Armageddon 05 - Die Besessenen
Augen in dem leeren Vakzug-Waggon und beobachtete, wie die Lady Macbeth auf ihrem Landegestell aus dem Dock gehoben wurde. Die Wärmeableitpaneele des Raumschiffes entfalteten sich, und die Versorgungsschläuche lösten sich aus den Anschlüssen im Rumpf. Eine Wolke aus Gas und silbrigem Staub wehte davon. Hellblaue Ionenflammen leuchteten rings um den Äquator auf, und langsam beschleunigte das Schiff vom Raumhafen weg.
Zehntausend Kilometer entfernt nahm Meredith Saldanas Geschwader seine Formation ein.
Die Oenone hob sich in einer eleganten Bewegung von ihrem Sims und schwebte herbei, um sich der Lady Macbeth anzuschließen.
Die beiden so verschiedenen Schiffe paßten ihre Geschwindigkeit an und gingen in Richtung des Geschwaders auf Kurs.
– Ich bin kein Ersatz für einen Menschen, sagte Tranquility sanft. – Ich könnte dich niemals für mich allein beanspruchen.
– Das weiß ich. Aber du bist meine erste Liebe, und ich werde dich immer lieben. Das ist eine sehr starke Konkurrenz für jeden Mann.
– Voidhawk-Kommandanten leben auch damit.
– Du denkst an Syrinx.
– Alle von ihrer Art.
– Aber sie sind Edeniten. Sie sind anders.
– Vielleicht solltest du versuchen, ein paar von ihnen kennenzulernen, während wir hier sind. Wenigstens lassen sie sich nicht durch mich einschüchtern.
– Gute Idee. Aber … ich weiß nicht, ob es daran liegt, daß ich eine Saldana bin. Es fühlt sich einfach nicht richtig an, wenn ich die edenitische Kultur als Lösung für all meine Probleme betrachte. Es ist eine wunderbare Kultur, versteh mich nicht falsch. Aber wenn wir hierblieben und ich einen Edeniten als Partner bekäme, dann würden wir früher oder später von ihnen absorbiert.
– Wir haben keine Zukunft im Mirchusko-System. Das Geheimnis der Laymil ist gelöst.
– Ich weiß. Trotzdem werde ich nicht zu den Edeniten konvertieren. Wir sind einzigartig, du und ich. Vielleicht wurden wir nur zu einem einzigen Zweck erschaffen, aber wir haben uns darüber hinaus entwickelt. Wir haben unser eigenes Leben, und wir haben jedes Recht darauf, uns unsere eigene Zukunft auszusuchen.
– Falls die Besessenen das nicht für uns tun.
– Das werden sie nicht. Joshuas Reise ist eine von hundert verschiedenen Annäherungen an dieses Problem. Die menschliche Rasse wird überleben, das glaube ich ganz bestimmt.
– Aber nicht, ohne sich zu verändern. Die edenitische Kultur wird sich ebenfalls verändern. Auch sie müssen ihre Einstellung zur Religion überdenken.
– Das bezweifle ich. Sie werden das Jenseits als eine Rechtfertigung ansehen, daß Religiosität ein Konzept ohne Sinn ist und es für alles eine natürliche Erklärung gibt, ganz gleich, wie bizarr sie sein mag. Laton hat ihnen gesagt, daß sie nicht im Jenseits gefangen sind, und das hat ihre Position noch gestärkt.
– Und was schlägst du vor?
– Ich bin nicht sicher. Vielleicht sollten wir einen sauberen Neuanfang in einem unberührten System wagen. Dann können wir immer noch sehen, was geschieht.
– Ah. Jetzt verstehe ich deinen Drang, dieses Kind zu empfangen und zu behalten. Du beabsichtigst, eine eigene neue Kultur zu gründen. Menschen mit Affinität, aber ohne den edenitischen Kontext.
– Das klingt so großartig: eine eigene Kultur gründen. Ich bin nicht sicher, daß mein Ehrgeiz soweit reicht.
– Du bist eine Saldana. Deine Familie hat so etwas schon einmal getan.
– Ja. Aber ich habe nur eine Gebärmutter. Ich kann wohl kaum eine ganz neue Rasse gebären.
– Es gibt Wege. Exo-Uteri. Menschen, die gerne etwas Neues versuchen würden. Sieh dir nur an, wie viele Kinder und Jugendliche Kiera Salters Ruf gefolgt sind – so hinterhältig und falsch er auch gewesen sein mag. Außerdem könnten wir neue Habitate germinieren.
Ione lächelte. – Du bist begeistert von diesem Gedanken, nicht wahr? Ich habe dich noch nie so enthusiastisch gesehen.
– Ich bin fasziniert, ja. Ich habe nie viel über die Zukunft nachgedacht. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, menschliche Angelegenheiten zu regeln und das Laymil-Projekt voranzutreiben.
– Nun, wir müssen zumindest abwarten, bis die unmittelbare Krise vorüber ist, bevor wir über unsere Optionen nachdenken. Aber das wäre wirklich was, nicht wahr? Die erste neue Kultur nach der Possession zu erschaffen. Eine Kultur, die diese lächerlichen adamistischen Vorurteile gegen das BiTek über Bord wirft. Wir könnten das Beste aus beiden Kulturen in uns vereinigen.
– Endlich
Weitere Kostenlose Bücher