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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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suchte. Doch die größte Wucht der Schockwellen jagte kreisförmig nach außen. Dann schlug die zweite Salve Harpunen ein. Sie bildete einen Ring außerhalb der ersten, wie Wellen in einem Teich, mit den gleichen vernichtenden Auswirkungen wie die erste Serie von Harpunen.
    Der eigentliche Sinn hinter allem war das ganz spezielle Interferenzmuster, das durch diese Art des Bombardements entstand. Gewaltige Energien brandeten gegeneinander und verschmolzen zu einem aufgewühlten Meer aus Erdreich und Gestein, das sich in eine vorherbestimmte Richtung ausbreitete. Außerhalb der beiden Wellenringe jagten die Schockwellen über den Talboden und verloren exponentiell an Wucht, bis sie bei den Ausläufern der Hügel als kaum noch wahrnehmbares Rumpeln verebbten. Zwischen den Ringen jedoch verschmolzen sie zu einer einzigen gewaltigen Welle, die nach innen und auf Ketton zuraste, wobei sie ständig an Höhe und Wucht gewann.
    Annette Eklund und die Guerillas in den Verteidigungsstellungen am Rand der Stadt beobachteten entgeistert, wie der neuentstandene Hügel aus allen Richtungen zugleich heranrollte. Die wenigen verbliebenen kleineren Straßen, die aus der Stadt herausführten, wurden unter dem Ansturm begraben. Gewaltige Felsbrocken wurden in die Luft geschleudert und segelten wie in Zeitlupe davon. Schlamm schäumte auf dem Hügelkamm, während er Tümpel und Lawinen vor sich herschob und die panischen Herden der Kolfrans und die Ferrang-Rudel umschloß.
    Die ringförmige Welle wurde höher und höher, ein Tsunami aus Erdreich und Schlamm. Sie erreichte die ersten Häuser Kettons, die über den sich ständig weiterbewegenden Hang nach oben gehoben wurden. Verteidigungsgräben wurden entweder zusammengeschoben oder weiter auseinandergerissen wie geologische Bruchspalten, und das Napalm darin entzündete sich wie die drittklassige Imitation eines Lavastroms. Die Besessenen setzten jedes Quentchen ihrer energistischen Kräfte ein, um ihre Körper zu verstärken und zu schützen, während sie wie menschliche Steppenläufer hin- und hergeworfen wurden und der Boden sich unter ihnen hob und senkte wie die Sprungfläche eines Trampolins.
    Ohne die Konzentration der Besessenen zersprangen die schicken restaurierten Häuser und Läden in einem gigantischen Trümmerregen aus Steinen, Glas und Holz. Fahrzeuge und zerschmetterte Bäume ohne Unterschied wurden in die Höhe geschleudert und trugen das ihre zum allgemeinen Chaos bei.
    Und noch immer gewann das Beben an Wucht, während es auf das Zentrum der kleinen Stadt zuraste. Die Kontraktion der ringförmigen Welle erreichte unter der hübschen kleinen Kirche ihren Mittelpunkt und Klimax zugleich. Sie kulminierte in einem massiven konischen Geysir aus Erdreich, der sich gut fünfzig Meter über das umliegende Land erhob. Aus der Spitze schoß ein Vortex aus Erdreich und schleuderte die gesamte Kirche in die Luft. Die elegante Konstruktion hing mehrere Sekunden wie schwerelos über dem Kataklysmus darunter, bevor Gravitation und Realität die Oberherrschaft zurückgewannen. Sie zerbrach wie ein Schiff an einem Riff, und Bänke und Gebetbücher wurden über das gesamte vernichtete Land verstreut.
    Dann, als der Höhepunkt des Bebens abebbte und der Boden wieder zurücksank, kippte die Kirche zur Seite, und ihre Wände lösten sich in eine Sintflut aus pulverisierten Ziegelsteinen auf. Trotz alledem war der Kirchturm bis zu diesem Zeitpunkt halbwegs intakt geblieben. Er drehte sich um volle hundertachtzig Grad, während die Glocke wie verrückt läutete, und raste mit der Spitze voran in den Krater aus gequälter Erde, der nun das Epizentrum des Bebens markierte. Erst dann gaben die Träger der Belastung nach, und der Turm zerplatzte zu einem Trümmerhaufen aus verbogenem Metall und zerfetztem Carbo-Beton.
    Sekundäre Beben verliefen vom Brennpunkt nach außen.
    Sie waren zwar schwächer als das ursprüngliche, aber noch immer stark genug, um die pulverisierten Gebäude noch weiter zu zerstören. Das ultratiefe Rumpeln des Bebens entfernte sich, um als Echo von den Berghängen zurückgeworfen zu werden.
    In weniger als neunzig Sekunden war Ketton von der Landkarte Mortonridges verschwunden. Nur ein zwei Kilometer durchmessender Bereich aus gefährlich lockerem Geröll und Schlamm verriet, wo die hübsche kleine Stadt gestanden hatte. Verbogene Träger aus Stahl ragten aus dem trümmerübersäten schwarzen Boden, zerfetzte Bruchstücke aus Carbo-Beton wechselten sich mit

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