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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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geschrumpft war. Noch immer regnete es über der Halbinsel, aber nicht mehr ununterbrochen. Die Wolke war nicht mehr viel dichter als eine gewöhnliche Wetterformation, und inzwischen gab es sogar vereinzelte Lücken inmitten der dichten dunklen Wirbel. »Boß, das haben sie sich selbst zuzuschreiben. Sie müssen aufhören, sich deswegen Vorwürfe zu machen. Niemand, der in den Null-Tau-Kapseln von seinem Possessor befreit wurde, gibt Ihnen für irgend etwas die Schuld. Im Gegenteil, man wird Ihnen eine gottverdammte Medaille um den Hals hängen, wenn diese Geschichte vorbei ist.«
    Medaillen, Orden, Ehrungen, Beförderungen, all das wurde ununterbrochen vorgebracht. Ralph hatte ihnen keine sonderliche Beachtung geschenkt. Es waren Beigaben zu seiner Position, billige Anhängsel ohne jeden praktischen Wert. Menschen zu retten war das einzige, was wirklich zählte, alles andere war lediglich Anerkennung und Zuspruch, Dinge, die das Vergessen verhindern sollten. Ralph war nicht sicher, ob er das wollte. Mortonridge würde sich niemals wieder erholen, niemals wieder zu dem werden, was es einmal gewesen war. Vielleicht war es das beste Mahnmal, das man sich denken konnte.
    Ein verwüstetes Land, das zukünftige Generationen nicht übersehen und ignorieren konnten, eine Wahrheit, die den historischen Revisionisten verborgen bleiben würde. Die Befreiung von Mortonridge, so war ihm schon vor einer Weile bewußt geworden, würde keinen Sieg über die Eklund bringen. Bestenfalls würde er ein paar Punkte gutmachen, bis sie für das nächste Spiel zurückkehrte.
    Acacia klopfte leise an die offene Tür und trat ein, gefolgt von Janne Palmer. Ralph bedeutete ihnen mit einer Geste, Platz zu nehmen, und verriegelte die Tür per Datavis mit einem Sicherheitskode. Dann schloß sich der weiße Sens-O-Vis-Konferenzraum rings um sie. Prinzessin Kirsten und Admiral Farquar erwarteten sie bereits an dem ovalen Tisch. Die tägliche Lagebesprechung stand auf dem Plan.
    Mortonridge selbst bildete eine dreidimensionale Reliefkarte auf der Tischfläche, und kleine blinkende Symbole skizzierten den Fortschritt der Aktion. Die roten Dreiecke signalisierten Ansammlungen von Besessenen. Die Lichtpunkte waren im Verlauf der letzten zehn Tage zeitgleich mit dem Schrumpfen der Wolke dramatisch angewachsen, je besser die Sensoren die Oberfläche abtasten konnten. Die Befreiungsstreitkräfte waren als grüne Sechsecke dargestellt, eine undurchbrochene Linie parallel zum Küstenverlauf und fünfundsechzig Kilometer weiter landeinwärts.
    Admiral Farquar beugte sich vor und betrachtete die Karte mit niedergeschlagener Miene. »Weniger als zehn Kilometer am Tag«, sagte er ernst. »Ich hatte gehofft, wir wären in der Zwischenzeit weiter.«
    »Das würden Sie nicht sagen, wenn Sie durch diesen teuflischen Dreck marschieren müßten«, entgegnete Acacia. »Die Serjeants kommen geradezu exzellent voran.«
    »Ich wollte niemanden kritisieren«, beeilte sich der Admiral zu erwidern. »Unter den gegebenen Umständen sind unsere Fortschritte in der Tat bewundernswert. Ich wünschte nur, wir hätten ein wenig mehr Glück auf unserer Seite. Alles an dieser verdammten Aktion scheint sich gegen uns und für die Eklund verschworen zu haben.«
    »Das Blatt wendet sich allmählich«, sagte Cathal. »Der Regen und der Schlamm haben so gut wie jede Falle ausgelöst, die sie uns zurückgelassen haben. Und wir wissen inzwischen, wo sie sich versteckt halten. Sie können nicht mehr entkommen.«
    »Ich sehe, daß der Feldzug gute Fortschritte macht, wenigstens am Boden«, sagte Prinzessin Kirsten. »Und ich habe keinerlei Beschwerden in dieser Hinsicht. Was mir vielmehr Kopfzerbrechen bereitet, ist die hohe Zahl von Verlusten auf beiden Seiten.«
    Die entsprechenden Zahlen schwebten in goldenen Tabellen über dem Tisch. Ralph hatte sein Bestes getan, um sie zu ignorieren … nicht, daß er sie vergessen hätte. »Die Selbstmordrate unter den Besessenen wächst mit alarmierender Geschwindigkeit«, gestand er. »Heute hat sie acht Prozent überschritten, und es gibt nichts, was wir dagegen tun könnten. Sie machen es ganz bewußt und absichtlich. Ihre Taktik bereitet uns die größten Probleme. Immerhin haben sie nichts zu verlieren. Der Sinn unseres Feldzugs besteht darin, die gefangenen Körper ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben; wenn es ihnen gelingt, das zu verhindern, dann schwächen sie damit unsere Entschlossenheit, und das nicht nur auf dem Schlachtfeld,

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