auch daran, daß sie sich plötzlich so einsam fühlte.
– Er hat es mit Fassung getragen, stellte Tranquility fest.
– Meinst du? Er ist innerlich sehr verletzt. Welch ein Segen ist doch Unwissenheit. Andererseits hätte er es sicherlich irgendwann selbst herausgefunden. Ich hätte keinem von uns beiden einen Gefallen damit getan, jedenfalls nicht auf lange Sicht.
– Ich bin stolz auf deine Integrität.
– Das ist auch keine Kompensation für ein gebrochenes Herz … Tut mir leid, ich weiß, daß es gemein war. Die Hormone, weißt du?
– Dann liebst du ihn?
– Immer wieder stellst du mir diese Frage.
– Und jedesmal gibst du mir eine andere Antwort.
– Ich habe sehr starke Gefühle für ihn, das weißt du. Mein Gott, zwei Kinder mit einem Mann zu haben verrät doch wohl genug, oder? Er ist absolut hinreißend. Aber Liebe … Ich weiß nicht, was Liebe ist. Ich denke, ich liebe das, was er ist, nicht ihn selbst. Würde ich ihn wirklich lieben, hätte ich bestimmt versucht, ihn zum Bleiben zu bewegen. Wir hätten etwas für ihn gefunden. Andererseits … vielleicht liegt es an mir. Vielleicht werde ich niemals jemanden wirklich lieben können. Nicht, solange ich dich habe. Sie schloß die
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