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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Lager ankommen.«
    Sie kamen unter den Bäumen hervor. Stephanie blickte in die Richtung, wo Ketton gelegen hatte. Über der vernichteten Stadt schwebte eine dichte Wolke dunklen Staubs. Überall brannten kleine Feuer, und schwacher orangefarbener Lichtschein schimmerte in der Luft darüber. Zwanzig purpurne Strahlenbahnen umringten Ketton und verbanden die Staubwolke mit dem Weltraum. Zwischen den Strahlen zuckten immer wieder Blitze hin und her.
    »Ach du heilige Scheiße!« murmelte sie. Tausende von Serjeants marschierten aus allen Richtungen auf die still daliegenden Ruinen zu. Die Besessenen, die sich dort versteckt hatten, wußten ganz genau, was auf sie zukam. Nackte Angst ergoß sich unter der Staubwolke hervor wie gasförmiges Adrenalin. Stephanies Herzschlag beschleunigte sich. Kalte Schauer rannen über ihre Beine bis hinauf zur Brust. Sie sackte zusammen.
    Choma stieß ihr den Lauf der Maschinenpistole in den Rücken. »Los, weiter.«
    »Spüren Sie das denn nicht? Sie haben Todesangst!«
    »Gut.«
    »Nein, ich meine, richtige Todesangst! Sehen Sie doch!«
    Schimmer von burgunderrotem Licht brachen durch die Lücken in der Staubwolke.
    Tentakelartige Schleier an den Rändern wurden flach und verwandelten sich in eine glatte, kontrollierte Fläche. Der Schutzschild gegen den offenen Himmel kehrte zurück.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß ihr so dumm sein könntet, das noch einmal zu versuchen«, sagte Choma. »General Hiltch wird nicht zulassen, daß ihr euch wieder versteckt.«
    Noch während er sprach, schoß ein Elektronenstrahl aus dem Weltall herab. Eine blau-weiße Säule von gut zweihundert Metern Durchmesser traf den Apex der wabernden Staubwolke. Er zerplatzte mit einem ohrenbetäubenden Knall. Massive Blitze zuckten über die kochende Oberfläche und schossen krachend in den Schlamm darunter. Diesmal jedoch leisteten die Besessenen heftigen Widerstand. Zehntausend Bewußtseine konzentrierten sich auf einer Fläche von wenigen Quadratmeilen, und alle hatten nur das eine im Sinn. Frei zu sein.
    Die willkürlichen Entladungen des Elektronenstrahls wurden nach und nach gebändigt. Gezackte Blitze wurden zu strahlenden Elektronenflüssen, die einen zuckenden Käfig über dem Staub bildeten. Darunter erstrahlte heller und heller karmesinrotes Licht. Furcht verwandelte sich in Raserei gefolgt von massiver Entschlossenheit. Stephanie starrte auf das gewaltige Schauspiel, und ihr Unterkiefer sank vor Staunen und Stolz herab. Die alte Einheit der Besessenen war wieder da, und mit ihr kam ein einzigartiges Gefühl von Entschlossenheit: die gleiche Sicherheit zu erlangen, die bereits so viele ihrer Artgenossen erreicht hatten. Aus diesem Universum zu entfliehen.
    Das rote Licht der Wolke verstärkte sich zu einem funkelnden Strahlen, dann begann es, den Boden des Tals in seinen Schein zu hüllen. Eine helle, kreisförmige Welle, die sich über den Schlamm und das schmutzige Wasser hinweg ausbreitete.
    »Laufen Sie!« rief Stephanie zu den verwirrt dastehenden Serjeants. »Gehen Sie weg! Bitte! Gehen Sie!«
    Sie wappnete sich, als das rote Licht auf sie zuraste. Bis auf ein beinahe psychosomatisches Kitzeln war überhaupt nichts zu spüren. Dann glühte ihr gesamter Körper wie der Boden, die Luft, ihre Freunde und die massigen Leiber der Serjeants.
    »Also gut!« jauchzte Cochrane. »Versuchen wir’s, ihr verrückten abgedrehten Arschlöcher!«
    Der Boden erbebte und riß einmal mehr alle von den Beinen. Sinon hatte alle Mühe, den Lauf seiner Waffe auf den nächsten Gefangenen gerichtet zu halten, doch dann erfolgte ein zweites, heftigeres Beben. Sinon vergaß die Maschinenpistole und warf sich flach auf den Boden. Alle Serjeants rings um Ketton verbanden ihre Bewußtseine durch das allgemeine Affinitätsband und klammerten sich mit der gleichen Entschlossenheit mental aneinander, wie sie sich am Boden festkrallten.
    »Was ist los?« bellte er.
    »Wir sind weg von hier, Mann!« brüllte Cochrane zurück. »Du bist im letzten Bus aus dem verdammten Universum.«
     
    Ralph beobachtete das rote Licht, das aus der Staubwolke hervorraste. Datavis-Übertragungen von den Beobachtungssatelliten und den lokalen Besatzungsstreitkräften, die rings um Catmos Vale in Stellung gegangen waren, übertrugen das Bild aus vielfachen Blickwinkeln und erzeugten eine vollständige Dreihundertsechzig-Grad-Rundumsicht. Ralph wußte, wie es aus der Luft und vom Boden und sogar, wie es aus der Sicht der Betroffenen aussah

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