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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nahe zu kommen. Die zurückgebliebenen Kämpfer starrten sie feindselig über den Graben hinweg an. Mehrere legten die Sicherungen ihrer Jagdflinten um.
    »Yo, null Problemo, Jungs«, krähte Cochrane ängstlich. »Wir sind ganz schnell weg von hier. Wir sind eigentlich schon gar nicht mehr da.«
     
    Es war Mittag, und die Sonne strahlte mit der Macht eines unsichtbaren Röntgenlasers herab. Der Dunst war längst verschwunden. Drei Meilen voraus erhoben sich die ersten Ausläufer der Berge aus dem zähen Schlamm, der das gesamte Tal bedeckte. Die Serjeants waren auf den Hängen in Stellung gegangen, eine massive Linie aus dunklen Gestalten, die beinahe Schulter an Schulter standen. Dahinter hielten sich weitere Kampfgruppen in Reserve, bereit, bei jedem Anzeichen von Schwierigkeiten einzugreifen.
    Ein paar Meilen hinter ihnen schimmerte die Luft silbern über Ketton. Trockener Schlamm knackte und krümelte unter ihren Schritten, während sie über die gewundene Straße marschierten. Sie bewegten sich nicht sonderlich schnell, und das lag nicht nur am Hunger, der ihren Körpern jegliche Kraft raubte. Je weiter sie kamen, desto mehr machte sich Apathie unter ihnen breit.
    »O verdammt«, sagte Stephanie schließlich. »Hört her, es tut mir leid.«
    »Was denn?« fragte McPhee. Seine Stimme klang zuversichtlich, doch seine Gedanken verrieten, daß es anders war.
    »Ach, komm schon.« Sie blieb stehen und breitete die Arme aus, während sie sich einmal um die eigene Achse drehte. »Ich habe mich geirrt. Seht euch doch nur um! Wir sind nichts weiter als Schneeflocken auf dem direkten Weg in die Hölle.«
    McPhee blickte sich widerwillig in dem flachen, konturlosen Talkessel um. In den wenigen Tagen, die sie in Ketton ausgeruht hatten, war jeder umgestürzte Baum und jeder Busch vom Schlamm mitgerissen worden. Selbst die länglichen Wasserflächen zwischen den Schlammströmen waren verdunstet. »Viel Deckung gibt es jedenfalls nicht. Genaugenommen überhaupt keine.«
    Sie warf dem großen Schotten einen mahnenden Blick zu. »Du bist sehr süß. Ich bin wirklich froh, daß du bei uns bist. Trotzdem, ich hab’s vermasselt. Wir haben nicht die geringste Chance, den Serjeants zu entkommen. Und ich denke, die Eklund hat die Wahrheit gesagt, als sie meinte, sie würde uns nicht wieder in die Stadt lassen.«
    »Ja«, stimmte Cochrane ihr zu. »Diesen Eindruck habe ich auch. Und weißt du was? Dieser Bazillus steckt so tief in ihr drin, daß er ihr jeden Augenblick wieder zum Mund herauskriecht.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Tina elend. »Warum halten wir uns nicht an Cochranes ursprüngliche Idee und graben uns ein?«
    »Weil die Satelliten uns sehen können, Mädel«, antwortete McPhee. »Zugegeben, sie wissen vielleicht nicht, wie viele wir sind, aber wenn wir uns plötzlich nicht mehr von der Stelle bewegen und dann einfach verschwinden, kommen die Serjeants her und gehen der Sache auf den Grund. Sie werden herausfinden, was wir getan haben, und dann graben sie uns aus.«
    »Wir könnten uns aufteilen«, schlug Franklin vor. »Wenn wir willkürlich umherwandern und immer wieder unsere Spuren kreuzen, könnten einer oder zwei von uns verschwinden, ohne daß sie etwas bemerken. Es wäre wie eine riesige Ausgabe des Hütchenspiels.«
    »Aber ich will nicht, daß wir uns aufteilen!« beschwerte sich Tina.
    »Das werden wir auch nicht«, sagte Stephanie. »Dazu haben wir zuviel gemeinsam durchgestanden. Ich sage, wir erwarten sie stolz und würdevoll. Es gibt nichts, wofür wir uns schämen müßten. Sie sind diejenigen, die versagt haben. Diese riesige, wunderbare Gesellschaft mit all ihren Errungenschaften und Ressourcen, und alles, was ihr einfällt, ist primitive Gewalt, anstatt eine akzeptable Lösung für jeden von uns zu finden. Sie haben verloren, nicht wir.«
    Tina schniefte und tupfte sich mit einem kleinen Taschentuch die Augen ab. »Du sagst immer so wundervolle Dinge.«
    »Sicher, Schwester.«
    »Ich bin bei dir, Stephanie«, sagte McPhee. »Aber es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn wir vorher von der Straße verschwinden. Jede Wette, daß unsere ganz speziellen Freunde ein Stück weiter hinten ihre Mörser darauf gerichtet haben.«
     
    Ralph wartete, bis rings um das Catmos Vale dreiundzwanzigtausend Serjeants zusammengezogen waren, bevor er das Signal zum Einnehmen der Stadt gab. Die KI schätzte, daß in Ketton wenigstens achttausend Besessene festsaßen. Ralph wollte nicht dafür verantwortlich sein,

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