Armageddon 05 - Die Besessenen
Hinter den Jeeps folgte eine V-förmige Phalanx von Serjeants, große dunkle Gestalten, die überraschend schnell vorankamen, wenn man bedachte, daß keiner von ihnen auf der Straße ging. Auf einer Seite des Bandes aus Carbo-Beton erstreckte sich ihre Linie bis fast zum Hauptfluß in der Talmitte; auf der anderen reichte sie bis an den Rand von Catmos Vale. Ein zweiter Konvoi aus größeren Fahrzeugen fuhr mehrere Meilen hinter der Frontlinie in das Tal hinein.
»Hei-li-ge Scheiße!« stöhnte Franklin. »So schnell kommen wir niemals voran, ganz bestimmt nicht auf diesem Terrain.«
McPhee suchte das zerklüftete Land hinter ihnen ab. »Dort oben ist nichts von ihnen zu sehen.«
»Sie sind dort, verlaß dich drauf«, entgegnete Rana. »Und sie sind auch auf der anderen Seite des Flusses, seht nur. Die Linie ist gerade und ununterbrochen. Es gibt keine Lücke. Sie treiben uns zusammen wie Vieh.«
»Wenn wir hier oben bleiben, haben sie uns noch vor Sonnenuntergang festgenagelt.«
»Wenn wir runtergehen, können wir auf der Straße unseren Vorsprung bewahren«, sagte Stephanie. »Aber dazu müssen wir durch die Stadt, und ich habe ein ungutes Gefühl deswegen. Die Besessenen dort wissen, daß die Serjeants kommen, trotzdem bleiben sie in Deckung. Und es sind verdammt viele, die sich dort verstecken.«
»Ich schätze, sie wollen kämpfen«, sagte Moyo.
Stephanie blickte auf die unheimliche Linie, die sich stetig näherte. »Sie werden verlieren«, sagte sie düster. »Nichts kann dem dort widerstehen.«
»Wir haben nichts mehr zu essen«, sagte McPhee.
Cochrane rückte seine purpurne Sonnenbrille mit dem Zeigefinger auf dem Nasenrücken zurecht. »Aber dafür reichlich Wasser zu trinken.«
»Hier oben werden wir nichts zu essen finden«, sagte Rana. »Wir müssen runter, ob es uns gefällt oder nicht.«
»Die Stadt wird sie eine Weile aufhalten«, sagte Stephanie. Sie widerstand dem Verlangen, Moyo anzusehen, obwohl ihre Hauptsorge ihm galt. »Wir könnten die Zeit nutzen, um ein wenig zu rasten und uns zu erholen.«
»Und dann? Was dann?« brummte Moyo.
»Dann ziehen wir weiter. Wir bleiben immer vor ihnen.«
»Warum sollen wir uns überhaupt die Mühe machen?«
»Nicht«, sagte Stephanie leise. »Wir versuchen doch nur, das Leben zu leben, das wir uns immer gewünscht haben, hast du das vergessen? Nun ja, ich möchte nicht so leben wie jetzt. Vielleicht ist es dort hinten anders. Solange wir in Bewegung bleiben, gibt es Hoffnung.«
Sein Gesicht nahm einen melancholischen Ausdruck an. Er streckte einen Arm aus und bewegte tastend die Hand, um sie zu finden. Stephanie nahm seine Finger, und er zog sie an sich und drückte sie. »Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid.«
»Schon gut«, murmelte sie. »Hey, weißt du was? Wenn wir weiter in diese Richtung marschieren, kommen wir in die Berge hinauf. Du kannst mir zeigen, wie Mountaingliding funktioniert.«
Moyo lachte schroff, doch seine Schultern bebten.
»Seht mal, Freunde, ich hasse es, mein Karma noch mehr zu versauen, indem ich eure romantische Liebesszene störe, aber wir müssen eine Entscheidung fällen, wo wir hingehen wollen. Und zwar jetzt. Das dort ist eine Armee. Die machen keine Kaffeepause, kapiert?«
»Wir müssen auf jeden Fall runter nach Ketton«, sagte Stephanie brüsk. Sie suchte den langen Hang ab, der vor ihnen lag. Es würde eine rutschige Angelegenheit werden, aber mit Hilfe ihrer energistischen Fähigkeiten müßte es zu schaffen sein. »Wir könnten vor der Befreiungsarmee dort sein.«
»Vielleicht dicht vor ihr, aber das ist auch schon alles«, widersprach Franklin. »Und dann wären wir in der Stadt eingeschlossen. Wenn wir hier oben bleiben, behalten wir unseren Vorsprung.«
»Der auch nicht groß ist«, sagte McPhee.
»Außerdem hätten wir keine Zeit, um nach Nahrung zu suchen«, sagte Rana. »Ich weiß nicht, wie es mit euch aussieht, aber ich weiß, daß ich dieses Tempo nicht mehr lange durchhalten kann, wenn ich nicht bald etwas Richtiges zu essen kriege. Meine Kalorienaufnahme in den letzten Tagen war ziemlich niedrig.«
»Du bist eine richtige Miesmacherin«, sagte Cochrane. »Dein wirkliches Problem ist, daß du sowieso nicht vernünftig ißt.«
Sie funkelte ihn an. »Ich hoffe ernsthaft, du willst nicht vorschlagen, daß ich totes Fleisch esse?«
»Ach du heiliger.« Er hob die Arme zum Himmel. »Geht das schon wieder los! Das ist ja wie im Jenseits! Kein Fleisch, kein Rauchen, keine Glücksspiele, kein
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